von Klaus Grochowiak
Ideen und Überlegungen anlässlich des Buches “Aufstellungsarbeit revisited … nach Hellinger” (1)
I Vorbemerkung
Unter dem Aufstellungsphänomen verstehe ich (Klaus Grochowiak) hier die Tatsache, dass Menschen in einer Aufstellung in der Lage sind, relevante Informationen über ein soziales System (Familie, Organisation usw.) oder non-personale Faktoren (Gebäude, Krankheit usw.) ans Licht zu bringen, die sie nicht aus den Äußerungen des Klienten abgeleitet haben können.
Mehr noch, wir beobachten im Rahmen von Aufstellungen, dass Informationen ans Licht kommen, die dem Klienten selbst völlig unbekannt waren, die sich dann aber doch empirisch bestätigen ließen. Der zweite wichtige Aspekt des Aufstellungsphänomens sind die sogenannten Fernwirkungen, bei denen Personen vom Geschehen einer Aufstellung beeinflusst wurden, obwohl sie nicht dabei waren und auch nicht wussten, dass es überhaupt eine Aufstellung gab.
Auf den ersten Blick wirkt das alles recht magisch und geheimnisvoll. Mehr noch, es scheint so zu sein, dass dieses Phänomen im Rahmen gängiger Ontologien und Erkenntnistheorien nicht erklärbar ist. Daher nimmt es nicht wunder, wenn einige Kritiker die Phänomene schlicht leugnen. Diese Fraktion nimmt aber in dem Maße an Größe ab, in dem ihre Vertreter sich der Erfahrung von Aufstellungen persönlich stellen.
Die zweite Fraktion, die uns im Rahmen dieser Arbeit interessieren soll, sind die konstruktivistisch orientierten Therapeuten, die selbst mit Aufstellungen arbeiten und daher versuchen, den Phänomenbestand im Rahmen ihres Ansatzes zu verstehen. Dabei, so wird sich zeigen, nutzen sie eine Doppelstrategie. Sie bagatellisieren oder verleugnen die verstörernsten (2) Phänomene und versuchen, für den Rest eine konstruktivistische Erklärung zu finden.
Ich werde versuchen zu zeigen, dass diese Vorgehensweise dem Phänomentatbestand nicht ausreichend Rechnung trägt, und da, wo die Erklärungen stimmig sind, werden sie von phänomenologischer Seite auch gar nicht bestritten. Kurz und gut: die konstruktivistische Position angesichts des Aufstellungsphänomens erinnert an die Position von Albert Einstein u.a. angesichts der “verrückten” Ergebnisse der Quantenphysik (3). Die Kritiker der Quantentheorie versuchten eine lokal realistische Position (4) dadurch zu retten, dass sie nicht beobachtbare Variable ersannen. Motiviert war die Strategie von ihrem Unwillen, sich einer klassischen Wirklichkeitskonzeption (Ontologie) zu verabschieden. Seit den Ungleichungen von Bell wissen wir, dass diese Position unhaltbar ist. (5)
Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen, ich bin nicht der Meinung, dass das Aufstellungsphänomen im Rahmen einer quantentheoretischen Theorie erklärt werden kann oder sollte. Ich möchte hier nur auf eine ähnliche Debattenlage hinweisen. Die Vertreter der klassischen Position fühlen sich als die Vertreter des gesunden Menschenverstandes (“Gott würfelt nicht”, Einstein) (6), der schon vorab weiß, was prinzipiell real sein kann und was nicht. Diese Auffassung teile ich nicht. Und die Geschichte der Wissenschaft liefert eine schier endlose Kette von Beispielen dafür, dass die Wirklichkeit unser jeweilig historisch bedingtes Modell von ihr immer wieder aufs Neue revidiert. Daraus ergibt sich eine Verpflichtung bei den beobachtbaren Phänomenen zu bleiben, auch wenn sie im momentanen Standardmodell nicht erklärbar sind.
Es reicht, wenn wir lernen, diese Phänomene (erst einmal) praktisch zu nutzen. So wie wir dies in der Metallbearbeitung, beim Backen usw. seit tausenden von Jahren getan haben, ohne dass wir sie physikalisch oder chemisch erklären konnten.
In dem Buch “Aufstellungsarbeit revisited … nach Hellinger” wird nun der Versuch unternommen, einen Dialog zwischen der phänomenologischen Position (Gunthard Weber) und der konstruktivistischen Position (G. Schmidt, F. B. Simon) im Rahmen eines Seminars in Gang zu bringen. Matthias Varga von Kibéd hat dann zu dieser Debatte einen Metakommentar geschrieben. Ich werde versuchen zu zeigen, dass Simon und Schmidt ihre eigene konstruktivistische erkenntnistheoretische Position in ihren Konsequenzen missverstehen.
Sie glauben, dass diese Position sie zwingt, auf einer lokal realistischen Ontologie zu bestehen. Dies ist eine Verwechslung von Erkenntnistheorie und Ontologie. Man kann die konstruktivistische Position beibehalten und trotzdem einen Phänomenbestand anerkennen, der aus ontologischer Sicht nur schwer verständlich ist. Dies zeigt sich auch in der schwankenden Haltung der beiden Autoren. Sie anerkennen einerseits die Realität bestimmter nicht-lokaler Phänomene, und zwar nicht nur im Rahmen von Aufstellungen, um sie dann doch wieder wegerklären zu wollen. Diese Unentschiedenheit scheint mir die direkte Folge der Verwechslung von Erkenntnistheorie und Ontologie zu sein. Ontologie, als Lehre von den grundsätzlichen Eigenschaften allen Seienden, sagt noch nichts über die Möglichkeiten und Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit und umgekehrt. Auch als Konstruktivist kann ich mich von Phänomenen überraschen lassen, von denen ich bis dato dachte, dass es sie so gar nicht geben könnte.
II Die Positionen
Fritz B. Simon eröffnet die Debatte mit folgender Einlassung:
Fritz B. Simon:
“Da der Begriff systemisch inzwischen in zwei Kombinationen verwendet wird (systemisch-konstruktivistisch vs. Systemisch-phänomenologisch) will ich meine Ausgangsposition gleich von Anbeginn klar machen: Ich vertrete eine ganz unambivalent konstruktivistische Position.” (S. 12)
“Mein Vorschlag ist (daher) … zwischen Beschreibung von Phänomenen, die in der Aufstellungsarbeit beobachtet werden können, ihrer Erklärung und ihrer Bewertung zu unterscheiden versuchen.” (S.12)
Dies scheint mir eine absolut sinnvolle Unterscheidung und auch ein gutes Programm für das Vorgehen zu sein. “Erklärungen sind (aber) unter konstruktivistischer Sicht nichts anderes als Hypothesen, durch die von einem Beobachter Kausalität unterstellt wird, … Eine Erklärung ist eine Konstruktion eines Mechanismus, der, wenn er denn wahr wäre, gerade das Phänomen hervorbringen würde, das zu beobachten ist.
Man kann unterschiedliche Hypothesen bilden, unterschiedliche Erklärungen zusammenbasteln, von denen gesagt werden kann, dass sie, wenn sie denn wahr wären, genau das gleiche Phänomen hervorbringen würden. Je nachdem, welche Hypothese man konstruiert, kommt man zu verschiedenen Handlungskonsequenzen.” S. 14
Auch diese Position möchte ich ausdrücklich anerkennen und ihr zustimmen. “Je nach Erklärung bewerten wir ein bestimmtes Phänomen eher als positiv oder negativ. Ob ein Zustand aus der Sicht eines Beobachters geändert werden kann, hängt von seiner Erklärung ab.” S.14
Richtiger sollte man wohl formulieren: Ob jemand glaubt, dass “ein Zustand aus der Sicht eines Beobachters geändert werden kann, hängt von seiner Erklärung ab.” Aber nur weil er glaubt, dass er veränderbar ist, heißt das noch lange nicht, dass er ihn auch tatsächlich verändern kann. Umgekehrt, wenn jemand nicht glaubt, dass ein Zustand veränderbar ist, dann macht es für ihn gar keinen Sinn, es auch nur zu versuchen. Allerdings kann er sich auch darin irren. Es mag jemand anderes kommen, der zeigt, dass jener besagte Zustand doch verändert werden kann. Was dann allerdings von der anderen Seite wahrscheinlich als erste Reaktion Verleugnung und/oder Wegerklärungen produzieren wird. Nach dem Motto: “Ja, das Symptom ist zwar weg, aber es wird in anderer Form (Symptomverschiebung) wiederkommen und ist daher nicht wirklich weg.”
Erst allmählich wird sich dann die neue Erkenntnis durchsetzen. Gunthard Weber weist zu Recht auf den entscheidenden Unterschied zwischen den Aufstellungen Hellingers und den bis dato bekannten Aufstellungsmethoden hin:
Gunthard Weber: “Ein deutlicher Unterschied der Aufstellungsarbeit, wie sie Bert Hellinger entwickelt hat, zu einer psychodramatischen Beziehungsskulptur ist ja, dass in psychodramatischen Aufstellungen oft ganz bestimmte Situationen, die der Aufstellende erlebt hat, möglichst genau im Hier und Jetzt reinszeniert werden. Da geht es also nicht um die Entäußerung oder Externalisierung des inneren handlungsleitenden Bildes einer Beziehung.” S. 31
Dadurch, dass die Stellvertreter eben keine Rollenanweisungen bekommen, sind einerseits der Kontakt zu dem, was ich die kommunikative Realität nenne, absichtlich unterbunden, und andererseits öffnet sich ein neuer Bereich. Und ob dieser neue Bereich nun die frei flotierenden Phantasien der Stellvertreter, die tiefere Wahrheit des jeweiligen Systems abbildet oder ganz etwas anderes, darum geht es genau in dieser Debatte.
