Pacing – Der Schlüssel zu tiefem Vertrauen und echtem Rapport

Pacing – Der Schlüssel zu tiefem Vertrauen und echtem Rapport

Inhaltsangabe

Stell dir vor, du sitzt in einem Café und beobachtest ein Gespräch an einem Tisch neben dir. Zwei Menschen reden miteinander – der eine lehnt sich zurück, spricht langsam und ruhig. Der andere sitzt nach vorne gebeugt, spricht schnell und gestikuliert wild mit den Händen. Irgendetwas wirkt seltsam an dieser Unterhaltung, oder? Genau hier kommt das Konzept des Pacing ins Spiel.

Was ist Pacing?

Pacing bedeutet, sich an das Verhalten, die Sprache oder den emotionalen Zustand deines Gegenübers anzupassen. Es ist eine kraftvolle Technik aus dem NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), mit der du Vertrauen aufbaust, Widerstände auflöst und auf einer tieferen Ebene mit anderen Menschen in Verbindung trittst.

Das bedeutet nicht, dass du dein Gegenüber imitierst wie ein Papagei – vielmehr geht es darum, eine gemeinsame Wellenlänge zu schaffen. Menschen fühlen sich automatisch wohler mit jemandem, der „wie sie“ ist. Dieses Prinzip ist tief in uns verankert: Wir vertrauen dem, was uns vertraut vorkommt.

Die Kunst, andere dort abzuholen, wo sie stehen

Lass mich dir eine Geschichte erzählen.

Vor ein paar Jahren nahm Anna an der NLP-Practitioner-Ausbildung teil. Sie war Führungskraft in einem großen Unternehmen und hatte Schwierigkeiten, mit ihrem Team in echten Kontakt zu treten. „Ich verstehe sie einfach nicht – und sie verstehen mich nicht,“ klagte sie.

Im Rahmen der NLP-Practitioner-ausbildung haben wir uns genau angeschaut, wie sie mit ihrem Team kommuniziert. Schnell fiel auf: Anna war sehr sachlich, analytisch und direkt. Ihr Team hingegen war eher kreativ, locker und emotional. Die Folge? Sie redeten ständig aneinander vorbei.

In der Ausbildung lernte sie, wie sie Pacing gezielt einsetzen kann. Statt sofort mit Zahlen, Daten und Fakten loszulegen, begann sie ihre Meetings mit einer kleinen Anekdote, passte ihre Körpersprache an und nutzte eine bildhaftere Sprache. Das Ergebnis? Nach wenigen Wochen spürte sie eine deutliche Verbesserung in der Zusammenarbeit – das Team fühlte sich verstanden, und Anna selbst fühlte sich wohler in ihrer Rolle.

Pacing in der Familie – Mehr Verständnis für die eigenen Kinder

Anna entdeckte bald, dass Pacing nicht nur im beruflichen Umfeld funktioniert, sondern auch zu Hause wahre Wunder bewirken kann. Ihre beiden Kinder – ein ruhiger, introvertierter Sohn und eine lebhafte, impulsive Tochter – reagierten völlig unterschiedlich auf ihre gewohnte Art der Kommunikation.

Als sie begann, sich bewusst auf ihr Tempo und ihre Ausdrucksweise einzulassen, merkte sie, wie viel leichter die Gespräche wurden. Ihr Sohn öffnete sich mehr, wenn sie ruhig und bedächtig sprach, während ihre Tochter viel besser auf spielerische und lebendige Interaktionen einging.

So wurde Pacing für Anna zu einem echten Gamechanger – nicht nur im Job, sondern auch in ihrer Familie.

Die drei Ebenen des Pacing

Pacing funktioniert auf verschiedenen Ebenen. Hier sind drei, die du sofort ausprobieren kannst:

1. Körpersprache:

  • Spiegelt dein Gegenüber eine offene oder geschlossene Haltung?
  • Wie sitzt oder steht die Person?
  • Wie schnell oder langsam bewegt sie sich?

2. Sprache:

  • Welche Worte benutzt dein Gesprächspartner? Eher bildhaft oder nüchtern?
  • Spricht er oder sie in kurzen oder langen Sätzen?
  • Nutzt er bestimmte Schlüsselwörter immer wieder?

