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Problemtrance

Definition Problemtrance (NLP):

In der Problemtrance kreisen Gedanken endlos um ein Problem. Der Fokus liegt auf Mangel, Schuld, Angst, Gefahr oder Ohnmacht – der Blick verengt sich. Ressourcen geraten aus dem Blickfeld und die Situation scheint festgefahren.

Obwohl der Begriff „Trance“ oft mit positiven Zuständen in Verbindung gebracht wird (z. B. Lerntrance oder Zieltrance), bezeichnet die Problemtrance das genaue Gegenteil: Sie ist ein Zustand in Trance der gedanklichen Verengung und Fixierung auf das Problem – oft begleitet von starker emotionaler Ladung und innerem Stress.

Typische Merkmale:

  • Grübelschleifen („Was wäre gewesen, wenn…“),

  • Generalisierungen („Immer passiert mir das“),

  • Tunnelblick auf Defizite („Ich kann das nicht“),

  • Fokussierung auf das innere Erleben und Ausblenden der äußeren Welt,

  • Körperliche Anspannung, oft unbewusst

Anwendung Problemtrance (NLP):

Ziel ist nicht, die Problemtrance zu „lösen“ – sondern sie zu unterbrechen und den Klienten wieder in Kontakt mit Ressourcen, Optionen und Wahlmöglichkeiten zu bringen.

NLP-Formate, die dabei unterstützen:

  • Reframing: Der Bedeutung des Problems einen neuen Rahmen geben

  • Ankertechniken: Ressourcen aktivieren, um den Zustand zu verändern

  • Timeline-Arbeit: Aus der verengten Gegenwartsperspektive heraustreten

  • Meta-Modell der Sprache: Sprachmuster, die das Problem zementieren, hinterfragen

  • Future Pace: Eine Alternative zur gegenwärtigen Realität erlebbar machen

Durchführung – typische NLP-Interventionen:

  1. Kalibrieren: Wie zeigt sich die Problemtrance körperlich und sprachlich? (z. B. angespannter Blick, gedrückte Stimme, sich wiederholende Sätze)
  2. Zustandsunterbrechung: Eine bewusste Intervention, um den Zustand zu stören (Bewegung, Humor, Irritation, eine plötzliche Frage)

  3. Umfokussieren: Auf Ressourcen, Ausnahmen oder Lösungen. („Gab es eine Situation, in der es schon einmal besser war?“)

  4. Zielzustand aktivieren: Ein inneres Bild, ein Gefühl oder eine Körperhaltung, die als Gegenpol zur Problemtrance dient.

Eine ausführliche Darstellung des Formats findet sich im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.

Beispiel Problemtrance (NLP):

Ein Klient steckt fest: Seit einer negativen Rückmeldung vom Chef geht ihm nur noch durch den Kopf, was alles schiefgelaufen ist. Schlafprobleme, Grübeln, Unsicherheit im Job sind die Folge.

Im Coaching wird der Zustand zunächst kalibriert – dann bewusst unterbrochen durch Bewegung und ein Humoranker. Mithilfe eines Reframings („Vielleicht zeigt die Rückmeldung ja auch, dass er Potenzial in dir sieht“) verändert sich die innere Haltung – der Klient kann nun wieder klar denken und erste Lösungsschritte entwickeln.

Systemischer Kontext:

Systemisch betrachtet entsteht die Problemtrance oft dort, wo systemische Verstrickungen wirken – zum Beispiel bei übernommenen Gefühlen, Loyalitätskonflikten oder unbewusster Schuld.

Eine Klientin, die sich ständig für andere verantwortlich fühlt und dabei selbst erschöpft, könnte unbewusst die Rolle eines Elternteils übernommen haben. Die Problemtrance („Ich muss das alles alleine schaffen“) ist dann Ausdruck einer tieferliegenden Dynamik – und lässt sich oft erst lösen, wenn diese Dynamik sichtbar und neu sortiert wird (z. B. mit Aufstellungsarbeit oder einem systemischen Re-Imprint).

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