„Ob du glaubst, du kannst es, oder du glaubst, du kannst es nicht – du hast recht.“ Henry Ford
1 Glaubenssätze – was ist das?
Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die du über dich selbst, andere Menschen und die Welt hast. Sie wirken wie unsichtbare Drehbücher, nach denen du unbewusst handelst. Diese inneren Überzeugungen bestimmen, wie du dich selbst siehst, wie du mit Herausforderungen umgehst und was du dir überhaupt zutraust.
Viele Glaubenssätze entstehen in der Kindheit – durch Erfahrungen mit Eltern, Lehrer*innen oder Gleichaltrigen. Andere entwickeln sich später, durch wiederholte Erlebnisse, gesellschaftliche Normen oder kulturelle Prägungen. Ein Beispiel: Wenn du als Kind oft gehört hast „Reiß dich zusammen!“, kann sich daraus ein limitierender Glaubenssatz entwickeln wie „Ich darf keine Schwäche zeigen“ oder „Ich muss immer funktionieren“.
Es gibt stärkende Glaubenssätze wie: „Ich kann mich auf mich verlassen.“ Diese stärken dein Selbstvertrauen und fördern persönliches Wachstum.
Und es gibt blockierende Glaubenssätze wie: „Ich darf keine Fehler machen, sonst verliere ich die Anerkennung anderer.“ Solche Überzeugungen halten dich klein, sorgen für ständigen Leistungsdruck oder führen zu Selbstsabotage.
Der entscheidende Punkt: Glaubenssätze sind keine objektiven Wahrheiten. Aber sie fühlen sich oft so an. Und genau deshalb sind sie so mächtig – sie wirken wie Filter, durch die du die Welt interpretierst. Wenn du tief im Inneren glaubst, dass du nicht gut genug bist, wirst du überall Beweise dafür finden: im Verhalten anderer, in deinem Job, in deiner Beziehung. Nicht, weil es objektiv wahr ist – sondern weil du selektiv wahrnimmst, was zu deinem inneren Bild passt.
2 Wie Glaubenssätze dein Leben beeinflussen
Ob du es merkst oder nicht – deine Glaubenssätze bestimmen, wie du die Welt siehst, welche Entscheidungen du triffst und welche Möglichkeiten du für dich überhaupt in Betracht ziehst. Sie sind die Filter, durch die du dein gesamtes Leben wahrnimmst. Manche Glaubenssätze unterstützen dich, andere halten dich zurück. Das Problem: Die meisten von ihnen sind unbewusst – und gerade deshalb so mächtig.
2.1 Glaubenssätze und Erfolg – wie sie deine Grenzen bestimmen
Glaubenssätze bestimmen, was du für möglich hältst
Erfolgreiche Menschen haben oft Überzeugungen wie „Ich finde immer eine Lösung“ oder „Ich wachse an Herausforderungen“. Menschen mit negativen Glaubenssätzen hingegen begrenzen sich selbst – nicht, weil sie nicht fähig sind, sondern weil sie es gar nicht erst versuchen.
Finanzielle Glaubenssätze beeinflussen dein Einkommen
Ein weit verbreiteter Glaubenssatz ist „Geld ist schwer zu verdienen“ oder „Reiche Menschen sind gierig“. Wer so denkt, wird unbewusst Möglichkeiten blockieren, mehr Geld zu verdienen – oder sich schuldig fühlen, wenn er finanziellen Erfolg hat.
Perfektionismus als Falle
Der Glaubenssatz „Ich muss perfekt sein“ führt dazu, dass du Projekte hinauszögerst, aus Angst, nicht gut genug zu sein – oder dass du niemals zufrieden mit dir selbst bist, egal wie viel du erreichst.
2.2 Beziehungen – wie Glaubenssätze dein Sozialleben beeinflussen
Vertrauen & Bindung
Menschen, die als Kinder gelernt haben „Ich kann mich nicht auf andere verlassen“, entwickeln oft Schwierigkeiten, sich zu öffnen – oder ziehen immer wieder Partner an, die genau diese Überzeugung bestätigen.
Selbstwert & Liebe
Wer glaubt „Ich bin nicht gut genug“, geht oft Kompromisse ein, die ihm schaden – sei es in Freundschaften, Partnerschaften oder im Job. Der Glaubenssatz führt dazu, dass man sich unter Wert verkauft, toxische Beziehungen akzeptiert oder ständig nach Bestätigung sucht.
2.3 Gesundheit – wie Glaubenssätze auch deinen Körper beeinflussen
Glaubenssätze wirken nicht nur mental, sondern auch physiologisch. Forschungen von Bruce Lipton zeigen, dass Gedanken biochemische Prozesse in unserem Körper beeinflussen können.
Der Placebo- & Nocebo-Effekt
Menschen, die überzeugt sind, dass eine Behandlung wirkt, zeigen oft tatsächliche Verbesserungen – selbst, wenn sie nur ein Placebo erhalten. Umgekehrt kann der Glaube an Krankheit Symptome verstärken (Nocebo-Effekt).
Stress & Cortisol
Ein negativer Glaubenssatz wie „Ich darf keine Fehler machen“ aktiviert ständig das Stresssystem im Körper – der Cortisolspiegel steigt, der Körper bleibt in Alarmbereitschaft. Langfristig kann das zu Erschöpfung, Schlafproblemen und sogar körperlichen Erkrankungen führen.
Fazit: Deine Glaubenssätze entscheiden über dein Leben
Ob Erfolg, Beziehungen oder Gesundheit – deine Überzeugungen formen deine Realität. Erkenne deine hinderlichen Glaubenssätze, hinterfrage sie und programmiere sie neu. Denn am Ende gilt: Du bist nicht deine Gedanken – du kannst sie verändern.
3 Wofür bilden wir Glaubenssätze?
Glaubenssätze entstehen nicht zufällig. Sie sind die logische Folge davon, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet. Und gerade die einschränkenden Glaubenssätze erfüllen darüber hinaus einen wichtigen Zweck: Sie sollen uns vor schmerzlichen Gefühlen schützen.
3.1 Viele Glaubenssätze machen uns das Leben leichter
(Dieser Abschnitt liefert einen Exkurs in den linguistischen Hintergrund von Glaubenssätzen. Du kannst ihn überspringen, wenn du dich rein für einschränkende Glaubenssätze interessierst. Dann direkt weiter zu 3.2) –
Jedes Erleben hat eine vorsprachliche Ebene. Du betrittst ein Restaurant – und weißt innerhalb von Sekunden: Hmmmm oder Ähhhh. Du brauchst keinen Menütext und keine Begrüßung – dein Körper hat schon entschieden, ob du bleiben willst oder lieber gehen möchtest.