Ist eine Aufstellung ein Abbild der Realität oder “nur” eine subjektive Betrachtungsweise?
Simon: “Jemand stellt in einem Seminar seine Familie oder seine Organisation auf. Ist das sein inneres Bild oder ist das mehr als sein inneres Bild? Haben wir einen subjektiven Blick auf das System oder irgendetwas, was objektiv das reale System abbildet?” S. 38
“Ich glaube, dass jeder Mensch in einer anderen Familie lebt. Und dass jeder seine eigene Familie anders stellen würde als die anderen Familienmitglieder.” S. 38 Diese Fragestellung scheint mir schon eine bedeutungsvolle Einschränkung zu sein. Bei dem, was hier das Aufstellungsphänomen genannt wird geht es nicht so sehr um die initiale Positionierung der Stellvertreter, sondern um die Dynamik, die sich daraus entfaltet.
Sicherlich kann man sagen, dass die Positionierung aus einem subjektiven Erlebnishintergrund erfolgt, allerdings beobachten wir schon bei dieser ersten Positionierung, dass Stellvertreter sagen: “Das ist mir viel zu dicht”, oder “so stimmt das nicht” u.ä. Sind dies nun auch nur subjektive Befindlichkeiten des Stellvertreters Hr. Müller, der eben nicht so dicht bei Fr. Kramer stehen möchte oder ist diese Äußerung schon als Wirkung des Systems zu verstehen? Geht man davon aus, dass dies nur subjektive Äußerungen der Stellvertreter sind, dann kann man meiner Meinung nach die ganze Aufstellungsmethode vergessen.
Warum sollte sich ein Klient, der schon genug Probleme hat, auch noch die Fantasien und Projektionen fremder Leute zu Herzen nehmen? Geht man aber davon aus, dass sich hier durchaus etwas Relevantes des jeweiligen Systems zeigt, dann ist die initiale Positionierung durch den Klienten nicht mehr von so entscheidender Bedeutung.
Im Übrigen sind Aufstellungen, wie z.B. das Tetra Lemma, die von einer relativ abstrakten Positionierung (z.B. in Form einer Raute) ausgehen, offensichtlich ebenfalls in der Lage, Aufstellungsphänomene zu zeitigen. Was ein weiterer Beleg dafür ist, dass die initiale Positionierung, zwar die subjektive Sicht des Klienten widerspiegelt, damit aber nicht die sich entwickelnde Dynamik determiniert. Oder zumindest nicht entscheidend.
Simons Position verwundert umso mehr, als er im Rahmen der Abschlussdiskussion folgendes Statement abgibt: “Da stehen Stellvertreter. Die Auseinandersetzung ist dann: Was erleben die Repräsentanten? Nehmen sie etwas Fremdes wahr? Ich habe in Witten einen Doktoranden, der hat das untersucht (7). Er hat die gleiche Konstellation hunderte Male aufgestellt und an die unterschiedlichen Positionen lebensgroße Puppen gestellt. Dann hat er immer eine große Zahl unterschiedlicher Stellvertreter durch diese Konstellation gejagt, d.h., er hat unterschiedliche Personen an denselben Platz gestellt und dieselben Personen an unterschiedliche Plätze. An der Stelle der anderen standen die lebensgrossen Puppen. Er hat hunderte von Versuchspersonen da durchgeleitet und ihre Wahrnehmungen jeweils protokolliert, sie Fragebögen ausfüllen lassen usw. Ergebnis: Es gibt große Übereinstimmungen des Erlebens abhängig von der Position und unabhängig von der Person. Also, das Phänomen, das ‚repräsentative Wahrnehmung’ genannt wird, ist verifizierbar oder zumindest nicht falsifizierbar.” (Seite 197)
“Ich glaube nicht, dass ein einzelner einen privilegierten Zugang zur Wahrheit hat. Meine individuelle Wahrheit basiert auf meiner individuellen Sichtweise. Ich denke nicht, dass das ‚wirkliche System’ hier in der Aufstellung sichtbar wird.” S.38 Sowohl Weber als auch Simon benutzen in diesem Zusammenhang die Landkarten-Metapher (The map is not the territory). S. 39 Natürlich hat niemand einen ” privilegierten Zugang zur Wahrheit”. Aber darum geht es hier auch gar nicht. Vielmehr geht es um die Frage, ob es in der Aufstellung möglich ist, so etwas, wie das Unbewusste des Systems ans Licht zu bringen. Wenn man nicht gerade zu den Vertretern einer “flat land” Ontologie gehört, dann sind Vorstellungen von einer geschichteten Realität wohl nichts Ungewöhnliches. Schließlich basiert die ganze moderne Psychotherapie auf der Unterscheidung zwischen bewusst und unbewusst. Und viele Verfahren basieren gerade darauf, eine bis dato für den Klienten unbewusste Wahrheit ans Licht zu bringen.
Allerdings kann man mit Recht darauf hinweisen, dass diese im Klienten aufscheint und ihm nicht von außen vorgeführt wird. Als solche kann sie dann immer noch im konstruktivistischen Sinne als eine heilsame subjektive Konstruktion verbucht werden. Aber diese Differenz ist eben offensichtlich Teil das Skandalon der Aufstellungsphänomene.
“Aus therapeutischer Sicht ist es völlig egal, ob die Informationen wahr sind oder nicht. Die Frage ist, ob sie für den Betroffenen bedeutungsvoll sind oder werden. Und das scheint bei vielen Aufstellungen offensichtlich der Fall zu sein.” S. 40
Diese unter Therapeuten weit verbreitete, scheinbar liberale Haltung (wer heilt, hat Recht), der ich in weiten Teilen zustimme, hat im Rahmen der Aufstellungsarbeit einen Pferdefuß. Wie geht man beispielsweise mit der Situation um, in der der Vater, die Mutter und der Sohn und der Geliebte der Mutter in der Aufstellung einhellig der Meinung sind, dass der Mann der Mutter nicht der Vater des Sohnes ist? Die Vaterschaft ist keine Frage der hilfreichen oder bedeutungsvollen Interpretation. Es ist eine Tatsachenfrage. Meine Position besteht darin, den Klienten aufzufordern, wenn dies noch geht, diese Frage durch einen DNA-Test klären zu lassen.
Da ich dies schon einige Male getan habe, kann ich hier auch gleich die Ergebnisse mitteilen. Einige Male haben sich der Verdacht aus der Aufstellung bestätigt und einige Male nicht. Daraus ergibt sich schon ganz klar, dass die Aufstellung nicht die Wahrheit über das System ans Licht bringt. In den Fällen, in denen sich der Verdacht nicht bestätigte, sind wir in einer weiteren Aufstellung dem nachgegangen. Es zeigte sich dann, dass die Mutter sich gewünscht hätte, dass der Sohn von ihrem Geliebten gewesen wäre, dass der Vater befürchtete, dass der Sohn von einem anderen sein könnte, und dass der Sohn dies unterschwellig mitbekommen hat. Insofern hat sich etwas gezeigt, was durchaus eine reale Basis hat, aber in einer verzerrten Form. Wenn dies bei diesem leicht überprüfbaren Fakt geschehen kann, dann müssen wir damit rechnen, dass dies auch an anderer Stelle während der Aufstellung geschieht. Wie man damit dann im Einzelnen umgeht, ist eine andere, aber sehr wichtige Frage.
Schmidt: “Jemand stellt ein System, und die fremden Stellvertreter zeigen Symptome, die dem
Aufstellenden fast identisch zu dem realen System vorkommen. Das wäre eine ganz eigene
Frage, die wir diskutieren könnten.” S. 40
Das ist aber aus meiner Sicht die eigentliche Frage, wenn es um das sogenannte Aufstellungsphänomen geht.
Simon: “Gunthard Weber hat als Stellvertreter in einer Aufstellung massive Symptome (8) entwickelt, die er selbst bis dahin nicht kannte, und ohne irgendwelche Vorinformationen zu haben, die – wie sich später herausstellte – der Realität entsprachen. In Bezug auf solche Geschehnisse bin ich am Ende meiner Erklärungsmodelle. Ich finde das wirklich beeindruckend, weil ich keinen Zweifel habe, dass dein Bericht stimmt. …
Wenn wir versuchen, diese Phänomene zu erklären, verharmlosen wir gerade die Methode. Wir kochen sie gerade konstruktivistisch weich. … Das ist ja wirklich etwas Magisches dran an der Aufstellerei, und ich finde, da sollten wir hingucken und es in den Mittelpunkt stellen. Wenn wir die Phänomene im Sinne von Beschreiben, Erklären, Bewerten nehmen, dann sollten wir uns auch dem widmen, für was wir noch keine Erklärung haben.
Denn das, was wir eben gemacht haben: Beziehungen durch räumliche Metaphern beschreiben, das ist für mich alles relativ harmlos. Aber dass jemand, der von einem System nichts weiß, aufgestellt wird und Symptome entwickelt, die offensichtlich nicht zu ihm gehören, das ist doch sehr beeindruckend und auch aus konstruktivistischer Sicht erklärungsbedürftig. Ich habe keine Erklärung, um das gleich vorweg zu sagen.” S. 43
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Leider wurde aber im Buch gerade auf diesen Punkt nicht weiter eingegangen! Was Simon hier sagt, ist schlicht und ergreifend meine Position: Es gibt beim Aufstellen Phänomene, die im Rahmen eines konstruktivistischen Modells nicht erklärbar sind. Warum trotz seiner Mahnung die “Methode nicht zu verharmlosen und weich zu kochen” genau dies im weiteren Verlauf des Buches geschieht, scheint meine These von der Verdrängung des Verstörenden dieser Phänomene zu bestätigen. Unverständlich ist mir auch, warum Gunthard Weber nicht mehr Nachdruck auf diesen Punkt gelegt hat.