3. Emotionale Ebene:

  • Ist die Person aufgeregt oder ruhig?
  • Welche Stimmung dominiert das Gespräch?
  • Wie kannst du dich auf diesen emotionalen Zustand einstimmen?

Die Wissenschaft hinter Pacing – Spiegelneuronen und soziale Verbindung

Der wissenschaftliche Hintergrund von Pacing liegt unter anderem in den sogenannten Spiegelneuronen. Diese speziellen Nervenzellen im Gehirn sorgen dafür, dass wir automatisch das Verhalten anderer nachahmen und uns emotional auf sie einstellen. Wenn du beispielsweise jemanden gähnen siehst, wirst du wahrscheinlich auch gähnen – das ist die Wirkung der Spiegelneuronen. Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Empathie und sozialer Verbindung. Pacing nutzt dieses natürliche Prinzip gezielt, um schneller Rapport aufzubauen und eine vertrauensvolle Basis in Gesprächen zu schaffen.

Die Entdeckung der Spiegelneuronen – Ein bahnbrechender Zufall

Die Spiegelneuronen wurden in den 1990er Jahren eher zufällig von einem italienischen Forscherteam um Giacomo Rizzolatti an der Universität Parma entdeckt. Während sie die Gehirnaktivität von Affen untersuchten, stellten sie fest, dass bestimmte Nervenzellen nicht nur dann feuerten, wenn der Affe selbst eine Handlung ausführte, sondern auch, wenn er beobachtete, wie ein Mensch oder ein anderer Affe die gleiche Handlung durchführte.

Diese Entdeckung revolutionierte das Verständnis darüber, wie Menschen lernen, Empathie entwickeln und soziale Bindungen aufbauen. Heute weiß man, dass Spiegelneuronen eine Schlüsselrolle beim intuitiven Verstehen von Emotionen und Bewegungen spielen – eine Fähigkeit, die Pacing gezielt nutzt, um eine tiefere Verbindung zu schaffen.

Pacing in der Praxis – 3 einfache Tipps für deinen Alltag

Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie kann ich Pacing in meinen Alltag integrieren? Hier sind drei einfache Übungen, die du direkt ausprobieren kannst:

1. Beobachten und anpassen: Beim nächsten Gespräch mit einer Freundin oder einem Kollegen achte auf ihre Sprechgeschwindigkeit und passe dich leicht an.

2. Gemeinsame Sprache finden: Höre bewusst zu, welche Worte dein Gegenüber verwendet. Spricht er von Zielen oder eher von Träumen? Nutzt sie viele visuelle Begriffe wie „Das sieht gut aus“ oder mehr kinästhetische wie „Das fühlt sich richtig an“?

3. Tempo bewusst steuern: Wenn jemand aufgeregt erzählt, kannst du durch langsameres Sprechen eine beruhigende Wirkung erzielen – oder du ziehst das Tempo an, um die Energie mitzugehen.

Wann Pacing besonders nützlich ist

Pacing ist besonders effektiv in Situationen, in denen Vertrauen wichtig ist:

  • Verkaufsgespräche: Kunden fühlen sich wohler, wenn sie das Gefühl haben, dass du „auf ihrer Seite“ bist.
  • Führung & Coaching: Dein Team oder Coachees werden dir mehr folgen, wenn sie sich verstanden fühlen.
  • Konfliktsituationen: Durch gezieltes Pacing kannst du Spannungen abbauen und Brücken bauen.

Vom Pacing zum Leading – Der Weg in bessere Zustände

Pacing ist der erste Schritt – doch der wahre Zauber liegt im Leading. Besonders wenn du negative Zustände pacest, geht es nicht darum, darin stecken zu bleiben, sondern dein Gegenüber sanft und gezielt in eine positivere Richtung zu führen.

Fazit – Mehr Vertrauen durch Anpassung

Pacing ist keine Manipulation – es ist eine bewusste Entscheidung, dein Gegenüber besser zu verstehen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Und das Schöne daran? Wenn du Menschen dort abholst, wo sie stehen, öffnen sie sich viel leichter für Veränderung.

Also, probiere es aus. Beim nächsten Gespräch – sei es mit einem Freund, einem Kollegen oder einer fremden Person im Café – experimentiere mit Pacing. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich eure Verbindung vertieft.

Herzlichst,

Susanne

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