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Kalibrieren bezeichnet im NLP die Fähigkeit, feine, nonverbale Hinweise bei anderen Menschen präzise wahrzunehmen – wie Körpersprache, Mimik, Tonfall oder Atmung – ohne sie vorschnell zu interpretieren.
Ziel ist es, den emotionalen und mentalen Zustand des Gegenübers so differenziert wie möglich zu erfassen, um die eigene Kommunikation bewusst daran anzupassen.
Kalibrieren ist keine Gedankenleserei, sondern ein trainierbares Wahrnehmungsvermögen, das zwischen dem „was ist“ und dem „was ich daraus mache“ unterscheidet.
Kalibrieren ist ein zentrales Grundelement im NLP und bildet die Basis für viele weiterführende Formate wie Rapport, Pacing & Leading oder Anker setzen.
Typische Einsatzbereiche von Kalibrieren:
Aufbau von Verbindung im Gespräch
Differenzierte Reaktion auf emotionale Zustände
Präzises Feedback im Coaching
Erkennen von Veränderungen im inneren Zustand
Feine Steuerung in Trance oder Aufstellungen
Praktische Anleitung zum Kalibrieren:
Beobachten ohne Bewertung
• Beginne damit, dein Gegenüber aufmerksam und wertfrei zu beobachten. Achte auf Mimik, Körpersprache, Atmung, und den Tonfall.
• Konzentriere dich zunächst darauf, Muster zu erkennen, ohne sie sofort zu interpretieren. Versuche, wie ein “neutraler Beobachter” zu wirken, um Verzerrungen zu vermeiden.
Baseline erkennen
• Während des Gesprächs kannst du sogenannte Baseline-Signale feststellen – also typische Verhaltensweisen deines Gegenübers, wenn er oder sie entspannt ist. Dazu gehören zum Beispiel die übliche Körperhaltung, typische Gesichtsausdrücke und Sprachmuster.
• Diese Baseline hilft dir später dabei, Veränderungen zu erkennen und genauer zu interpretieren.
Veränderungen bemerken
• Achte darauf, wie sich die Körpersprache oder der Tonfall in verschiedenen Gesprächsphasen verändert, etwa wenn du Fragen stellst oder ein bestimmtes Thema ansprichst.
• Veränderungen wie ein plötzliches Stirnrunzeln, schnellere Atmung oder eine veränderte Stimmlage können Hinweise auf Emotionen wie Freude, Interesse, Nervosität oder Unbehagen sein.
Wiederholen und erinnern
• Wenn du das Kalibrieren übst, entwickelst du mit der Zeit eine immer feinere Wahrnehmung für Signale deines Gegenübers. Versuche, solche Beobachtungen bewusst im Gedächtnis zu behalten und für dich zu wiederholen.
• Mit wiederholter Anwendung wird das Kalibrieren intuitiver, und du wirst schneller in der Lage sein, subtile Hinweise wahrzunehmen.
Resonanz herstellen
• Versuche, dich in einem gleichmäßigen Rhythmus auf dein Gegenüber einzustellen, indem du deinen eigenen Tonfall, deine Körperhaltung oder sogar deine Atmung leicht anpasst, um ein Gefühl von Synchronizität zu schaffen.
• Eine erfolgreiche Kalibrierung zeigt sich oft darin, dass dein Gegenüber sich wohler fühlt und offener reagiert.
Diese Schritte erfordern Übung, aber mit der Zeit wird das Kalibrieren eine wertvolle Fähigkeit im Umgang mit anderen.
→ Kalibrieren ist der erste Schritt für jede wirksame Veränderungsarbeit im NLP.
Hier findest du einen ausführlichen Blogartikel zum Thema „Kalibrieren“.
Beispiel 1: Eine Führungskraft bereitet ein Mitarbeitergespräch vor, in dem es um eine mögliche Veränderung der Arbeitsaufgaben geht.
Während des Gesprächs sagt die Mitarbeiterin zunächst zustimmend: „Klingt interessant.“ Der Vorgesetzten fällt auf: Die Stimme der Mitarbeiterin ist leiser als sonst, ihr Lächeln wirkt angestrengt, die Körperhaltung zieht sich leicht zurück.
Da die Führungskraft im Kalibrieren geübt ist, erkennt sie: Die verbale Zustimmung passt nicht zu den nonverbalen Signalen. Statt einfach weiterzugehen, bleibt sie präsent und fragt achtsam nach: „Ich habe das Gefühl, da gibt es gerade noch etwas, das zurückhält. Stimmt das?“
→ Die Mitarbeiterin atmet auf – und spricht offen an, dass sie sich in ihrer aktuellen Rolle sicher fühlt und Angst hat, mit der Veränderung überfordert zu sein.
Ergebnis: Das Gespräch kann auf einer echten Ebene weitergehen – weil sich die Führungskraft kalibriert hat, statt nur zuzuhören.
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Beispiel 2: Ein Coach beobachtet während eines Gesprächs, dass ein Klient auf die Frage nach seinem Beruf deutlich tiefer atmet, leiser spricht und seine Schultern anspannt. Da er zuvor eine offene, lockere Haltung gezeigt hatte, fällt dem Coach diese Veränderung sofort auf.
Statt zu interpretieren oder zu analysieren, fragt er offen: „Was verändert sich gerade in dir, wenn du an deine Arbeit denkst?“ Der Klient beginnt zu reflektieren – und erkennt, dass er innerlich längst gekündigt hat.
→ Diese kleine Beobachtung hat eine große Wendung ermöglicht – dank feiner Wahrnehmung statt schneller Deutung.
Kalibrieren ist nicht nur ein Mittel der Beobachtung, sondern ein Schlüssel zur systemischen Resonanz. Wer fein wahrnimmt, kann auch das spüren, was zwischen den Worten liegt – etwa Spannungen im Feld, verdeckte Loyalitäten oder unausgesprochene Dynamiken.
Im systemischen Coaching oder bei Aufstellungen zeigt sich oft: Die entscheidenden Bewegungen finden nicht im Gesagten, sondern im körperlich-spürbaren Erleben statt.
→ Kalibrieren schafft hier den Zugang zu implizitem Wissen – intuitiv, verkörpert und präzise.
Pacing & Leading
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