Aber hier noch einige Bemerkungen zu dem Versuch, das Aufstellungsgeschehen durch räumliche Metaphern (er steht mir nahe/fern, Ich lasse etwas links liegen, Ich habe etwas im Rücken usw.) verständlich zu machen.
Dieser Argumentation liegt implizit die Vorstellung einer unbewussten und universellen Syntax des Topologischen zu Grunde. D.h. jeder würde eine bestimmte räumliche Anordnung in ähnlicher Weise interpretieren und erleben. Diese Annahme ist schlicht kontrafaktisch. Wie wir in Aufstellungen immer wieder beobachten können, erleben die Stellvertreter gleiche Konstellationen als ganz unterschiedlich. So wird ein Vater im Rücken einmal als Unterstützung und ein anderes Mal als Bedrohung erlebt. So erlebt jemand, der weit von den anderen weg aufgestellt wurde und von der Aufstellung aus gesehen ins Leere schaut, dies einmal als schmerzhafte Ausgrenzung und ein anderes Mal als Erleichterung, da er nicht im Dunstkreis des familiären “Wahnsinns” steht. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Die Annahme einer universellen topologischen Syntax und Semantik, aus der heraus der Klient aufstellt, und die dann von den Stellvertretern nur noch dekodiert wird, wird durch meine Beobachtungen in der Aufstellungsarbeit nicht gedeckt. (Genaueres weiter unten)
Simon: “Nach der Aufstellung kommt es manchmal auch zu spontanen Veränderungen im aufgestellten, realen Klientensystem (Zuhause)… eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten. Beginnen wir bei der “repräsentativen Wahrnehmung”, d.h. einem an die Position gebundenen Erleben.
Die Theorien, die auf dem Markt sind, können hier nicht alle aufgeführt und schon gar nicht diskutiert werden. Sie reichen – in Esoterikkreisen sehr beliebt – von übersinnlicher Wahrnehmung dem direkten Einfluss verstorbener Ahnen (“Untoter”?) über morphogenetische Felder hin zu kommunikationstheoretischen Erklärungen. Aus systemtheoretischer Sicht sollten die genannten Phänomene als Ergebnis von Kommunikationen rekonstruierbar sein. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht noch andere, womöglich plausiblere Erklärungen gibt, nur wären sie dann eben nicht ‚systemisch’. Das heißt auch nicht, dass man sich als Therapeut, Berater oder Klient nicht dieser Methode bedienen sollte, nur weil man nicht erklären kann, wie sie wirkt. Denn pragmatisch ist erst einmal das Phänomen wichtig: Wenn es in der Folge einer Aufstellung zu Veränderungen kommt, die von den Beteiligten als positiv bewertet werden, so sollte man aufstellen, auch wenn man nicht weiß, warum etwas Gutes dabei herauskommt.” S. 59
“Aus systemtheoretischer Sicht sollten die genannten Phänomene als Ergebnis von Kommunikationen rekonstruierbar sein.”
Dies ist das Analogon zu einer lokal realistischen Position bezüglich der Quantenphänomene. Alles, was in der Aufstellung passiert soll, durch die Kommunikationen, die während der Aufstellung stattfinden, erklärt werden. Wie Simon richtig bemerkt, ist es ansonsten keine konstruktivistische Erklärung. Aber er hat ja schon weiter oben eingeräumt, dass es offensichtlich Phänomene gibt, die sich diesem Ansatz entziehen und der Versuch mit den räumlichen Metaphern zeigt sich bei genauerer Betrachtung als nicht tragfähig. Was also ist an der Aufstellung überhaupt konstruktivistisch erklärbar?
Und im Übrigen ist “repräsentative Wahrnehmung”, zumindest so wie sie hier verwendet wird, keine Erklärung, sondern eine Bezeichnung. Ich werde zum Schluss noch ausführlicher auf diese Position eingehen.
“Wenn der Körper und die kinästhetische Wahrnehmung die Grundlage für das Erleben von Beziehungen sind, so kann es nicht verwundern, dass unterschiedliche Menschen ähnliches in ähnlichen Positionen erleben,” S. 60
“Durch diesen Mechanismus ließe sich erklären, dass Repräsentanten ähnliches erleben wie die realen Personen, die im realen Leben ihre Position innehaben (natürlich nur, wenn der Klient das System so aufstellt, dass es auch zu dem Bild der repräsentierten Teilnehmer passt bzw. ihm annähernd entspricht). Man taucht in ein räumlich komplexes Muster ein, das man seit Urzeiten kennt, auch in seinen feinsten Differenzierungen. (…) Wenn man aufgestellt ist und sich erlaubt, auf sein Erleben zu achten, dann erfährt man, was es bedeutet, in solch einer Position zu stecken …” S. 61
Hier liegt offensichtlich die Idee vor, dass es eine universelle topologische Syntax gibt, die jeder auf der Basis urzeitlichen Wissens in eine allgemein verbindliche Bedeutung transferieren kann. Dies ist immerhin ein Erklärungsversuch und nicht nur ein Etikett.
Dieser Erklärungsversuch scheint mir allerdings mit den Beobachtungen in Aufstellungen unvereinbar:
- Vergleichbare relative Positionen führen zu völlig unterschiedlichen Rückmeldungen der Stellvertreter.
- Mann steht rechts, Frau links. Beide schauen auf das Kind, das in 2 Metern Abstand steht. Hier finden wir Äußerungen wie “mir ist das viel zu dicht”, “ich fühle mich sehr wohl neben meinem Mann”, „wir stehen zwar sehr dicht beieinander, aber ich nehme ihn kaum wahr”. Diese unterschiedlichen Rückmeldungen durch “feinste Differenzierungen” in der Positionierung erklären zu wollen, scheint mir sehr weit hergeholt.
- Wenn z.B. viele Stellvertreter in einer Aufstellung sagen: “Die wichtigste Person fehlt hier” und der Klient keine Idee hat, wer das sein könnte, dann aber auf telefonische Anfrage bei einer noch lebenden Tante erfährt, dass es einen Onkel gibt, über den nie geredet wurde, weil er homosexuell war und der Selbstmord begangen hat, dann war zumindest für mich nicht erkennbar, dass diese “Lücke” sich topologisch in der Aufstellung widergespiegelt hat.
- Informationen sind zu spezifisch, um aus der Position erklärbar zu sein: Ein Klient kam mit dem Anliegen, zu verstehen, warum sein Sohn (14 Jahre) so aggressiv auf ihn ist, dass er schon mit dem Messer auf ihn losging. Ich stellte Vater und Mutter auf (Mann rechts, Frau links) und den Sohn 1,5 m in der Mitte vor die beiden. Ich ließ den Stellvertreter des Vaters sagen: “Ich bin dein Vater und du bist mein Sohn!” Der Stellvertreter antwortete mir: “Wenn Sie wollen, sage ich das, aber es stimmt nicht.” Darauf ließ ich den Stellvertreter des Sohnes sagen: “Du bist mein Vater, ich bin Dein Sohn.” Der Stellvertreter sagte: “Das sage ich ums Verrecken nicht.” Ich fragte darauf den Klienten ob er sich sicher ist, dass er der leibliche Vater des Kindes ist. Er antwortete: “Bis eben schon.” Da ich eben nicht der Ansicht bin, dass es völlig gleichgültig ist, ob eine solche Aussage den Tatsachen entspricht oder nicht habe ich die Aufstellung abgebrochen und gesagt, dass ich erst weiter machen würde, wenn diese Frage geklärt ist. Dieser Mann ließ einen DNS-Test machen und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich nicht der Vater war. Wie dies aus kleinsten topologischen Unterschieden erklärbar sein soll, verschließt sich mir vollständig, zumal ich in diesem Fall als Aufsteller die Stellvertreter aufgestellt habe und nicht der Klient. (9)
Solche und ähnliche Beispiele gibt es bei so vielen Aufstellungen, dass es sicherlich kein ganz seltenes Phänomen ist, als dass man es mit zufälliger Übereinstimmung wegerklären könnte. Diese Bemerkungen sollten nicht wegdiskutieren, dass es bestimmte nahe liegende Interpretationen gibt, die sich aus der Topologie der Aufstellung ableiten lassen, aber diese sind viel allgemeiner als die Rückmeldungen der Stellvertreter.
So kann es z.B. sein, dass bei einer Aufstellung jemand sehr weit weg von den restlichen Personen steht und seine Blickrichtung von diesen weg zeigt. Dass diese Person nicht in der gleichen Weise zum System gehört wie die anderen, ist ziemlich offensichtlich. Es kann aber passieren, dass der Stellvertreter sagt: “Ich gehöre nicht dazu und darüber bin ich auch sehr froh”, oder ich fühle mich ausgeschlossen und würde mich gerne umdrehen, um zu sehen, was da vor sich geht.”
Aus diesen Überlegungen folgt für mich, dass der Ansatz einer universellen topologischen Syntax die tatsächlich beobachtbaren Phänomene auch nicht ansatzweise erklären kann. (10)
Ein weiterer “Erklärungsversuch” besteht darin, die Aufstellungsarbeit im Rahmen einer Theorie magischer Rituale zu erklären. Auf diesen Versuch will ich hier nicht näher eingehen, da gar nicht erst der Versuch gemacht wird, das Aufstellungsphänomen damit zu erklären, sondern nur die Wirkung der Aufstellung. Da es in diesem Kontext aber um die Erklärung des Aufstellungsphänomens geht, ist dieser Ansatz zwar interessant, führt aber von der zentralen Fragestellung weg.