Dieses „Hmm“ oder „Äh…“ ist kein Zufall. Es ist die unmittelbare Reaktion deines Nervensystems auf Gerüche, Licht, Klang, Stimmung, Farben, Temperatur, Körpersprache der anderen. Du spürst zuerst – und sprichst später.
Die Versprachlichung dieser vorsprachlichen Ebene bildet dann die Tiefenstruktur der Sprache. Sie ist eich an sinnes-spezifischen Beschreibungen. Hier könntest du sinnlich-reich formulieren: „Da lag der Duft von frischem Basilikum in der Luft. Die Tischdecken waren frisch gewaschen und gestärkt. Die Bedienung hat gelächelt. ….“ Auf der Ebene der Tiefenstruktur könntest du vermutlich noch 50 weitere Sinneseindrücke aufzählen, die du in Sekundenschnelle gesammelt hast (Temperatur, Luftzug, Lage der freien Tische, Deko auf den Tischen etc. etc.)
Diese tiefere Ebene des Erlebens ist der Ursprung all unserer inneren Repräsentationen. Sie ist die Grundlage dafür, wie du dir Welt erklärst, wie du Bedeutung gibst – und wie du letztlich auch Glaubenssätze entwickelst. Sprache ist ein Versuch, das Unsagbare zu ordnen. Und genau deshalb muss unser Erleben, um besprechbar zu werden, durch einen inneren Übersetzungsprozess: von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur.
Basierend auf diesen Sinneseindrücken kommst du dann vielleicht in unserem Restaurant-Beispiel zum Ergebnis: „Hier kochen sie bestimmt gut.“ Das ist die Oberflächenstruktur der Sprache.
Um mit anderen sprechen zu können, musst du immer wieder von der Tiefenstruktur auf die Oberflächenstruktur wechseln. Schon alleine aus zeitlichen Gründen ist es nicht möglich auf der Oberflächenstruktur zu kommunizieren.
Und dabei geschieht etwas Entscheidendes: Dein Erleben wird verändert, und zwar durch drei Prozesse, die im NLP als zentrale Sprachmuster beschrieben werden und die jedes Erleben durchlaufen muss:
- Tilgung – Du lässt Informationen weg
- Generalisierung – Du machst aus einzelnen Erfahrungen eine Regel
- Verzerrung – Du interpretierst oder bewertest das Erlebte
Um bei unserem Restaurant-Beispiel zu bleiben: Wenn du auf der Oberflächenstruktur zu dem Ergebnis kommst „Hier kochen sie bestimmt gut“, hast du vielleicht getilgt, dass das Essen auf einem der zehn Teller, über die dein Blick schweifte, nicht gut aussah. Und dass du Staub auf einer der sieben Plastikpalmen entdeckt hast. Du hast die übrigen positiven Eindrücke verallgemeinert und dadurch verzerrt.
Diese Prozesse sind völlig normal. Ohne sie könnten wir gar nicht denken oder sprechen. Wenn du sagst: „Ich weiß, wie man eine Tür öffnet“, dann basiert das auf tausenden Erfahrungen. Du hast gelernt: Wenn ich den Türgriff herunterdrücke, öffnet sich die Tür.
Das ist ein hilfreicher Glaubenssatz – er spart Zeit, Energie. Kein Mensch überprüft jedes Mal aufs Neue, ob die Physik noch funktioniert. Solche generalisierten Annahmen machen das Leben einfacher. Wir haben tausende von solchen stützenden Glaubenssätze, die uns Orientierung geben, Komplexität reduzieren und Leben leichter machen.
3.2 Wenn Schutz zum Gefängnis wird: Die Funktion einschränkender Glaubenssätze
Problematisch wird es erst dann, wenn du auf diese Weise Glaubenssätze entwickelst, die dich klein halten – die sogenannten einschränkenden Glaubenssätze. Sie entstehen nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus einer tieferen Notwendigkeit: Sie schützen dich vor überwältigenden Gefühlen.
Lass mich das an einem Beispiel zeigen:
Stell dir ein Kind vor, das beim Frühstück aus Versehen Milch verschüttet. Die Reaktion der Eltern ist hart – vielleicht ein lauter Vorwurf, vielleicht sogar eine Ohrfeige. Das Kind erschrickt, ist traurig, fühlt sich beschämt.
Und jetzt geschieht etwas Entscheidendes: Das Kind fragt sich nicht „Wie kann ich besser Milch einschenken?“, sondern: „Wie kann ich verhindern, dass ich mich je wieder so fühlen muss?“
Die Antwort kommt als innerer Schwur: „Ich darf keine Fehler machen. Ich muss perfekt sein.“
Dieser Glaubenssatz schützt nicht vor dem Kleckern – sondern vor der Angst und der Trauer, wieder beschämt zu werden.
Einschränkende Glaubenssätze sind also Schutzstrategien. Sie dienen der Affektabwehr. Sie sorgen dafür, dass du Abstand hältst zu jenen Gefühlen, die früher einmal zu viel waren: Scham, Angst, Hilflosigkeit, Traurigkeit. Und weil sie so eng mit deiner emotionalen Überlebensstrategie verknüpft sind, verteidigst du sie oft mit Zähnen und Klauen – auch wenn sie dir längst nicht mehr dienen.
3.3 Warum das Verstehen der Funktion so wichtig ist
Viele Menschen denken: „Ich muss meinen limitierenden Glaubenssatz einfach loswerden.“
Doch das greift zu kurz. Denn solange du die Schutzfunktion nicht erkennst, wird dein System an diesem Glaubenssatz festhalten – aus gutem Grund. Erst wenn du verstehst, wozu er dir einmal gedient hat, kannst du ihn würdigen, entmachten und neu gestalten.
👉 In meiner Arbeit mit systemischem NLP geht es nicht darum, Glaubenssätze zu bekämpfen – sondern darum, ihren Ursprung zu verstehen. Nur wer erkennt, warum ein innerer Anteil diese Überzeugung einmal gebraucht hat, kann echte Veränderung erleben.
Glaubenssätze sind keine Fehler im System – sie sind das System.
