Familienaufstellungen für Kinder und Jugendliche – geht das überhaupt?

Familienaufstellungen für Kinder und Jugendliche – geht das überhaupt?

Inhaltsangabe

1 Eine Frage, die viele Eltern beschäftigt

„Kann denn mein Kind auch eine Familienaufstellung für sich machen lassen?“ – diese Frage höre ich wirklich immer wieder. Und das ist kein Wunder. Denn natürlich haben auch Kinder und Jugendliche ihre Themen:

• Bauchschmerzen ohne körperlichen Befund
• Angst vor der Schule oder Schulverweigerung
• soziale Ängste und Rückzug
• depressive Verstimmungen
• Wutanfälle wie aus dem Nichts
• Aggressionsschübe
• Essstörungen oder selbstverletzendes Verhalten
• ständige Konflikte mit Geschwistern oder Eltern

Viele dieser Symptome sind Hinweise darauf, dass systemische Verstrickungen wirken – auch in jungen Jahren schon. Und manchmal ist genau das der Schlüssel zur Lösung.


2 Familienaufstellungen wirken – aber nicht mit dem Kind als Aufsteller

Jetzt die gute Nachricht: Ja, Familienaufstellungen für Kinder sind möglich. Aber: Nicht, indem das Kind selbst aufstellt – sondern über die Eltern (bzw. ein Elternteil).

Kinder und Jugendliche sind in ihrer energetischen Entwicklung noch nicht stabil genug, um die intensiven Prozesse einer Aufstellung selbst zu tragen. Aber sie sind noch so eng mit ihren Eltern verbunden, dass Mutter oder Vater das Thema für sie aufstellen können. Und das funktioniert oft verblüffend gut.


3 Zwei Beispiele aus meiner Arbeit

3.1 Beispiel 1: Wenn Bauchschmerzen mehr sagen als Worte

Ben war zehn, als seine Mutter zu mir kam. Seit Wochen wollte er nicht mehr zur Schule. Bauchweh, Panik, Tränen. Die Ärztin tippte auf „psychosomatisch“.

In der systemischen Aufstellung zeigte sich: Ben trug unbewusst die vermeintliche Schuld des Vaters, der als Kind seinen Bruder bei einem Unfall verloren hatte. Ben hatte unbewusst Angst, eine Katastrophe auszulösen, wenn er sich aus dem Haus wagte.

Diese vermeintliche Schuld wirkte über Generationen weiter – bis Ben sie für alle fühlte. Sein Vater konnte sie in der Aufstellung dorthin zurückgeben, wo sie hingehörte – zu dem Autofahrer, der unter Alkoholeinfluss seinen Bruder überfahren hatte.

Nach der Aufstellung veränderte sich etwas. Bens Bauchschmerzen ließen nach. Die Angst wurde weniger. Zwei Monate später ging Ben wieder gern zur Schule.

3.2 Beispiel 2: Wenn der Schmerz der Ur-Großmutter zur eigenen Last wird

Ein anderes Beispiel: Eine 15-jährige Jugendliche, die sich regelmäßig selbst verletzte. In der Schule unauffällig, zuhause still, in sich gekehrt – und ihre Mutter zunehmend verzweifelt. Im Gespräch wurde schnell klar: Die Tochter sagte oft Sätze wie

„Ich weiß nicht, warum ich das mache. Es fühlt sich einfach an, als müsste ich den Schmerz rauslassen.“

In der Familienaufstellung zeigte sich eine klare Dynamik: Die Ur-Großmutter hatte in ihrer eigenen Jugend nie über den Tod ihrer Schwester auf der Flucht aus Ostpreußen sprechen dürfen – das Thema war in der Familie tabu. Sie hatte damals alles geschluckt, funktioniert, geschwiegen.

Unbewusst hatte die Ur-Enkelin, die ihre Ur-Großmutter nie kennengelernt hatte, genau diesen Schmerz übernommen. Nicht als bewusste Erinnerung, sondern als Gefühl: „Ich trage etwas, das nicht meins ist.“ Die Aufstellung brachte Licht in diese Verstrickung.

Als der Schmerz der Ur-Großmutter endlich gesehen, gefühlt und ins Familiensystem zurückgegeben werden konnte, löste sich auch die Spannung in der Ur-Enkelin.