III Fernwirkungen
Die so genannten Fernwirkungen gehören sicherlich zum Kernbestand des Aufstellungsphänomens und sind daher hier mit zu berücksichtigen und werden auch im Rahmen des Buches besprochen. So schreibt Fritz Simon:
“Magische Vorstellungen dürften es allerdings auch sein, die unterstellen, dass allein die Tatsache der Aufstellung bzw. der Aufstellung einer “Lösung” das Heimatsystem des Klienten direkt verändern würde. Er kommt nach Hause, und seine Familie hat sich verändert.
Wenn dem so wäre, dann müsste – zumindest, wenn man systemtheoretische Erklärungen zugrunde legt – in der Zwischenzeit irgendein kommunikativer Zusammenhang zwischen der Aufstellung und der Familie entstanden sein. Nicht, dass man dies prinzipiell ausschließen könnte, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass der Klient nach Hause kommt und er seine Selbstbeschreibung und die seiner Familie so verändert hat, und Bewertungen für frühere und gegenwärtige Geschehnisse für ihn in ein neues Licht gerückt sind und er sich in der Konsequenz anders verhält.” S.68
Dies wird wahrscheinlich meistens so sein. Aber es gibt andere Fälle, die so nicht erklärt werden können. Hier ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis. Im Rahmen eines NLP Seminars bat ich die Teilnehmer eine kleine Übung zu machen. Sie sollten sich vorstellen, dass sie kurz vor ihrem Lebensende sind und an das Leben zurückdenken, um aufzuschreiben, welche Ideen, Gefühle usw. in ihnen aufsteigen. Ein Teilnehmer meldete sich und sagte: “Als du die Aufgabe gegeben hast, kamen mir sofort zwei verschiedene Todesdaten, 84 und 35.” Ich fragte ihn wie alt er ist und er antwortete: “34,5 Jahre.” Ich schlug ihm vor, eine Aufstellung zu machen. Es stellte sich heraus, dass seine Mutter eine Jugendliebe hatte, die sie nicht heiraten durfte, da sowohl ihre Eltern, als auch die des Mannes aus Standesgründen gegen die Heirat waren. Die Mutter heiratete dann zwei Jahre später aus Trotz einen Mann, den sie nicht geliebt hat. Der Klient ist der erste Sohn aus dieser Ehe. Der Mann heiratete allerdings nie und verunglückte mit 35J. bei einem Autounfall tödlich. Der Klient war offensichtlich mit dieser ersten Liebe der Mutter identifiziert. Wir konnten diese Identifizierung in der Aufstellung leicht rückgängig machen.
Das Interessante war nun folgendes. Er war zu diesem Zeitpunkt schon seit acht Jahren verheiratet und aus beruflichen Gründen viel mit dem Auto unterwegs. Seine Frau hatte all die Jahre damit keinerlei Probleme. Seit einem halben Jahr reagierte sie allerdings zunehmend ängstlich, wenn sie wusste, dass er lange Strecken mit dem Auto unterwegs war. Sie hatte Angst, dass er tödlich verunglücken könnte. Am anderen Morgen rief sie ihn an und teilte ihm folgendes mit: “Ich hatte heute Nacht einen eigentümlichen Traum, ich kann mich kaum noch erinnern, aber meine Angst, wenn Du mit dem Auto unterwegs bist, ist wie weggeblasen.” Sie wusste nicht, dass er diese Aufstellung gemacht hatte.
Solche und ähnliche Geschichten werden zwar eher selten, aber nicht so selten beschrieben, dass sie völlig zu vernachlässigen sind. Ich würde hier durchaus von einer Fernwirkung oder einem nicht lokalen Phänomen sprechen, da die geforderte Kommunikation erwiesenermaßen nicht stattgefunden hatte.
IV Autopoietische Systeme und Aufstellungsarbeit
Gunther Schmidt schreibt: “Niemand und kein Kontext kann ein autonomes lebendes System zu einer bestimmten Erfahrung zwingen, sondern immer nur als mehr oder weniger kräftige Einladung wirken. Was die Einzelnen dann aus den interaktionellen Einladungen autonom machen, wirkt sofort wieder auf den Kontext ein, wir sind also alle permanent einladende Umwelten füreinander, uns ständig so zwar beeinflussend, aber niemand hat dabei die Kontrolle und schon gar nicht das Wissen, wie es wirklich ist, womöglich noch für andere”. S.94
Diese Kernthese, dass autopoietische Systeme nicht informiert, sondern nur perturbiert werden können, hat für unsere Fragestellung in der Tat zentrale Bedeutung. Erstens, ich stimme dieser Aussage zu hundert Prozent zu. Zweitens stellt sich allerdings die Frage, was sich daraus für die Aufstellungsarbeit ergibt.
Beginnen wir mit den Stellvertretern. Natürlich ist klar, dass sie als autopoietische Systeme nur perturbiert (11) und nicht informiert werden können. D.h., was immer sie äußern ist ihre subjektive Interpretation einer Perturbation. Damit ist aber noch gar nichts über die Qualität der perturbierenden Ereignisse ausgesagt. Sind das nur lokale Kommunikationen oder werden sie noch von etwas anderem perturbiert?
Zur Dramatisierung dieser Differenz hier ein Beispiel. In der Sylva Mind Methode (12) gibt es eine Übung, bei der Leute nur den Namen einer Person bekommen und sie sollen dann versuchen, per Ferndiagnose herauszubekommen, wie der gesundheitliche Status dieser Person ist. Dabei kommt es häufig zu erstaunlich genauen Beschreibungen. Manchmal gibt es sogar den Fall, dass der Person eine Problematik mitgeteilt wird, die ihr nicht bewusst war, die sich dann aber bei einer ärztlichen Untersuchung bestätigte. In diesem Fall weiß jemand eine “Wahrheit” über einen anderen, die er selbst nicht wusste. Trotzdem gilt, dass es von seinen Wahrnehmungsfiltern abhängig ist, wie er das, was ihn dort immer perturbiert haben mag, interpretiert und artikuliert.
Analog können wir sagen, dass der Hinweis auf den autopoietischen Charakter lebender Systeme noch gar nichts darüber sagt, wovon die Stellvertreter perturbiert worden sind. Es ist nur klar, dass wir deren Äußerungen nicht wie Offenbarungen behandeln dürfen. Worauf ich weiter oben bereits hingewiesen habe.
Des Weiteren lässt sich aus dem autopoietischen Charakter lebender Systeme nicht ableiten, dass alle Interpretationen gleichwertig sind. Sicherlich hat niemand die Wahrheit über ein System, aber dies schließt nicht aus, dass er eine Wahrheit hat, die dem anderen bis jetzt noch nicht zugänglich war. Wollte man dies leugnen, scheint mir der Weg in den Solipsismus (13) unvermeidlich. Dies ist aber offensichtlich nicht das Ziel:
“Aus meiner Sicht (Simon) wird der Konstruktivismus falsch verstanden, als ob jede Wirklichkeitskonstruktion möglich und praktikabel wäre. Aber sie muss schon irgendwie zur Realität passen, auch wenn sie diese nicht abbildet.” (Seite 199)
Hier offenbart sich übrigens die erkenntnistheoretische Problematik aller skeptischen Positionen von den antiken Sophisten bis zu den modernen Konstruktivisten. Wie lässt sich diese Position durchhalten, ohne in den Solipsismus abzurutschen? Dies ist hier nicht der Ort diese Problematik auszudiskutieren. Aber ich möchte zumindest darauf hinweisen, dass die Differenz zwischen “zur Realität passen, aber sie nicht abbilden” und gleichzeitig das Beharren auf dem “Konstruktionscharakter jeder Aussage über die Realität” die Objektionalität des Objekts der Erkenntnis nicht konstituieren kann. Dies ist meiner Meinung nach im Rahmen einer auf das Individuum bezogenen Erkenntnistheorie auch nicht möglich.
Hier wäre eine Auseinandersetzung mit der mehrwertigen Logik Gotthard Günthers und der erkenntnistheoretischen Bedeutung der Ich-Du Beziehung hilfreich. Kommen wir nun zum Klienten. Hier sind wir uns ganz einig. Egal, was sich in der Aufstellung zeigt, die Wirkung, die das auf den Klienten haben mag, ist immer seine individuelle Konstruktion. D.h. aber nicht automatisch seine bewusste Konstruktion. Es kommt durchaus vor, dass ein Klient mit bestimmten Aspekten der Aufstellung nicht einverstanden war und einige Zeit später zu der Erkenntnis kommt, dass es gerade diese Teile sind, die beim ihm die stärkste positive Veränderung bewirkt haben.
Der Hinweis auf den autopoietischen Charakter lebender Systeme löst, so richtig er ist, nicht unsere Frage nach der Natur des Aufstellungsphänomens. Simon schreibt dann weiter: “Die Aufstellung beschreibt so gesehen eigentlich nie das System, mit dem sie sich beschäftigt, schon gar nicht ‚wie es ist’, sondern sie drückt eine vieldimensionale Beschreibungschance für die eingebrachten Anliegen aus.” S. 96
Das hieße für mich als Klient, ich gebe wildfremden Personen durch meine initiale Positionierung die Möglichkeit wie in einem Improvisationstheater über mein System und Anliegen nach ihrem eigenen Gusto zu improvisieren, und falls ich einige Anregungen für mich dabei rausholen kann, umso besser. Dies hat mit meiner 15jährigen persönlichen Erfahrung mit Aufstellungen sehr wenig zu tun. Und entspricht mit Sicherheit nicht den Erfahrungen der Klienten. Und mehr noch es fragt sich tatsächlich, ob es bei dieser Interpretation nicht besser wäre, auf diese Methode ganz zu verzichten.