Sie sind unsere Art, die Welt verständlich und überlebbar zu machen. Aber sie lassen sich verändern – dann, wenn du bereit bist, nicht nur deinen Kopf, sondern auch dein Herz mitzunehmen.
4 Warum du dich mit deinen Glaubenssätzen beschäftigen solltest
Stell dir vor, du gehst zu einem Vorstellungsgespräch. Im Grunde bist du gut vorbereitet – und trotzdem sitzt da dieser kleine, nagende Gedanke: „Ich bin nicht überzeugend genug.“ Vielleicht ist dir dieser Satz gar nicht richtig bewusst, aber dein Körper reagiert: Deine Stimme klingt unsicher, du vermeidest Blickkontakt, dein Auftreten ist weniger klar, als es sein könnte. Das Ergebnis? Du bekommst die Stelle nicht.
Was bleibt, ist der scheinbare Beweis: „Siehst du, ich bin wirklich nicht überzeugend genug.“ Und zack – hat sich dein Glaubenssatz bestätigt. Willkommen in der Spirale.
4.1 Glaubenssätze wirken als selbst-erfüllende Prophezeiungen (Self-fulfilling prophecy)
Glaubenssätze sind nicht nur innere Überzeugungen – sie wirken wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Sie beeinflussen, was du dir zutraust, wie du handelst und wie du Ergebnisse bewertest. Und mit jedem Mal, in dem sie sich scheinbar „bewahrheiten“, werden sie stärker. Es entsteht ein Teufelskreis – oder eben ein Engelskreis.
Lass uns das einmal ganz konkret anschauen:
Die Glaubenssatz-Spirale: Vom Gedanken zur Realität
Jede Handlung beginnt mit einer inneren Haltung – einem Glaubenssatz.
Diese innere Überzeugung beeinflusst dein Verhalten.
Dein Verhalten erzeugt ein Ergebnis.
Und dieses Ergebnis wird zur „Bestätigung“ deines ursprünglichen Glaubenssatzes.
Beispiel Teufelskreis:
→ „Ich bin nicht gut genug.“ → Du bewirbst dich zögerlich oder gar nicht. → Du bekommst keine Rückmeldung. → „Da seh ich es – ich bin einfach nicht gut genug.“ Und der Teufelskreis beginnt von vorn.
Beispiel „Engelskreis“:
→ „Ich habe etwas Wertvolles zu geben.“ → Du präsentierst dein Projekt mit Klarheit und Selbstvertrauen. → Andere reagieren positiv. → „Wow, ich habe wirklich etwas Wertvolles zu geben!“
Der Unterschied? Beide Kreisläufe entstehen aus inneren Überzeugungen – und beide verstärken sich mit der Zeit. Glaubenssätze sind wie Schleifen, die sich selbst füttern. Und das Gemeine daran: Du merkst oft gar nicht, dass du mitten in einer bist.
👉 In meinen Coachings und NLP-Ausbildungen arbeiten wir genau an dieser Stelle: Dort, wo aus alten Schleifen neue Möglichkeiten entstehen. Wo du aufhörst, dir selbst im Weg zu stehen – und anfängst, dir selbst zu vertrauen.
4.2 Glaubenssätze beeinflussen nicht nur die psychische, sondern auch die physische Gesundheit
Glaubenssätze beeinflussen nicht nur unsere psychische Verfassung, sondern haben auch messbare Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit. Die Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie zeigt, dass unsere Überzeugungen und Einstellungen das Immunsystem direkt beeinflussen können.
Optimistische Menschen zeigen beispielsweise eine stärkere Immunantwort, was sich in einer höheren Aktivität von natürlichen Killerzellen und einer besseren Abwehr von Infektionen äußert. Studien haben auch gezeigt, dass ein hoher Selbstwert und das Gefühl der Selbstwirksamkeit mit einer verbesserten Immunfunktion und einer geringeren Anfälligkeit für Krankheiten einhergehen (de.wikipedia.org).
Ein bemerkenswertes Beispiel ist der sogenannte Nocebo-Effekt: Wenn Menschen negative Erwartungen an eine Behandlung oder ihre Gesundheit haben, können diese Erwartungen tatsächlich negative gesundheitliche Auswirkungen hervorrufen, selbst wenn keine physiologische Ursache vorliegt. Dies unterstreicht die Macht unserer Überzeugungen über unseren Körper (de.wikipedia.org).
Darüber hinaus zeigen Studien, dass soziale Unterstützung und positive Emotionen, die oft durch unterstützende Glaubenssätze gefördert werden, die Immunfunktion stärken und die Genesung beschleunigen können. Menschen mit einem starken Glauben an ihre Fähigkeit zur Heilung oder an eine höhere Macht berichten häufig von besseren gesundheitlichen Ergebnissen und einer höheren Lebensqualität (rosenfluh.ch).
Zahlreiche Studien belegen außerdem, dass optimistische Überzeugungen und ein starker Lebenswille die Lebensqualität verbessern und sogar die Überlebenszeit bei schweren Erkrankungen verlängern können.
Optimismus und Krebs: Mehr als nur ein gutes Gefühl
Eine Studie mit neu diagnostizierten Krebspatienten untersuchte die Beziehung zwischen dispositionalem Optimismus und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL). Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit höherem Optimismus eine bessere Lebensqualität, geringere Angst- und Depressionswerte sowie ein höheres spirituelles Wohlbefinden aufwiesen.
Darüber hinaus betont Dr. Maurie Markman, dass ein optimistischer Ausblick bei Patienten mit schweren malignen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt.
Hoffnung und Überlebenswille: Die innere Kraft
Die Stanford University hebt hervor, dass der Lebenswille eine entscheidende Kraft im Überlebenskampf gegen Krankheiten wie Krebs ist. Dieser innere Antrieb, zu leben – also die eigene Glaubenssätze in Bezug auf die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit und wie lohnend Leben ist – kann den Unterschied ausmachen, wenn das Leben durch eine Krankheit bedroht ist.
Glück nach Schicksalsschlägen: Die hedonistische Tretmühle
Eine klassische Studie von Brickman, Coates und Janoff-Bulman aus dem Jahr 1978 verglich das Glücksempfinden von Lottogewinnern und Unfallopfern mit Querschnittslähmung. Erstaunlicherweise berichteten beide Gruppen nach einiger Zeit ein ähnliches Maß an Glück wie die Kontrollgruppe.
