Dein NLPedia – das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen
Ein Ressourcenanker ist eine gezielt gesetzte Reiz-Reaktions-Kopplung. Ein Reiz (z. B. eine Berührung, ein Klang oder ein Bild) wird mit einem positiven inneren Zustand wie Stärke, Ruhe oder Zuversicht verknüpft.
Im NLP basiert diese Technik auf der klassischen Konditionierung: Ein emotionaler Zustand wird mit einem sinnlichen Reiz verbunden, so dass der Reiz später den Zustand erneut auslösen kann.
Der Ressourcenanker zählt zu den effektivsten Werkzeugen im NLP, um Zugang zu hilfreichen Zuständen in schwierigen Situationen zu ermöglichen.
Ein Ressourcenanker kommt überall dort zum Einsatz, wo ein hilfreicher innerer Zustand gebraucht wird – aber nicht spontan verfügbar ist. Er dient als emotionales Gegengewicht in Momenten von Stress, Überforderung oder innerer Unsicherheit.
Typische Anwendungssituationen:
vor einem wichtigen Gespräch oder Auftritt,
in Konfliktsituationen, wenn du ruhig und klar bleiben willst,
bei plötzlichem innerem Druck oder Versagensangst,
wenn alte Muster (z. B. aus der Herkunftsfamilie) getriggert werden,
in Entscheidungssituationen, um sich mit innerer Klarheit zu verbinden,
in Übergängen – z. B. beim Abschiednehmen, beim Wechsel der beruflichen Rolle oder beim Loslassen von Verantwortung,
im Selbstcoaching: zur täglichen Selbstverankerung oder Morgenroutine.
Ein gut gesetzter Ressourcenanker hilft dabei, aus automatischen Reaktionsmustern auszusteigen und stattdessen bewusst zu handeln – verbunden mit deinem erwachsenen Ich.
Ein Ressourcenanker kann sowohl im Selbstcoaching als auch im Coaching-Prozess eingesetzt werden. Er dient dazu, gewünschte Zustände wie innere Sicherheit, Mut, Gelassenheit oder Klarheit gezielt verfügbar zu machen – besonders in Momenten, in denen man diese Ressource sonst nicht spontan abrufen könnte.
Die klassische Anwendung folgt diesen Schritten:
Zustand aktivieren: Klient*in erinnert sich an eine konkrete Situation, in der die gewünschte Ressource voll verfügbar war.
Intensivieren: Der Zustand wird über Sinneskanäle (VAKOG) intensiviert und verankert, z. B. durch Fragen wie: „Wo spürst du das im Körper?“
Anker setzen: In der emotionalen Spitze wird der Reiz gesetzt (z. B. Druck mit zwei Fingern auf die gewählte Stelle).
Testen: Nach einem Separator wird geprüft, ob der Anker zuverlässig wirkt.
Fortgeschrittene Varianten nutzen mehrkanalige Anker, Anker stapeln (mehrere Ressourcen auf einen Reiz) oder Anker verknüpfen (mehrere miteinander verknüpfte Anker, z.B. um Prozesse zu beschleunigen).
Eine ausführliche Darstellung des Formats findet sich im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.
Ein Mann hat als Kind Verantwortung für seine depressive Mutter übernommen und fühlt sich heute noch oft überfordert, wenn andere schwach sind. In einem Coaching erinnert er sich an einen Moment in der Natur, in dem er tiefe innere Ruhe und Selbstverbundenheit erlebt hat – fernab jeder Verantwortung.
Dieser Zustand wird mithilfe eines Ressourcenankers (Handfläche auf dem Herzen) verknüpft. Späterkann er diesen Anker nutzen, um aus der alten Überforderungs-Schleife auszusteigen und sich mit seiner inneren Kraftquelle zu verbinden – anstatt reflexhaft in die Überforderung zu gehen.
Systemisch betrachtet ist ein Ressourcenanker nicht nur eine Technik, sondern eine Möglichkeit, sich aus verinnerlichten Loyalitäten und Mustern zu lösen. In parentifizierten Systemen ist der Zugang zu eigenen Ressourcen oft blockiert – weil das innere Kind gelernt hat, dass es zuerst für andere sorgen muss.
Der Anker wirkt hier wie ein Rückruf zur Selbstanbindung: Er unterbricht das automatische Reagieren aus alten Mustern und schafft eine Verbindung zu einem erwachsenen Ich-Zustand. Besonders wirksam ist das, wenn der Anker in einer energetisch sauberen, nicht-verstrickten Szene gesetzt wird.
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