Im Weiteren geht Simon auf den wichtigen Aspekt der inneren Wirkung von Systembildern ein und weist zu Recht darauf hin, dass die Veränderung der Submodalitäten der inneren Repräsentation (Assoziiert/dissoziiert, Bild recht/links, farbig/schwarz-weiß usw.) die Wirkung eines solchen Bildes sofort dramatisch ändern können. (14). Dadurch wird dem Klienten die Tatsache bewusst, dass es einen Unterschied zwischen einem Ereignis und seiner subjektiven Bedeutung gibt, und dass er die Fähigkeit hat, diese jederzeit zu verändern.
Dadurch werden gleichzeitig seine Wahlmöglichkeiten erhöht. Dies habe ich als NLP-Trainer natürlich gerne gelesen, allerdings war es für mich gerade ein Grund, mich mit der Aufstellungsarbeit zu beschäftigen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass dieser Art von Veränderungsarbeit bei systemischen Verstrickungen enge Grenzen gesetzt sind. Ein Grund dafür liegt meiner Meinung nach insbesondere darin, dass ich nur die inneren Bilder verändern kann, die ich habe. Bin ich aber mit einer Person identifiziert, die ich bis dato gar nicht kannte, kann ich hier durch Veränderung der Submodalitäten der inneren Repräsentation auch nichts bewirken. Erst durch die Aufstellung wird dieser Sachverhalt ans Licht gebracht.
Dann allerdings kann durchaus eine Umdeutung, ein Reframing, stattfinden.
V Kausalität in Systemen
Simon kritisiert die Konstruktion von linearer Kausalität, wie man sie bei Hellinger häufig findet: “Weil deine Tante nicht gewürdigt wurde, bist du mit ihr identifiziert mit all den schlimmen Folgen.” Dies macht den Klienten zum Opfer einer in der Vergangenheit stattgefundenen Geschichte und negiert die autopoietische Kraft des Klienten. Hellinger würde davon sprechen, dass jemand in den Dienst genommen worden ist.
Simon hält dagegen: “Nicht die Vergangenheit an sich wirkt (also), sondern dass, was in der jeweiligen Gegenwart von den autopoietischen Subjekten gemacht wird, und dabei sind sie durch keinen Kontext grundsätzlich zu irgendeiner Art der Verarbeitung gezwungen. Dies kann man als klar belegt ansehen.” S. 102
Ich stimme Simon zu, dass die Nichtwürdigung, z.B. der Tante, allein nicht erklärt, warum z.B. eine Nichte mit ihr identifiziert ist. Warum nicht alle Nichten? Dies bedeutet aber nicht, dass man nicht sehen kann, dass es so etwas wie Identifikation gibt, und dass die Auflösung derselben bestimmte Verhaltens- und Erlebnisweisen verändert. Des Weiteren kann man feststellen, dass diese Identifikation nicht durch eine willentliche Entscheidung zustande gekommen ist und oft völlig unbewusst wirkt. Dies schließt natürlich in keiner Weise aus, dass die Klientin dies jederzeit auch ändern kann, allerdings erst, wenn sie weiß, was es zu ändern gilt. Über die Art von “Kausalität”, die hier wirkt, wissen wir noch fast nichts. Und ob es überhaupt sinnvoll ist, so zu tun, als ob es hier eine Art Zwangsläufigkeit gibt, darüber kann man in der Tat sehr unterschiedlicher Auffassung sein. “Identifikation” wäre in diesem Sinne eine Dynamik im System.
Varga von Kibéd schreibt dazu in seinem Metakommentar: “Dynamiken sind (…) wegen ihres stärker kausal-deutenden und/oder mythologischen Gehalts nicht einfach beobachtbar. Aufstellungsreaktionen als Hinweis auf sie zu nehmen, stellt einen stärker interpretierenden Akt dar, als aus der Sicht der Maxime eines möglichst syntaktischen Vorgehens erforderlich.” (Seite 211)
Simon weist, wie ich finde zu Recht, darauf hin, dass sowohl Bert Hellinger als auch viele seiner Schüler, wohl auf dem Hintergrund der Vorstellung, dass sie im Besitz der Wahrheit sind, Einwände der Klienten gegen einen Lösungsversuch regelmäßig abschmettern und oft auch noch die Zuschauer triangulieren. (15) Dies gehört aber nicht notwendigerweise zur Aufstellungsmethode. In meinen Aufstellungen stellt jeder Vorschlag von mir eine Art T.O.T.E. (16) dar. Dabei wird getestet, ob alle beteiligten den entsprechenden Satz, die Umgruppierung der Stellvertreter usw. als hilfreich erleben. Oder, allgemeiner formuliert, ob und wenn ja, welche Art von Unterschied wahrgenommen werden kann. Wenn nicht, dann wird dieser Versuch vorerst fallengelassen. Damit ist sichergestellt, dass die Wahrnehmungen aller Beteiligten prinzipiell gleich berechtigt sind.
VI Die Spiegelneuronen und das Aufstellungsphänomen
Es konnte gar nicht ausbleiben, dass auch die Spiegelneuronen zur Erklärung des Aufstellungsphänomens herangezogen werden. Nicht nur bei Simon (S.111), auch bei Joachim Bauer “Warum ich fühle, was du fühlst – Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone” findet sich diese Hypothese.
Aber wer oder was wird denn hier gespiegelt? Die Spiegelneuronen spiegeln das äußerlich sichtbare Verhalten eines anderen, so dass ich ähnliche innere Erlebnisse habe, so als ob ich dasselbe machen oder erleben würde, wie der Gespiegelte. Aber beim Stellvertreter ist der zu Spiegelnde doch gar nicht anwesend. Und niemand wird wohl behaupten wollen, dass über das Spiegeln des Klienten die Befindlichkeit aller Systemmitglieder erschlossen werden könnte. Und wenn ein Stellvertreter einen anderen Stellvertreter spiegelt, dann kommt er dadurch auch nicht zu Erlebnissen, die etwas mit der Person zu tun haben, die er darstellt.
Vielmehr erscheinen mir derartig “Erklärungsversuche” bei ansonsten so scharfsinnigen Autoren, auf ein Erklärungsbedürfnis hinzudeuten, dass das einfach Stehenlassen der Phänomene, mit dem Hinweis auf ihre momentane Nichterklärbarkeit, nicht erträgt.
VII Schamanismus und Trance und das Aufstellungsphänomen
Simon weist daraufhin, dass es in der schamanistischen Heiltradition üblich ist, dass der Schamane in Trance geht um nach verlorenen Seelenanteilen zu suchen und dabei erzählen diese dem Schamanen detaillierte Episoden aus dem Leben des Klienten.
“Diese Geschichten, die ja eigentlich nach westlich-rationaler Vorstellung ausschließlich Ausdruck des subjektiven Trance-Prozesses des Schamanen sind, erweisen sich häufig als überraschend zutreffend, sogar im Detail, obwohl sie vorher nie explizit mit dem Schamanen besprochen worden sind, dieser sie eigentlich nicht wissen könnte.” (S. 112)
Ähnliches berichtet er aus seinen Hypnoseausbildungen, in denen die Teilnehmer in einer external fokussierten Trance ähnliche Ergebnisse erzielen. Diese Erfahrungen kann ich aus meinen Hypnoseausbildungen nur bestätigen. Aber nochmals, diese Phänomene bestätigen eher, dass ein lokal realistisches Erklärungsmodell für diese Phänomene nicht ausreicht. Wenn der Klient des Schamanen mit geschlossenen Augen und vielleicht mit starken Schmerzen vor ihm liegt und kaum etwas sagen kann, dann sind solche detaillierten Beschreibungen nicht aus der Kommunikation zwischen den beiden und auch nicht durch die Spiegelneuronen erklärbar. Anzumerken bleibt auch noch, dass die Stellvertreter in Aufstellungen eben nicht in einer tiefen Trance sind und auch nicht erst ein langwieriges Training als Stellvertreter absolvieren müssen. Dies scheint mir schon ein gewichtiger Unterschied zu sein.
VIII Evidenz und „phänomenologische“ Wahrnehmung
Fritz Simon weist, wie ich finde zu Recht, darauf hin (Seite 175), dass die sogenannten Evidenzen, die Therapeuten wahrnehmen, immer kondensierte Erfahrung plus eigener Bedeutungsgebung sind. D.h., dass der Glaube, ich sehe im Phänomen das, was eigentlich wirkt, immer eine Konstruktion des Therapeuten ist. Und selbst dann, wenn der Klient diese Vermutung bestätigt und die darauf basierende Intervention eine heilsame Wirkung entfaltet, kann daraus nicht auf die Wahrheit der Konstruktion geschlossen werden. All diese Einsichten scheinen mir eine konstruktivistische Position zu sein, hinter die man nicht mehr zurückfallen sollte. Aber sie haben in einem strengen Sinne gar nichts mit dem Aufstellungsphänomen zu tun. In diesem Sinne erwidert Gunthard Weber: “Wie du (F.S.) die Prozesse des Erkennens und Wahrnehmens beschreibst, ist das mir, wenn du dich auf Aufstellungen beziehst, zu individuumbezogen. Es gibt eine kollektive Wahrnehmungsdimension in Aufstellungen, die meines Erachtens weit darüber hinausgeht.” (Seite 176)
Allerdings gibt es auch bei den Evidenzen, ich würde eher von Zugangshinweisen sprechen, Fälle, die den Konstruktivisten in mir doch sehr nachdenklich stimmen. Als Beispiel möchte ich hier die Interaktion mit einem Klienten beschreiben, den ich zum ersten Mal sah. Als er zu mir kam, fragte ich ihn, was ihn zu mir führt. Es handelte sich um ein Business-Thema. Während ich ihn ansah, bekam ich eine Assoziation, und ich fragte ihn, ob es für ihn O.K. wäre, wenn ich ihm diese mitteilen würde. Er stimmte zu. Ich sagte: “Mein inneres Bild ist, dass Sie nur zu einem Viertel bei den Lebenden sind und zu drei Vierteln bei den Toten.” Er sah mich erstaunt an und sagte: “Das stimmt!” Ich fragte ihn, in welchen Sinne es stimmt. Er teilte mir mit, dass er zwei Brüder hatte, und dass sein Vater mit den Söhnen zum Angeln fahren wollte. Er hatte keine Lust mitzufahren und blieb zu Hause. Der Vater verunglückte mit den Brüdern tödlich. Er sagte: “Wir waren vier Männer und drei sind tot. Für mich war das ein großer Schock, und vielleicht bin ich daher nur zu einem Viertel bei den Lebenden und mit drei Vierteln bei den Toten.”