Dies wird damit erklärt, dass die Glaubenssätze der Beteiligten in Bezug darauf, wieviel Glück für sie möglich ist, wie lebenswert Leben ist etc. durch die Ereignisse unverändert blieben und die Beteiligten deswegen innerhalb eines Jahres zu ihrem Ausgangsniveau an individuellem Glücksempfinden zurückkehrten.
4.3 Deine Glaubenssätze beeinflussen das Verhalten von anderen
Wie stark beeinflussen unsere Überzeugungen das Verhalten anderer? Diese Frage stellte sich der amerikanische Psychologe Robert Rosenthal – und fand eine verblüffende Antwort in einem der bekanntesten Experimente der Psychologiegeschichte. Sein Ergebnis: Glaubenssätze wirken nicht nur nach innen, sondern auch nach außen.
Das Rosenthal-Experiment: Erwartungen beeinflussen Realität
In den 1960er Jahren führte Rosenthal gemeinsam mit der Schulleiterin Lenore Jacobson ein spannendes Experiment an einer Grundschule durch. Die Forscher sagten den Lehrkräften, sie hätten einen neuen Intelligenztest entwickelt, mit dem sich besonders begabte Kinder erkennen ließen. Tatsächlich wurden die Schüler, die als „hochbegabt“ bezeichnet wurden, jedoch rein zufällig ausgewählt – ihre Testergebnisse lagen im Durchschnitt.
Ein Jahr später zeigte sich ein erstaunliches Ergebnis: Genau diese zufällig ausgewählten Kinder erzielten deutlich bessere schulische Leistungen als ihre Mitschüler. Sie hatten in Tests besser abgeschnitten und wurden von den Lehrkräften als besonders engagiert, lernfähig und sozial wahrgenommen.
Doch was war passiert?
Die Lehrkräfte hatten – ohne es bewusst zu merken – begonnen, diese Kinder anders zu behandeln:
- Sie gaben ihnen mehr Aufmerksamkeit.
- Sie erklärten schwierige Inhalte geduldiger.
- Sie trauten ihnen mehr zu.
- Sie interpretierten Fehler milder und Erfolge stärker.
Kurz gesagt: Die positive Erwartungshaltung der Lehrkräfte hatte das Verhalten der Schüler beeinflusst – und letztlich ihre tatsächliche Leistung verbessert.
Die Botschaft: Erwartungen formen Wirklichkeit
Das Rosenthal-Experiment macht deutlich: Unsere inneren Überzeugungen und Erwartungen wirken wie ein unsichtbarer Filter. Wenn du glaubst, jemand ist besonders begabt oder freundlich oder hilfsbereit, wirst du genau dieses Verhalten eher wahrnehmen – und durch dein eigenes Verhalten sogar fördern. Das nennt man self-fulfilling prophecy, also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Wenn du also glaubst, dass die Menschen um dich herum wohlmeinend und freundlich sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dir gegenüber auch so verhalten. Wenn du dagegen glaubst, dass andere dich grundsätzlich hintergehen und abwerten wollen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch genau dies geschieht.
👉 Auch deshalb ist also die Arbeit an deinen Glaubenssätzen so entscheidend.
Sie ist nicht einfach nur “Mindset-Arbeit”, sondern der Schlüssel dafür, wie du dich selbst, andere und die Welt erlebst – und wie sich deine Beziehungen tatsächlich gestalten – deine Glaubenssätze über deine Beziehungen beeinflussen nämlich die anderen in ihrem Verhalten dir gegenüber.
5 Wie entstehen Glaubenssätze? Ursachen und Beispiele
Glaubenssätze sind nicht angeboren. Doch woher kommen sie? Und warum sind sie so mächtig? Um das zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die drei wichtigsten Quellen unserer Überzeugungen werfen: unsere Kindheit, die Gesellschaft und die Kultur, in der wir leben.
5.1 Kindheit: Die unbewusste Prägung durch frühe Erfahrungen
Stell dir vor, ein kleines Kind beobachtet seine Eltern, wie sie sich über Geld streiten. Immer wieder hört es Sätze wie „Geld verdirbt den Charakter“ oder „Wir müssen hart arbeiten, um über die Runden zu kommen“. Das Kind nimmt diese Aussagen nicht kritisch auf – es speichert sie als absolute Wahrheiten ab.
In den ersten sieben Lebensjahren arbeitet unser Gehirn vor allem im Theta-Wellenbereich – einem Zustand, der einem Trance-Zustand entspricht. Bruce Lipton, Zellbiologe und Autor von The Biology of Belief, beschreibt diesen Zustand als „Aufnahmemodus“: Das kindliche Gehirn saugt Informationen ungefiltert auf, besonders von Autoritätspersonen wie Eltern, Lehrern oder älteren Geschwistern.
Auch die Bindungsforschung bestätigt: Unsere frühkindlichen Erfahrungen prägen unser Selbstbild und unser Vertrauen in die Welt. John Bowlbys Bindungstheorie zeigt, dass die Art, wie wir als Kinder behandelt werden, unsere tiefsten Überzeugungen über Liebe, Sicherheit und Selbstwert formt. Ein Kind, das häufig kritisiert wird, könnte einen Glaubenssatz entwickeln wie „Ich bin nicht gut genug“. Und dieser begleitet es oft ein Leben lang – bis es ihn bewusst hinterfragt.
5.2 Transgenerationale Prägung: Wenn du Gefühle von früher in dir trägst
Nicht alle Glaubenssätze entstehen durch eigene Erfahrungen. Manche übernehmen wir – ohne es zu merken – aus dem emotionalen Erbe unserer Familie. Das nennt man transgenerationale Prägung. Gemeint ist damit: Wir tragen oft Überzeugungen und Verhaltensmuster in uns, die gar nicht zu unserem Leben gehören, sondern zu dem von Mama, Papa, Oma oder Opa.
Stell dir vor, Jonas sitzt mit seiner Familie am Mittagstisch. Schon als Kind hört er immer wieder den Satz: „Du isst jetzt schön auf, ja? Essen wirft man nicht weg.“
Was Jonas nicht weiß: Seine Großmutter wurde als junges Mädchen aus Schlesien vertrieben. Auf der Flucht erlebte sie Hunger, Kälte, Not. Für sie war ein Teller Suppe ein Zeichen von Überleben, von Hoffnung. Dieses Gefühl – und die damit verbundene Angst, dass nichts mehr da ist – hat sie nie vergessen.
Sie hat es nicht ausgesprochen, aber sie hat es weitergegeben. An ihre Tochter – und die wiederum an Jonas.