Einige Wochen später schrieb mir die Mutter: „Es ist, als wäre meine Tochter wieder zurück. Sie spricht wieder mit mir. Und das Schneiden – es hat aufgehört.“


4 Wie läuft eine Familienaufstellung für Kinder ab?

• Du bringst als Mutter oder Vater das Thema deines Kindes mit.
• Gemeinsam klären wir die Situation in einem kurzen Vorgespräch.
• In der Aufstellung schauen wir, was sich zeigt: Welche Rollen wirken im Familiensystem? In welchen systemischen Dynamiken ist dein Kind gefangen und was braucht es, um es daraus zu lösen?
• Stellvertreter*innen übernehmen symbolisch die Positionen.
• Durch die Bewegungen im Feld und gezielte Interventionen lösen wir die Verstrickungen und bringen neue Ordnung ins System.

Das Kind selbst sollte gar nicht dabei sein. Und das braucht es eben auch nicht – denn was sich bei den Eltern löst, wirkt unmittelbar auf das Kind zurück.


5 Ab wann können Jugendliche selbst an Aufstellungen teilnehmen?

Viele sprechen man von einem Mindestalter von etwa 17 oder 18 Jahren – also gegen Ende der Pubertät. Aber meine Erfahrung ist: Ab Anfang 20 sind die besten Ergebnisse möglich.

Denn eine Familienaufstellung in der großen Runde braucht innere Stabilität, Selbstreflexion und die Fähigkeit, mit starken Emotionen umzugehen.

Mit 14 oder 15 ist das noch zu viel verlangt – und auch nicht nötig.

In dieser Zeit sind Eltern gefragt und in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und die Themen anzuschauen, die sie unbewusst weitergeben.

Fazit: Du kannst für dein Kind aufstellen – und viel bewirken

Wenn dein Kind Symptome zeigt, die nicht erklärbar sind, oder sich auffällig verhält – dann lohnt sich der Blick ins System.

Denn oft wirkt im Hintergrund eine Dynamik, die das Kind gar nicht benennen kann – die aber sein Verhalten bestimmt.

Als Mutter oder Vater kannst du durch eine Familienaufstellung viel bewegen – ganz ohne, dass dein Kind anwesend ist.


6 Und wie ist das mit erwachsenen Kindern?

Auch diese Frage wird mir häufig gestellt: „Mein Sohn ist 25 und hat große Schwierigkeiten im Job – kann ich da etwas für ihn aufstellen?“ Die klare Antwort: Nein.

Eltern können nur für Kinder aufstellen, die wirklich noch Kinder oder Jugendliche sind – also in der Regel bis etwa 16, 17 Jahre. In dieser Lebensphase sind sie noch eng mit den Eltern verbunden – energetisch, emotional, oft auch körperlich.

Hier kann eine Aufstellung über die Eltern tatsächlich etwas bewirken.

Aber: Erwachsene Kinder stehen in der Eigenverantwortung für ihr Leben.

Eine Aufstellung „für sie“ – womöglich noch ohne ihr Wissen – wäre nicht nur wirkungslos, sondern auch übergriffig.

Was du als Mutter oder Vater aber immer tun kannst: Deine eigenen Themen anschauen.

Denn jede Entwirrung in deinem Familiensystem wirkt sich positiv auf das gesamte Feld aus – auch auf deine erwachsenen Kinder.

Aber eben indirekt und respektvoll.


7 Du möchtest für dein Kind aufstellen?

Dann lass uns miteinander sprechen. In einem kurzen Vorgespräch klären wir, ob eine Familienaufstellung für dein Kind sinnvoll ist – und wie wir das Thema bestmöglich angehen.

👉 Hier findest du die nächsten Termine für unsere Aufstellungen.

Oder reservier dir hier einen Termin für ein unverbindliches Vorgespräch. Wir klären, was jetzt für dein Kind (und dich) am besten ist: [Hier Termin reservieren]

Denn oft reicht ein einziger Perspektivwechsel, um ganze Generationen zu entlasten.

🧡 Herzlichst
Susanne (Lapp)
Familienaufstellerin, Lehrtrainerin, Lehrcoach

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