Ich frage mich, aus welchen Zugangshinweisen ich dieses quantitative Verhältnis abgeleitet habe. Oder war ich in einem ähnlichen Zustand, in dem die Schamanen sind, wenn ihnen ein Seelenanteil etwas über relevante Ereignisse im Leben des Klienten mitteilt? Was hätte ich gesagt, wenn er mir geantwortet hätte: “Damit kann ich gar nichts anfangen!” Nun, ich hätte geantwortet: “War nur so eine Idee von mir.” Ich hätte sicherlich nicht darauf bestanden, dass ich es aber besser weiß als er.
Wie schon gesagt, selbst bei solchen Phänomenen stimme ich der konstruktivistischen Position zu, dass ich die Perturbation interpretieren muss und ihr eine Bedeutung nur auf dem Hintergrund meiner Erfahrung geben kann. Aber es scheint so zu sein, dass es Perturbationen gibt, die im Rahmen eines lokal realistischen Weltbildes nicht erklärbar sind. Und es ist gerade die konstruktivistische Position, die uns vor einer überheblichen, anmaßenden Haltung bewahren kann. Jeder Glaube an einen privilegierten Zugang zur Wahrheit führt in dogmatische Besserwisserei. Dies muss uns aber nicht daran hindern, Zugänge zur Wirklichkeit zu leugnen, die bis dato nicht verstanden sind. So habe ich allerdings auch die Einlassungen von Simon und Schmidt verstanden. Diesbezüglich gibt es also keinen Dissens.
“Nur wenn man sich auf eine höhere Wahrheit berufen kann, ist man aus der Verantwortung für sein Weltbild entlassen. Und das halte ich generell für gefährlich, weil es zum Missionieren verleitet oder zu anderen imperialistischen Strategien im Dienste der vermeintlich höheren Wahrheit. Das ‚Kann-Sein’ des Agnostizismus schützt vor solchen Beziehungsangeboten seinen Mitmenschen gegenüber, was ich persönlich sehr sympathisch finde.” (Seite 179)
Ich auch!
IX Repräsentierende Wahrnehmung
Im Rahmen der Diskussion des Aufstellungsphänomens wird immer wieder der Begriff, bzw. das Konzept der “repräsentierenden Wahrnehmung” sowohl als Bezeichnung als auch als mögliche Erklärung für das Aufstellungsphänomen angeführt. Dabei steht oft, wenn auch nicht immer, der Versuch dahinter, sich von “quasi okkulten” (Seite 221, Kibéd) Erklärungen zu distanzieren.
Zum Konzept der “repräsentierenden Wahrnehmung” schreibt von Kibéd: “(Denn) fremde Gefühle sind in der Vorstellung ‚etwas’, das erst jemand (X) ‚hat’ und das dann irgendwie zu jemand anders (Y) ‚gelangt’. Repräsentierende Wahrnehmung dagegen ist ein Prozess in einer Gruppe, dem Modellsystem, das eine gute partielle Isomorphie, also eine Gestaltgleichheit mit (vom Anliegen der Modellbildung hergesehen) relevanten Zügen des modellierten Systems, aufweist. Daher kann die repräsentierende Wahrnehmung nicht als die Wanderung eines ‚Quasiobjekts’ (des Gefühls – von X nach Y) angesehen werden, sondern wird ansatzweise eher in Analogie zu Resonanzeffekten und autopoietischen Musterbildungen gesehen. Soweit ich sehe, steht ein geeigneter Resonanzbegriff noch nicht zur Verfügung.” (Seite 221)
Die Aufstellungsgruppe wird in diesem Ansatz als ein Modellsystem aufgefasst, das zum modellierten System eine “gute partielle Isomorphie aufweist”. Wie ist diese zu verstehen? Bei einer Isomorphie handelt es sich um eine bijektive Abbildung, bei der die Elemente und Relationen einer Menge auf die einer anderen abgebildet werden. So stellt z. B. ein Genogramm eine partielle Isomorphie zum Familiensystem dar, da den Elementen (Personen) und den Relationen (Verwandtschaftsbeziehungen) im Genogramm jeweils ein Kreis oder Quadrat entspricht und den Relationen Verbindungslinien. Es ist eine eindeutig bijektive Abbildung zwischen beiden Mengen vorhanden. Partiell ist die Isomorphie, da andere Relationen, die zwischen den realen Personen existieren, in diesem Modell nicht berücksichtigt werden.
In diesem Sinne stellt eine Aufstellung natürlich eine solche Modellierungsfunktion bei den Personen dar. Wie ist es aber bei den Relationen? Die Verwandtschaftsverhältnisse werden nicht aufgestellt, sondern nur mitgeteilt. Obwohl dies für die Aufstellung nicht notwendig ist. Was es an Relationen gibt, sind räumliche Verhältnisse der Stellvertreter. Dass es nicht möglich ist, aus diesen die Aufstellungseffekte abzuleiten, ist weiter oben schon ausführlich dargelegt worden. Worin besteht denn nun genau die Isomorphie? Wenn von Kibéd das Konzept der morphogenetischen Felder von Shaldrake wegen “seines ungeklärten Ähnlichkeitsbegriffs” als mögliche Erklärung zurückweist, dann kann dieses Argument genauso gut auf seinen Isomorphiebegriff angewendet werden.
Aus diesem vagen Isomorphiebegriff wird dann quasi argumentatorisch (“Daher kann die repräsentierende Wahrnehmung nicht als die Wanderung eines ‚Quasiobjekts’ angesehen werden, …”) gefolgert, was es nicht sein kann. Die Logik dieses Schlusses ist mir nicht nachvollziehbar.
Wir erfahren dann, dass das Aufstellungsphänomen “eher in Analogie zu Resonanzeffekten und autopoietischen Musterbildungen gesehen” werden sollte, um aber im nächsten Satz zu erfahren: “Soweit ich sehe, steht ein geeigneter Resonanzbegriff noch nicht zur Verfügung.” Was soll denn überhaupt mit was in Resonanz gehen? Und warum überhaupt Resonanz, wenn ein geeigneter Begriff noch gar nicht existiert. Hier fällt mir nur das bekannte Zitat aus dem Faust ein:
Denn wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein, mit Worten lässt sich trefflich streiten, trefflich ein System bereiten.
Nachdem Sheldrakes morphogenetische Felder abgeschmettert wurden, wird dafür Hölscher wohlwollend zitiert, der auf die nicht-lokalen Effekte in der Quantentheorie als mögliche Erklärung verweist. Da ich weiter oben bereits auf diese Analogie hingewiesen habe, allerdings mit der Einschränkung, dass ich gerade nicht der Meinung bin, dass uns dieses Phänomen weiterhelfen kann, will ich kurz begründen, warum nicht. Die non-lokalen Effekte in der Quantenmechanik sind eben gerade nicht zur Informationsübertragung geeignet, was im Übrigen auch der Relativitätstheorie widersprechen würde, da es sonst zu einer überlichtschnellen Informationsübertragung kommen würde. (17) Wenn man bei Google “Nonlokalität” als Suchbegriff eingibt, findet man viele Artikel, die Fernwirkungen aller Art mit den non-lokalen Effekten in der Quantentheorie zu erklären versuchen. Dies ist allerdings nur ein Hinweis, darauf, dass diese Theorie und die Beobachtungsergebnisse nicht verstanden worden sind.
Im Übrigen ist die Annahme, dass das Konzept der Fremdgefühle notwendigerweise die Vorstellung der “Übertragung eines Quasiobjekts” impliziert, nicht schlüssig. Fremdgefühl meint allererstens nicht mehr und nicht weniger, als dass das jeweilige Gefühl nicht als Antwort auf eine eigene Lebenserfahrung interpretierbar ist. Wie der Übertragungsweg im Einzelnen zu denken ist, bleibt dabei offen. Bei einer Übertragung eines Objekts bliebe des Weiteren die Frage offen, ob es dann am Ursprung nicht mehr da ist, was ja offensichtlich auch kontrafaktisch ist. Der Sender verliert ja dieses Gefühl nicht dadurch, dass es ein anderer auch fühlt.
Wird aber eine quantentheoretische Erklärung auch nur in Erwägung gezogen, womöglich mit dem Hinweis auf eine Quantenteleportation, gerade dann würde aber ein quasi Objekt übertragen, was aber im Zitat als lächerlich dargestellt wird. Des Weiteren impliziert diese Vorstellung gerade einen Kanal, der aber in Abgrenzung von F. Ruppert geleugnet wird. (18)
Wenn wir etwas von den Physikern lernen können, dann von ihrem Umgang mit dem (noch) Unerklärlichen. Dies gilt nicht nur für die “spukhafte Fernwirkung”, sondern auch für die dunkle (nicht baryonische) Materie und Energie. Man sammelt soviel qualitative und quantitative Daten wie möglich und schließt erst einmal aus, was es alles nicht sein kann. Wenn dann das, was übrig bleibt, im gegenwärtigen Modell nicht erklärbar ist, dann versucht man keine Begriffakrobatik, sondern stellt schlicht und ergreifend fest: “Wir verstehen noch nicht wie das funktioniert!” Und die gute Nachricht ist: Wir können es trotzdem schon praktisch nutzen.