Heute ist Jonas längst erwachsen, lebt im Überfluss, hat jederzeit Zugang zu gutem Essen – und trotzdem spürt er ein schlechtes Gewissen, wenn er etwas auf dem Teller zurücklässt.
Sein Glaubenssatz: „Ich muss immer alles aufessen.“ Doch dieser Satz gehört nicht zu ihm. Er ist ein Echo aus einer anderen Zeit.
Solche transgenerationalen Glaubenssätze wirken tief – weil sie mit starken Gefühlen aufgeladen sind.
Es geht dabei nicht um Regeln, sondern um das unbewusste Mitfühlen mit den Nöten früherer Generationen. Besonders häufig findet man diese übernommenen Überzeugungen in Familien, in denen es Krieg, Flucht, Verlust oder große emotionale Not gab.
In der systemischen Arbeit – z. B. in Aufstellungen oder im NLP mit Timeline- oder Reimprint-Formaten – wird schnell deutlich: Was wir für „meine Wahrheit“ halten, ist manchmal einfach nur weitergereicht worden. Und darf wieder dahin zurückfließen, wo es entstanden ist.
5.3 Gesellschaft: die unsichtbaren Regeln, die unser Denken formen
Neben der Familie gibt es eine zweite starke Kraft, die unsere Überzeugungen prägt: die Gesellschaft, in der wir aufwachsen. Besonders in der Schulzeit beginnt ein Kind, gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu verinnerlichen.
Denke an einen Schüler, der kreative Lösungen für Matheaufgaben findet – aber immer wieder zu hören bekommt: „Das ist falsch! So geht das nicht!“ Mit der Zeit könnte er den Glaubenssatz entwickeln: „Ich bin nicht gut in Mathe“ oder schlimmer noch: „Ich bin nicht schlau“.
Robert Dilts, einer der führenden Köpfe im NLP, beschreibt Glaubenssätze als tiefere Strukturen in unserem Bewusstsein, die nicht nur unser Verhalten, sondern auch unsere Identität beeinflussen. Eine Gesellschaft, die Leistung über alles stellt, kann unbewusst den Glaubenssatz nähren: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas leiste.“ Ein fataler Gedanke, der zu Burnout, Perfektionismus oder Angst vor dem Scheitern führen kann.
5.4 Kultur: Die großen Erzählungen, die unser Weltbild prägen
Über unsere Kindheit und die Gesellschaft hinaus gibt es noch eine dritte Ebene: die Kultur, in der wir leben. Sie liefert uns die „großen Erzählungen“ – die Geschichten, die bestimmen, was als richtig oder falsch gilt.
In westlichen Kulturen ist die Idee tief verankert, dass Erfolg durch harte Arbeit entsteht. Wer scheitert, hat sich einfach nicht genug angestrengt – so die unausgesprochene Regel. In anderen Kulturen hingegen sind Glaubenssätze über Schicksal oder Gemeinschaftssinn viel präsenter.
Auch Religion, Traditionen und kollektive Traumata prägen unsere Überzeugungen. So gibt es in Deutschland zum Beispiel viele Glaubenssätze über Sicherheit und Stabilität – ein Erbe der Nachkriegsgeneration. In den USA hingegen ist der Glaubenssatz „Jeder kann es schaffen, wenn er sich nur genug anstrengt“ tief verwurzelt.
6 Die Wissenschaft hinter Glaubenssätzen: Neurobiologie & Psychologie
Warum fühlen sich Glaubenssätze so real an? Warum fällt es uns so schwer, sie zu hinterfragen – selbst wenn sie uns schaden? Die Antwort liegt in der Neurobiologie unseres Gehirns und den psychologischen Mechanismen, die unser Denken und Handeln steuern.
6.1 Die neurobiologischen Grundlagen von Glaubenssätzen
Glaubenssätze sind nicht nur Gedanken – sie sind tief in unserem Nervensystem verankerte neuronale Muster. Jedes Mal, wenn du einen bestimmten Gedanken denkst oder eine Erfahrung machst, verstärken sich die dazugehörigen neuronalen Verbindungen in deinem Gehirn.
Neuronale Plastizität: Unser Gehirn ist formbar. Wiederholte Gedanken oder Überzeugungen „brennen“ sich regelrecht ein, indem sie stärkere neuronale Netzwerke bilden. Dies erklärt, warum uns manche Glaubenssätze so natürlich erscheinen – sie sind buchstäblich in unser Gehirn „verdrahtet“.
Das retikuläre Aktivierungssystem (RAS): Dieses Netzwerk im Stammhirn filtert Informationen und lässt uns bevorzugt das wahrnehmen, was unseren bestehenden Überzeugungen entspricht. Wenn du glaubst, dass du „kein Glück hast“, wird dein Gehirn automatisch Situationen hervorheben, die diese Überzeugung bestätigen – während positive Gegenbeweise ausgeblendet werden.
Das limbische System: Der Sitz unserer Emotionen. Glaubenssätze sind oft mit starken Gefühlen verknüpft, was ihre Macht verstärkt. Ein Kind, das immer wieder hört „Du bist zu laut!“, speichert diesen Glaubenssatz nicht nur kognitiv, sondern auch emotional ab – oft als Scham oder Angst vor Zurückweisung.
Hormone & Neurotransmitter: Negative Glaubenssätze aktivieren oft das Stresssystem (Cortisol, Adrenalin), während positive Überzeugungen mit Wohlfühl-Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin verbunden sind. Dies zeigt, dass Glaubenssätze direkten Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden haben.
Bruce Lipton und die Epigenetik: Der Zellbiologe Bruce Lipton hat mit seinen Forschungen zur Epigenetik gezeigt, dass unsere Gedanken nicht nur unser Verhalten, sondern auch unsere Zellbiologie beeinflussen. Seine Studien belegen, dass unsere Umwelt und Überzeugungen darüber entscheiden, welche Gene aktiviert oder deaktiviert werden – ein weiterer Beweis dafür, dass Glaubenssätze buchstäblich unseren Körper beeinflussen können.
6.2 Psychologische Mechanismen, die Glaubenssätze verstärken
Neben der Biologie gibt es psychologische Prozesse, die dafür sorgen, dass wir an unseren Überzeugungen festhalten – auch wenn sie uns schaden.
Die selbsterfüllende Prophezeiung: Glaubenssätze bestimmen, wie wir uns verhalten – und unser Verhalten erzeugt Ergebnisse, die unsere Überzeugungen bestätigen. Ein Mensch mit dem Glaubenssatz „Ich bin nicht gut in Mathe“ wird Prüfungen mit Angst begegnen, weniger üben und dadurch schlechter abschneiden. Das verstärkt den Glaubenssatz – ein Teufelskreis.
Kognitive Verzerrungen: Unser Gehirn liebt Bestätigung. Wir suchen und interpretieren Informationen so, dass sie unsere bestehenden Überzeugungen stützen (Bestätigungsfehler). Auch Generalisierungen („Ich bin immer unglücklich“) oder Katastrophendenken („Wenn ich scheitere, ist alles vorbei“) halten negative Glaubenssätze am Leben.
Frühkindliche Prägung & soziale Konditionierung: Psychologen wie John Bowlby (Bindungstheorie) und Gabor Maté (Traumaforschung) zeigen, dass viele Glaubenssätze aus frühen Erfahrungen entstehen.
Über Bowlby sprachen wir ja schon. Er fand heraus, dass unsere ersten Bindungserfahrungen prägen, wie wir uns selbst und die Welt sehen. Ein Kind, das von seinen Eltern emotional nicht gesehen wird, könnte den Glaubenssatz entwickeln: „Ich bin nicht wichtig.“
Gabor Maté erforschte, wie Kindheitstraumata tief verwurzelte Überzeugungen hinterlassen. Er beschreibt, dass Kinder, die für ihre Bedürfnisse bestraft oder ignoriert wurden, oft Glaubenssätze wie „Ich muss mich anpassen, um geliebt zu werden“ oder „Ich darf keine Schwäche zeigen“ entwickeln – Muster, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Das psychologische Bedürfnis nach Konsistenz: Unsere Identität basiert auf unseren Überzeugungen. Veränderungen empfinden wir oft als Bedrohung – selbst, wenn sie positiv wären. Das erklärt, warum Menschen trotz negativer Glaubenssätze an ihnen festhalten: Sie geben ein Gefühl von Sicherheit und Vorhersehbarkeit.
7 Wie du deine einschränkenden Glaubenssätze erkennst
Glaubenssätze sind oft so tief in deinem Denken verankert, dass sie sich für dich wie die absolute Wahrheit anfühlen. Doch die Realität ist: Sie sind nicht die Wahrheit – sie sind erlernte Überzeugungen. Der erste Schritt zur Veränderung ist, sie bewusst zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Oft sind es nicht die offensichtlichen Gedanken, die uns limitieren, sondern die unbewussten Muster, nach denen wir handeln. Es gibt vier wirkungsvolle Wege, um deine Glaubenssätze aufzudecken:
7.1 Achte auf deine Selbstgespräche
Die Worte, die du tagtäglich über dich selbst denkst oder sagst, verraten viel über deine Glaubenssätze. Achte bewusst darauf:
- Welche Sätze wiederholen sich in deinem Kopf?
- Gibt es Dinge, die du dir selbst immer wieder sagst?
- Wie redest du über deine Fähigkeiten, Beziehungen, Erfolg oder Geld?
👉 Typische Beispiele:
- „Ich bin einfach nicht gut in Mathe.“
- „Andere können das besser als ich.“
- „Geld ist immer ein Kampf.“
Diese Gedanken sind meist Spiegel deiner tiefsten Überzeugungen.
7.2 Beobachte dein Verhalten
Nicht nur deine Gedanken, sondern auch deine Handlungen zeigen, woran du tief in dir glaubst.
- Welche Chancen hast du nicht genutzt, weil du dachtest, du würdest scheitern?
- Wo vermeidest du Herausforderungen, obwohl du eigentlich wachsen möchtest?
- Welche Situationen lösen immer wieder ähnliche Emotionen oder Reaktionen in dir aus?
👉 Beispiel: Jemand mit dem Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ wird unbewusst Situationen vermeiden, in denen er sich beweisen müsste – sei es eine Gehaltserhöhung zu fordern, sich für eine neue Position zu bewerben oder öffentlich zu sprechen.
7.3 Frage dich, wo du dich immer wieder im Kreis drehst
Es gibt Bereiche im Leben, in denen du immer wieder an dieselben Grenzen stößt.
- Gibt es Themen, bei denen du immer wieder scheiterst?
- Welche Situationen wiederholen sich – sei es in Beziehungen, im Job oder finanziell?
- Wo fühlst du dich machtlos oder blockiert?
👉 Beispiel: Jemand, der tief in sich glaubt „Ich verdiene keinen finanziellen Erfolg“, wird selbst bei guten Jobchancen oder hoher Leistung immer wieder unbewusst Entscheidungen treffen, die verhindern, dass er mehr verdient.
7.4 Schau dein Leben an – es ist der Spiegel deiner Glaubenssätze
Ein Blick auf dein aktuelles Leben verrät dir, welche Glaubenssätze dein Denken und Handeln bestimmen. Denn deine Realität ist nichts anderes als die manifestierte Summe deiner tiefsten Überzeugungen. Das, woran du glaubst – bewusst oder unbewusst –, zeigt sich in deinen Ergebnissen.
👉 Frage dich:
Wo in meinem Leben bin ich unzufrieden oder frustriert?
In welchen Bereichen komme ich trotz harter Arbeit oder Bemühungen nicht weiter?
Wo habe ich das Gefühl, dass sich bestimmte Probleme immer wiederholen?
Diese Muster sind kein Zufall – sie sind der direkte Ausdruck deiner Glaubenssätze.
Beispiele, wie sich einschränkende Glaubenssätze in verschiedenen Bereichen des Lebens manifestieren:
1. Karriere & Erfolg
Wenn du immer wieder in schlecht bezahlten Jobs landest oder beruflich nicht vorankommst, könnte das auf einen Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Erfolg ist für andere, aber nicht für mich“ hinweisen.
2. Beziehungen
Ziehst du immer wieder toxische Partner an oder hast Angst vor Nähe? Dann steckt möglicherweise der Glaubenssatz dahinter: „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich kann anderen nicht vertrauen“.
3. Geld & Finanzen
Struggelst du trotz harter Arbeit finanziell? Vielleicht glaubst du tief in dir: „Geld ist schwer zu verdienen“ oder „Ich habe nicht verdient, wohlhabend zu sein“.