X Fazit
Die konstruktivistische Position, so wie sie von Simon und Schmidt vertreten wird, versucht einerseits das Aufstellungsphänomen aus lokalen Kommunikationen zu erklären und scheitert damit. Andererseits geben sie zu, dass es unerklärliche Phänomene gibt, nicht nur bei Aufstellungen, ohne daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Des Weiteren scheinen sie der Auffassung zu sein, dass non-lokale Phänomene, wenn sie denn konzediert würden, ihre systemischen und konstruktivistischen Grundüberzeugungen in Frage stellen würden.
Diese Befürchtung scheint mir auf einer Verwechslung erkenntnistheoretischer und ontologischer Fragen zu beruhen. Ihre Abgrenzung von gängigen Erklärungsversuchen scheint mir durchaus sinnvoll und nachvollziehbar.
Das Konzept der repräsentativen Wahrnehmung, wenn man es nicht nur als Bezeichnung, sondern als Erklärungsansatz versteht, stellt keinen qualitativen Fortschritt gegenüber anderen Erklärungsversuchen dar.
Die non-lokalen Effekte der Quantentheorie können aus prinzipiellen Gründen kein Erklärungsmodell liefern, da sie keine Informationsübertragung gestatten. Hier liegt auf Seiten der Autoren schlicht ein Missverständnis vor. Wir wissen also nicht, wie das Aufstellungsphänomen zu erklären ist, aber wir können es praktisch nutzen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass eine Aufstellung nicht die Wahrheit ans Licht bringt, sondern bestenfalls eine Wahrheit. Darüber hinaus zeigt sich in Aufstellungen gelegentlich etwas, was so, wie es sich zeigt, kontra faktisch ist. Hier kann gerade eine konstruktivistische Position, die von den Einsichten der Autopoiesis Theorie gelernt hat, wertvolle Dienste leisten. Stellvertreter in Aufstellungen sind nicht das Sprachrohr der Wahrheit des Systems, sondern Individuen mit ihren speziellen Wahrnehmungsfiltern, eigenen Themen usw. Gleichzeitig sind sie offensichtlich perturbierbar durch etwas, was mit dem in “Resonanz” geht, für das sie stehen. Wie genau dies geschieht werden wir vielleicht in der Zukunft besser verstehen können.
XI Die Morphogenetischen Felder
Da die Theorie der morphischen Felder in der Debatte um das Aufstellungsphänomen immer wieder auftaucht möchte ich hierzu noch einige Überlegungen beitragen. Rupert Sheldrake hat mit seiner Theorie der morphischen Felder eine weitere Theorie zur Erklärung vieler Phänomene vorgelegt, die man im weitesten Sinne als parapsychologisch bezeichnen könnte. Die morphogenetischen Felder sind ein Spezialfall von morphischen Feldern, die speziell für die Formgebung, z.B. von Organismen zuständig sind.
Morphogenetische Felder sind die Felder von selbstorganisierenden Systemen auf allen Ebenen der Komplexität – von Kristallen bis Lebewesen, Familien und Gesellschaften bis hinauf zu den Galaxien. Sie geben diesen Systemen ihre Form und Organisation. In diesen Feldern gibt es eine Art von Gedächtnis durch morphische Resonanz.
Er weist darauf hin, dass der moderne Feldbegriff das mechanistische Verständnis der frühen Naturwissenschaften grundlegend revolutioniert hat. Das Konzept des Feldes, wie wir es heute verstehen, wurde um 1840 von M. Faraday entwickelt. Um 1860 entwickelte James Clarke Maxwell die mathematischen Gleichungen, die die elektro-magnetischen Felder beschreiben. Er konnte auch zeigen, dass Licht ein elekto-magnetisches Phänomen ist.
Die Frage, woraus diese Felder bestehen, beantwortete Albert Einstein 1905 in seiner speziellen Relativitätstheorie. Felder bestehen aus gar nichts. Sie sind fundamental und können daher auf nichts zurückgeführt werden. In dieser Theorie entsteht Materie durch Felder und nicht umgekehrt Felder durch Materie. In seiner allgemeinen Relativitätstheorie von 1927 konnte er zeigen, dass Gravitation ebenfalls ein Feld ist, welches alles im Universum zusammenhält.
In der Quantentheorie geht man ebenfalls davon aus, dass Partikel Vibrationen in einem Quantenfeld sind. Karl Popper hat bereits darauf hingewiesen, dass die moderne Naturwissenschaft durch den Feldbegriff über ihre alte, mechanistische Form, hinausgewachsen ist. In diesem Sinne versteht Sheldrake die morphogenetischen Felder als eine weitere, neue Form, eines grundlegenden Feldes in der Natur. Genauso wie z.B. ein magnetisches Feld nicht nur im Magneten selbst, sondern um ihn herum, existiert, so dehnen sich auch morphogenetische Felder über die Grenzen des jeweiligen Systems aus. Felder sind grundsätzlich holistisch. Man kann z.B. einen Magneten in der Mitte teilen. Dann erhält man aber keinen isolierten Nord- und Südpol, sondern zwei kleinere Magneten mit jeweils einem Nord- und Südpol.
Allerdings unterschlägt er dabei, dass die morphischen Felder anders als die bekannten Felder nicht mit dem Quadrat der Entfernung abnehmen und nicht abschirmbar sind, wie z.B. die elektromagnetischen. Des Weiteren wirken sie über die Zeit hinweg. D.h. einer der Gründe, warum sie für viele so schwer zu akzeptieren sind, besteht eben gerade darin, dass sie, ähnlich wie die verschränkten Quantenzustände, non-lokale Eigenschaften haben. Auf der anderen Seite kann diese Theorie allerdings Vorhersagen machen, die dann tatsächlich auch beobachtet wurden, und die im Rahmen einer lokalen Ontologie gar nicht auftreten dürften.
Dies ist selbst nach klassischem Verständnis ein starkes Argument für eine Theorie. In der Biologie, namentlich in der Embryologie, stand man vor der Frage, wie sich aus undifferenzierten Zellen verschiedene Zelltypen und die Form des Organismus entwickelte.
Die Idee war, dass es formgebende Felder geben müsste. Diese wurden dementsprechend morphogenetische Felder genannt. Die Idee dieser Felder wurde notwendig, da die DNS und die Gene diesen Prozess nicht erklären können. In jeder Zelle gibt es zwar das ganze Genom, aber keinen übergeordneten Bauplan. Gene sind für die Synthese von Proteinen zuständig; sie erklären nicht die Form des Organismus. Die morphogenetischen Felder stellen, nach Sheldrake, genau diesen Bauplan dar. Und analog zu einem Magneten kann man z.B. den Embryo einer Fliege in der Mitte teilen und man bekommt zwei kleinere Fliegenembryos. Ähnliches kennen wir von Pflanzen. Wir können z.B. bei einem Baum einen Ast abschneiden und aus ihm einen komplett neuen Baum ziehen.
Obwohl Menschen eine deutlich geringere regenerative Kapazität haben als viele Tiere, können wir die Existenz des übergeordneten Feldes z.B. bei den sogenannten Phantomschmerzen beobachten. Ein wesentliches Merkmal aller morphogenetischen Felder ist ihre hierarchische Vernetzungsstruktur. Z.B. Atome in Molekülen, Moleküle in Kristallen, oder Organellen in Zellen, Zellen in Organen, Organe im Organismus usw. Arthur Köstler sprach in diesem Zusammenhang von Holons bzw. von Holarchy.
XII Morphische Resonanz
Morphische Felder haben eine Art Gedächtnis, welches durch morphische Resonanz realisiert wird. Morphische Resonanz ist der Einfluss von Feldern auf nachfolgende ähnliche Felder. Diese Resonanz wirkt durch Raum und Zeit. Die Ähnlichkeit ist das Entscheidende, nicht der Abstand in Raum und Zeit. D.h. jede Gattung – von was auch immer – hat ein kollektives Gedächtnis.
Dies erklärt z.B., warum neue Kristalle umso leichter kristallisieren, je häufiger sie irgendwo auf der Welt schon einmal kristallisiert wurden; aber auch warum Ratten ein Labyrinth umso schneller lernen, je mehr Ratten dieses Labyrinth in anderen Labors schon gelernt haben. Ähnliches wurde auch bei Intelligenztest gefunden. Da immer mehr Menschen denselben Intelligenztest machten, müssten nach der Theorie der morphischen Resonanz, die Tests immer besser ausfallen. Und in der Tat wurde genau das von James Flynn entdeckt und man spricht heute in diesem Zusammenhang vom Flynn Effekt.
Für uns Menschen wäre z.B. eine Form dieses kollektiven Gedächtnisses das, was Carl Gustav Jung das kollektive Unbewusste genannt hat oder das Familiengedächtnis, wie wir es in Aufstellungen beobachten.
Besonders bekannt wurden Sheldrakes Untersuchungen zur telepatischen Kommunikation zwischen Haustieren und ihren Besitzern. Diese sind in unserem Zusammenhang von besonderem Interesse, da Telepathie eines der klassischen parapsychologischen Phänomene ist; und sie erinnern uns an die Fernwirkungen, die wir im Rahmen der Aufstellungsarbeit beobachten.
Es konnte gezeigt werden, dass z.B. Hunde in dem Moment, in dem der Halter beschlossen hat, nach Hause zu gehen, sich zur Tür begaben, um auf ihn zu warten. Das Experiment wurde so gestaltet, dass der Halter und der Hund jeweils mit einer Kamera gefilmt wurden. Die Time Codes der Kameras wurden synchronisiert. Dann verließ der Halter mit dem Kameramann das Haus. Der Zeitpunkt der Rückkehr wurde zufällig bestimmt. Es zeigte sich in hunderten von Fällen, dass der Hund nur wenige Sekunden nach der Entscheidung nach Hause zu gehen, zur Tür ging und dort blieb, bis der Halter zurückkam.