4. Gesundheit & Wohlbefinden
Hast du das Gefühl, dein Körper arbeitet gegen dich? Negative Glaubenssätze wie „Ich bin schwach“ oder „Gesundheit ist Glückssache“ können sich buchstäblich in deinem physischen Zustand widerspiegeln.
Das Entscheidende ist: Dein Leben ist nicht zufällig so, wie es ist – es ist die Konsequenz deiner Überzeugungen. Doch wenn du diese Glaubenssätze identifizierst und veränderst, kannst du auch deine Realität neu gestalten.
8 Die 10 häufigsten hinderlichen Glaubenssätze und mögliche Umkehrungen
Hier sind die 10 häufigsten Glaubenssätze, die Menschen sabotieren und ihre Umkehrungen. Vielleicht entdeckst du dich ja in dem ein oder anderen wieder:
1. „Ich bin nicht gut genug.“ Umkehrung: „Ich bin wertvoll, so wie ich bin.“
Dieser Glaubenssatz hält dich klein und lässt dich an dir zweifeln. Er entsteht oft in der Kindheit durch Kritik oder hohe Erwartungen. Mögliche NLP-Technik: Reframing, um die eigene Wahrnehmung zu verändern.
2. „Ich muss perfekt sein.“ Umkehrung: „Ich darf Fehler machen und daraus lernen.“
Perfektionismus führt zu Stress, Angst vor Fehlern und Prokrastination. Doch Wachstum entsteht durch Erfahrung – nicht durch Fehlervermeidung. Mögliche NLP-Technik: Submodalitäten verändern, um Perfektionismus loszulassen.
3. „Ich habe Erfolg nicht verdient.“ Umkehrung: „Ich darf erfolgreich sein.“
Ein klassischer Glaubenssatz, der beruflichen Erfolg verhindert. Mögliche NLP-Technik: Belief Change (Glaubenssatz-Arbeit), um limitierende Überzeugungen über Geld und Erfolg zu entmachten.
4. „Ich bin nicht wichtig.“ Umkehrung: „Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen.“
Menschen mit diesem Glaubenssatz setzen sich oft selbst an letzte Stelle. Mögliche NLP-Technik: Arbeit mit inneren Anteilen, um Selbstwertgefühl aufzubauen.
5. Ich kann anderen nicht vertrauen. Umkehrung: „Ich entscheide bewusst, wem ich vertraue.“
Dieser Glaubenssatz entsteht oft aus Verletzungen. Doch Misstrauen hält dich in Distanz. Mögliche NLP-Technik: Timeline-Arbeit, um alte emotionale Wunden zu heilen.
6. „Ich bin nicht kreativ.“ Umkehrung: „Ich kann meine Kreativität entfalten, wenn ich mich darauf einlasse.“
Kreativität ist keine Gabe, sondern eine Fähigkeit, die sich entwickelt. Mögliche NLP-Technik: Re-Imprint, um alte Erfahrungen neu zu bewerten.
7. „Ich bin nicht liebenswert.“ Umkehrung: „Ich bin es wert, geliebt zu werden – so wie ich bin.“
Oft aus der Kindheit stammend, beeinflusst dieser Glaubenssatz Beziehungen stark. Mögliche NLP-Technik: Arbeit mit dem inneren Kind, um Selbstliebe zu stärken.
8. „Das Leben ist ein Kampf.“ Umkehrung: „Das Leben schenkt mir Möglichkeiten und Wachstum.“
Ein pessimistisches Weltbild erschwert Leichtigkeit und Erfolg. Mögliche NLP-Technik: Meta-Modell-Fragen, um starre Überzeugungen aufzulösen.
9. „Ich habe keine Kontrolle über mein Leben.“ Umkehrung: „Ich bin der Gestalter meines Lebens.“
Ein Opferdenken blockiert Selbstwirksamkeit. Mögliche NLP-Technik: Mentorenarbeit, um neue Vorbilder und Denkweisen zu integrieren.
10. „Ich bin zu alt / zu jung / zu dumm.“ Umkehrung: „Ich bin gut so, wie ich bin.“ Alter oder Erfahrung sind oft nur Ausreden. Mögliche NLP-Technik: Anker setzen
9 Das Vorgehen zur Umkehr von Glaubenssätzen – ein rein rationaler Ansatz
Ein hinderlicher Glaubenssatz fühlt sich oft wie eine unumstößliche Wahrheit an – doch in Wirklichkeit ist er nur eine erlernte Sichtweise. Indem du ihn bewusst hinterfragst und neu formulierst, kannst du oft einen ersten Schritt zur Veränderung gehen. So gehst du konkret vor:
- Identifikation: Werde dir bewusst, welche Überzeugungen dich limitieren. Achte auf wiederkehrende Gedanken und innere Zweifel.
- Hinterfragen: Ist dieser Glaubenssatz wirklich wahr? Woher stammt er? Welche Gegenbeweise gibt es?
- Umkehrung: Formuliere eine neue, stärkende Überzeugung, die dich unterstützt.
- Verankerung: Nutze NLP-Techniken wie Reframing, Submodalitäten-Arbeit oder Anker setzen, um den neuen Glaubenssatz emotional und mental zu festigen.
Jeder Glaubenssatz ist nur eine erlernte Perspektive – und du kannst jederzeit eine neue wählen. 🚀
10 Warum rein rationale Methoden zur Glaubenssatz-Arbeit meist scheitern
Viele Menschen versuchen, ihre limitierenden Glaubenssätze „wegzudenken“. Sie sagen sich Affirmationen auf wie „Ich bin gut genug“ oder „Ich darf Fehler machen“ – doch tief innen passiert… nichts.
Warum? Weil Glaubenssätze nicht nur Gedanken sind.
Ein Glaubenssatz ist kein Satz auf Papier – sondern ein inneres Gesamterlebnis. Er umfasst drei Dimensionen:
- Innere Bilder: Du siehst dich scheitern, ausgegrenzt, beschämt
- Innere Stimme: Du hörst deinen inneren Kritiker sagen: „Das schaffst du nicht.“
- Körperempfindungen: Du spürst ein Engegefühl im Brustkorb oder ein Ziehen im Bauch
Diese Ebenen sind miteinander verknüpft – und sie feuern sich gegenseitig an. Wenn du also nur auf der rationalen Ebene ansetzt, versuchst du, ein mehrdimensionales System mit eindimensionalen Mitteln zu verändern. Kein Wunder, dass das oft nicht wirkt.
Stell dir vor, jemand sagt: „Ich weiß ja, dass ich wertvoll bin.“ Und gleichzeitig zieht sich bei jeder Kritik der Magen zusammen, das innere Bild zeigt eine Kindergartenszene mit Ausgrenzung, und in der inneren Stimme klingt leise: „Du bist immer zu viel.“ Hier hilft keine neue Affirmation. Hier braucht es Veränderung im inneren Erleben.
Genau hier setzt NLP an. Mit NLP kannst du die inneren Bilder verändern – ihre Farben, Größe, Bewegung. Du kannst die Tonlage deiner inneren Stimme beeinflussen – und sie vielleicht sogar verstummen lassen. Du kannst den Körper in die Arbeit integrieren – über Anker, Atem und innere Zustände.
So wird Veränderung nicht nur gedacht – sondern erlebt. Und genau deshalb ist NLP so wirksam bei der Arbeit mit Glaubenssätzen: Weil es den ganzen Menschen mitnimmt – Kopf, Herz und Körper.
11 NLP-Techniken zur Veränderung von Glaubenssätzen: Eine Auswahl
Wenn du dich intensiver mit der Veränderung deiner Glaubenssätze beschäftigen möchtest, lohnt sich ein Blick auf NLP-Techniken, die gezielt auf dein Unterbewusstsein wirken. Eine der kraftvollsten Methoden ist das Reframing, bei dem du die Bedeutung einer Erfahrung neu interpretierst. Das stärkt deine Handlungsfähigkeit, kann aber herausfordernd sein, wenn Emotionen tief verankert sind.
11.1 Reframing: Die Bedeutung verändern
Wenn ein negatives Ereignis geschieht, ist nicht das Ereignis das Problem, sondern die Bedeutung, die wir ihm geben.
👉 Beispiel Beruf: Ein Klient glaubt: „Ich bin gescheitert, weil ich gekündigt wurde.“ Durch Reframing erkennt er: „Ich habe die Chance bekommen, endlich einen Job zu finden, der besser zu mir passt.“
Auch das Arbeiten mit Submodalitäten ist eine effektive Technik: Durch feine Veränderungen in der inneren Vorstellung – etwa Helligkeit, Entfernung oder Größe eines inneren Bildes – kannst du die emotionale Wirkung eines Glaubenssatzes beeinflussen. Diese Methode ist besonders schnell und direkt, erfordert aber oft ein gutes Gespür für deine inneren Bilder.
11.2 Submodalitäten verändern: Die innere Wahrnehmung steuern
Jeder Glaubenssatz hat eine innere Repräsentation – Bilder, Töne, Körperempfindungen. Wenn du die „Parameter“ dieses inneren Bildes veränderst, veränderst du auch seine emotionale Wirkung.
👉 Beispiel Gesundheit: Eine Frau sieht sich innerlich immer als „krank“. Durch NLP verändert sie das Bild – sie sieht sich in strahlenden Farben, voller Energie. Ihre Wahrnehmung und ihr Körpergefühl verändern sich sofort.
Mit dem Re-Imprint kannst du einschränkende Überzeugungen an ihrer Wurzel packen. Indem du frühere Erlebnisse neu betrachtest und mit Ressourcen stärkst, veränderst du dein Grundgefühl zu bestimmten Themen. Diese Technik ist tiefgehend und nachhaltig, kann aber emotionale Prozesse auslösen, die Geduld erfordern.
11.3 Systemischer Re-Imprint: Die Vergangenheit neu schreiben
Viele Glaubenssätze stammen aus der Kindheit. Mit dieser NLP-Technik kannst du alte Erlebnisse aus einer neuen Perspektive betrachten und transformieren.
👉 Beispiel Partnerschaft: Ein Mann glaubt „Ich bin nicht liebenswert“, weil er in der Kindheit wenig Zuneigung bekam. Im NLP-Coaching stellt er sich vor, wie sein jüngeres Ich in einer liebevollen Szene neue Ressourcen bekommt. Sein Selbstbild verändert sich nachhaltig.
Der systemische Re-Imprint wird ausführlich dargestellt im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.
Eine weitere Strategie ist der Swish-Pattern, der es dir ermöglicht, automatisch ablaufende, negative Denkmuster durch positivere Reaktionen zu ersetzen. Er funktioniert besonders gut bei wiederkehrenden Selbstzweifeln oder Versagensängsten, verlangt aber etwas Übung in der Vorstellungskraft.
Wenn du genau wissen willst, wie du diese Methoden anwendest, findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Veränderung deiner Glaubenssätze mit NLP.
12 Fazit: Du bist der Autor deiner Geschichte!
Glaubenssätze sind nicht die Wahrheit – sie sind ein Programm, das du verändern kannst. NLP gibt dir die Tools, um alte Muster loszulassen und neue, kraftvolle Überzeugungen zu verankern. Denn am Ende bestimmst du, welche Geschichte du über dich erzählst.
Und wenn du jetzt Lust bekommen hast, deine einschränkenden Glaubenssätze zu entmachten…
… dann ist jetzt der perfekte Moment, den ersten Schritt zu gehen! Du hast gesehen, wie tief Glaubenssätze in deinem Denken, Fühlen und Handeln verwurzelt sind – und dass du sie verändern kannst.
Stell dir vor, wie dein Leben aussehen würde, wenn du dich nicht mehr von alten Überzeugungen begrenzen lässt, sondern mit neuer mentaler Freiheit das tust, was du wirklich willst.
🔹 Was wäre, wenn du tief in dir wüsstest, dass du gut genug bist?
🔹 Wie würdest du handeln, wenn du felsenfest glaubst, dass Erfolg für dich bestimmt ist?
🔹 Wie würdest du dich fühlen, wenn du dich frei und voller Vertrauen durchs Leben bewegst?
Das ist kein Traum – es ist trainierbar! Und genau dafür gibt es die NLP-Practitioner-Ausbildung bei WildWechsel. Hier lernst du nicht nur, deine eigenen limitierenden Glaubenssätze aufzulösen, sondern auch, wie du NLP-Techniken gezielt einsetzen kannst, um nachhaltige Veränderungen für dich und andere zu schaffen.
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Deine Gedanken bestimmen deine Realität. Aber du bestimmst, welche Gedanken du wählst. Also entscheide dich heute für ein neues Mindset – und für ein Leben ohne Begrenzungen. 🚀
Herzlichst
Susanne (Lapp)
NLP-Expertin, Lehrtrainerin, Lehrcoach