Sheldrake hat ebenfalls interessante Experimente zur Telepathie bei Menschen durchgeführt1. Die Teilnehmer wurden gebeten die Telefonnummern von vier Freunden einzureichen. Der Computer wählte dann nach dem Zufallsprinzip eine aus, rief die betreffende Person an und bat diese, den Teilnehmer anzurufen. Dieser musste dann, bevor er verbunden wurde, sagen, wer seiner Meinung nach am anderen Ende der Verbindung war.
Die zufällige Trefferquote wäre 25% gewesen. Bei 271 untersuchten Fällen gab es eineTrefferquote von 45%. Daraus ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit für einen Zufall von 10-6. Interessant ist auch, dass die Trefferquote bei guten Bekannten höher ist als bei Fremden. Sheldrake betrachte auch die Systemdynamiken in Familien sowie das Aufstellungsphänomen als einen morphischen Resonanzeffekt.
Alle Infos zu meinen Familienaufstellungen findest du hier.
XIII Fußnoten
(1) Aufstellungsarbeit revisited … nach Hellinger, G. Weber, G. Schmidt, F. B. Simon, Carl-Auer Verlag, 2005
(2) Im Gegensatz zu erstaunlichen Phänomenen verstehe ich unter einem “verstörenden Phänomen” ein solches, das es relativ zum eigenen Modell der Welt eigentlich gar nicht geben dürfte.
(3) Die Geschichte der mit verschränkten Quantenzuständen zusammenhängenden Fragen, die die Physiker immer wieder bewegt haben, lässt sich bis ins Jahr 1935 zurückverfolgen, als Schrödinger den Begriff der Verschränkung prägte und Einstein, Podolsky und Rosen (EPR) das später nach ihnen benannte Gedankenexperiment formulierten. Das EPR-Gedankenexperiment brachte die bizarr anmutenden Vorhersagen der Quantenmechanik auf den Punkt: Entweder, so die Schlussfolgerung, die Quantenmechanik ist nichtlokal, oder sie ist unvollständig. Nichtlokal heißt hier, dass die Messung an einem Teilchen die Messung an einem anderen Teilchen unmittelbar beeinflussen kann, auch wenn beide weit voneinander entfernt sind. Mit der Nichtlokalität verschränkter Systeme konnten sich Einstein, Podolsky und Rosen nicht anfreunden, daher schlossen sie auf die Unvollständigkeit der Quantenmechanik. Priv.-Doz. Dr. Gernot Alber und Priv.-Doz. Dr. Matthias Freyberger, Abteilung für Quantenphysik, Universität Ulm
(4) Unter einer “lokal realistischen Position” versteht man eine solche, die das Verhalten der Teilchen aus lokalen (in unmittelbarer Nähe) deterministischen Wechselwirkungen erklärt. Damit sind sowohl die “spukhaften” Fernwirkungen, als auch die prinzipielle Unbestimmtheit von quantenmechanischen Prozessen als nur scheinbare Phänomene zurückgewiesen worden. Heute wissen wir, dass eine lokal realistische Interpretation aus prinzipiellen Gründen falsch sein muss, da jeder denkbare Fall real beobachtbaren Phänomenen widerspricht. Siehe dazu auch die Bellschen Ungleichungen.
(5) siehe hierzu: EPR-Paradoxon und Bellsche Ungleichung für Gickse. Paare von Quanten-Gicksen zeigen uns, dass die Unschärfen der Quantenwelt nicht durch “verborgene” klassische Ursachen erklärt werden können. http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/Quantentheorie/gicks/epr.html
(6) Man fragt sich allerdings, woher Einstein so genau über Gottes Vorgehensweise Bescheid zu wissen glaubte. Man könnte, um in diesem theologischen Bild zu bleiben, mit mindestens ebenso guten Gründen argumentieren, dass eine deterministische Schöpfung für einen Gott völlig uninteressant wäre, da er schon am Anfang alles über diese wissen würde. Spaß und Überraschung gäbe es für einen Gott nur dann, wenn er in seine Schöpfung eine so fundamentale Unbestimmtheit einbauen würde, dass selbst er nicht wissen könnte, wie sich das Ganze entwickelt. Und in diesem Sinne ist die Heisenbergsche Unschärferelation genau der Bereich, in dem prinzipiell nichts zu wissen ist, selbst nicht für einen Gott.
(7) Nach zu lesen in dem Buch: Schlötter, Vertraute Sprache und ihre Endeckung. Systemaufstellungen sind kein Zufallsprodukt – der empirische Nachweis. Heidelberg, Carl-Auer, 2005
(8) Es handelte sich dabei um Narkolepsie.
(9) In diesem Zusammenhang ein Beispiel aus einer Aufstellung, die Gunther Schmidt geleitet hat (S.122-123). St. Johann: Die Beziehung zur zweiten Frau meines Vaters ist stärker als zu meinem Vater.” Oder St. Moritz: (…) Zu denen da hinten ist gut, dass sie da sind, aber es interessiert mich auch nicht.” Wer hat hier zu wem welche Beziehung? Der Stellvertreter zu diesen konkreten Menschen oder der Stellvertreter als Johann zur zweiten Frau des Vaters? Was könnten den Klienten die Meinungen wildfremder Menschen über andere fremde Menschen interessieren, wenn nicht davon ausgegangen wird, dass das irgendetwas Relevantes aus dem jeweiligen System abbildet. Wofür stellt man den Stellvertretern die Fragen, wenn man sie nur für subjektive Konstruktionen dieser Menschen in dieser Situation hält? Gunthard Weber kommentiert daher auch ganz folgerichtig die Vorgehensweise von Gunther Schmidt wie folgt: “Etwas erstaunt habe ich zur Kenntnis genommen wie ernst auch du die Aussagen der Repräsentanten an ihren Plätzen nimmst (beinahe als wären ihre Äußerungen ‚Ist-Aussagen’) und wie intensiv du mit den Stellvertretern gearbeitet hast. Das hätte ich nicht erwartet.” S. 133.
(10) Ähnliche Kritik findet sich bei von Kibéd in seinem Metakommentar auf den Seiten 212-214.
(11) Perturbation (“Störung” im konstruktivistischen Sinne) heißt ein Signal, das in einem System zu Kompensation (Regelungs-Prozessen) führt. Beispiel: Das an einer Graphitspur auf Papier (Zeichenkörper) gebrochenen Licht kann einen Menschen veranlassen, sich auf eine bestimmte Art zu verhalten. Ob ein Leser weiterliest oder nicht, hängt vom Leser, nicht vom Zeichenkörper ab. Perturbation lösen zwar Zustandsänderungen aus, sie determinieren sie jedoch nicht. Im Gegensatz zu Instruktionen oder Befehlen sind Perturbation keine Anweisungen eines ‘Agens’ an ein ‘Reagens’. Was von der Perturbation ausgelöst wird, ist nicht bestimmt. Diese Bestimmung liegt in der Struktur des perturbierten Systems (Vgl. Maturana 1987, S. 106)” Zitiert nach: http://www.hyperkommunikation.ch/todesco/publikationen/schriftumsteller/hk_pertu.htm
(12) “In the 50s, Jose Silva discovered that it was possible to train people to function at the Alpha level. He was the pioneer of the idea that the human mind had abilities beyond the 5 senses and that these abilities could be harnessed to improve one’s life.” Zitiert aus: http://www.silvaultramindsystem.com
(13) “Der Solipsismus (von lat. solus allein und ipse selbst: nur ich selbst) ist ein philosophischer Begriff, der den erkenntnistheoretischen Standpunkt bezeichnet, demzufolge nur das eigene Ich wirklich ist, während die Außenwelt und andere “Ichs” nur Bewusstseinsinhalte ohne eigene Existenz darstellen.” Zitiert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Solipsismus
(14) Seite 99-100
(15) Seite 105
(16) TOTE ist die Abkürzung für Test, Operate, Test, Exit. Es handelt sich dabei um ein Modell von Miller, Pribram und Galanter um ein kybernetisches Rückkopplungsmodell menschlichen Verhaltens darzustellen.
(17) “Die Eigenschaften von Quanten in Fernbeziehung können über Lichtjahre hinweg festgelegt werden. Informationen schneller als das Licht kann man damit jedoch nicht transportieren. Wenn die Messung von Eigenschaften an einem Photon zeitgleich die Eigenschaften eines Partners in Quanten-Fernbeziehung beeinflussen kann, lassen sich damit nicht auch Informationen schneller als das Licht übertragen? Das sieht nicht so aus. Bisher gibt es keine Idee für ein Experiment, das einen überlichtschnellen Informationstransport ermöglichen würde. Denn welches Ergebnis die Quanten-Messungen liefern, hängt auch bei Quanten-Fernbeziehungen vom Zufall ab. Informationen liegen aber gerade dann vor, wenn etwas nicht zufällig ist. Quanten-Fernbeziehungen stehen damit nicht im Clinch zur Relativitätstheorie von Albert Einstein, nach der es keinen Informationstransport mit Überlichtgeschwindigkeit geben kann.” http://www.kworkquark.net/thementouren/quantenfernbeziehungen
(18) “…, im spezifischen Fall der repräsentierenden Wahrnehmung läuft dies auf die Ablehnung eines – etwa von F. Ruppert postulierten – Beziehungskanals zugunsten der Betrachtung von Systemen von Unterschieden in den üblichen Sinneskanälen hinaus.” Seite 213
© 2006 Klaus Grochowiak