Dein NLPedia – das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen
Der Perspektivwechsel ist eine grundlegende NLP-Technik, bei der du eine Situation aus einer anderen Sichtweise betrachtest – etwa aus der Sicht einer anderen Person, deines zukünftigen Ichs oder einer neutralen Beobachterposition. Ziel ist es, festgefahrene Wahrnehmungen zu lockern, neue Einsichten zu gewinnen und emotionale Distanz zu schaffen.
Im NLP ist der Perspektivwechsel eng verbunden mit dem Format 1,2 und 3:
Ich-Perspektive (1. Position)
Du-/Anderen-Perspektive (2. Position)
Beobachter-Perspektive (3. Position)
Erweitert wird dieses Modell häufig um die sogenannte Meta-Meta-Perspektive (4. Position), also eine übergeordnete Sicht auf das gesamte System.
Was genau ist ein Perspektivwechsel?
Beim Perspektivwechsel im NLP verlässt du deine eigene Sichtweise (Position 1) und betrachtest die Situation bewusst aus der Sicht einer anderen Person (Position 2) – zum Beispiel deines Gegenübers. Du kannst auch eine neutrale Beobachterrolle einnehmen (Position 3), um über beide Seiten hinauszuschauen.
Dieser Wechsel ermöglicht neue Einsichten, emotionale Entlastung und ein tiefes Verständnis für Dynamiken, die aus der eigenen Sicht oft verborgen bleiben. Besonders bei hartnäckigen inneren Konflikten oder schwierigen Beziehungen ist der Perspektivwechsel oft der Schlüssel zur Lösung.
Wo wendest du einen Perspektivwechsel an?
Ein Perspektivwechsel hilft dir in vielen Situationen:
• bei Konflikten oder Missverständnissen
• bei der Reflexion von eigenem Verhalten
• in der Vorbereitung auf Gespräche oder Verhandlungen
• bei der Arbeit mit Glaubenssätzen oder hinderlichen Emotionen
• zur Entwicklung von Empathie und Systemverständnis
Welche Formate unterstützen oder arbeiten mit Perspektivwechsel?
Typische NLP-Formate, in denen der Perspektivwechsel zentral ist:
• Format 1, 2 und 3
• Reframing-Formate
• Timeline-Arbeit
• systemische Aufstellungen
Der Perspektivwechsel folgt im NLP meist einem klaren Ablauf, der gedanklich wie körperlich durchlaufen werden kann – idealerweise mit Bodenankern oder markierten Positionen im Raum:
Position 1 – Die eigene Sicht:
Du beginnst in deiner eigenen Position. Du schilderst die Situation aus deiner Perspektive, nimmst bewusst deine Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahr. Was beschäftigt dich? Was ist dir wichtig?
Position 3 – Die Meta-Perspektive:
Aus einer neutralen Beobachterrolle heraus betrachtest du die Interaktion zwischen beiden Seiten. Was fällt dir auf? Wie wirken beide auf dich? Was wäre eine Lösung, die beiden gerecht wird?
Position 2 – Die Sicht des Gegenübers:
Dann wechselst du die Position – im Raum oder innerlich. Du schlüpfst in die Rolle der anderen Person. Wie sieht sie die Situation? Was würde sie fühlen, denken, wollen? Welche Intention steckt vielleicht hinter ihrem Verhalten?
Wichtig: Du übernimmst nicht die Meinung und Gefühle der anderen – du erkundest sie.
Optional kann auch eine Position 4 hinzukommen – die systemische oder intuitive Perspektive, in der du dich mit einem größeren Zusammenhang verbindest (z. B. dem Familiensystem oder einem inneren höheren Selbst).
Diese Schritt-für-Schritt-Struktur schafft emotionale Distanz, erweitert die Wahrnehmung und öffnet den Raum für kreative Lösungen. Besonders wirksam wird der Perspektivwechsel, wenn er mit Bodenankern, leeren Stühlen oder systemischen Symbolen kombiniert wird.
Eine ausführliche Darstellung des Formats findet sich im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.
Ein Klient hat einen Konflikt mit seinem Chef. In der 1. Position beschreibt er seinen Frust und seine Ohnmacht. In der 2. Position schlüpft er gedanklich in die Rolle des Chefs – und erlebt überraschend: Der Chef fühlt sich überfordert, sieht aber keine Alternative zum aktuellen Verhalten. In der 3. Position erkennt der Klient, wie beide Seiten festhängen – und entwickelt neue Handlungsoptionen.
→ Das Erleben aus einer anderen Perspektive ermöglicht neue Bedeutungen, mehr Verständnis und konkrete Lösungsansätze.
Wie du durch einen Perspektivwechsel nicht nur deine eigene Haltung verändern, sondern auch das Verhalten anderer besser verstehen kannst, zeige ich dir ganz praktisch in WildCast Folge #43: „Nein sagen ohne Nein zu schreien“.
Darin begleite ich eine Klientin, die sich von der Schwiegermutter ständig übergangen fühlt – bis sie lernt, hinter das Verhalten zu blicken. Der Perspektivwechsel hilft ihr, die Beweggründe der anderen zu erkennen und gleichzeitig klar bei sich zu bleiben.
🎧 Jetzt reinhören auf Spotify, Apple Podcasts oder auf wildwechsel-nlp.biz – und entdecken, wie machtvoll ein Perspektivwechsel wirklich ist.
Im systemischen NLP wird der Perspektivwechsel nicht nur als Technik, sondern als Haltung verstanden. Menschen sind Teil eines größeren Zusammenhangs – und ihr Verhalten ergibt in ihrem jeweiligen Kontext oft Sinn.
Der Wechsel der Perspektive hilft dabei,
Verstrickungen sichtbar zu machen
die Funktion eines Verhaltens im System zu verstehen
zwischen Person und Verhalten zu unterscheiden
Symptome als Lösungsversuche zu begreifen
So wird der Perspektivwechsel zum Schlüssel, um aus starren Zuschreibungen („Der ist halt so“) herauszufinden – und stattdessen mit systemischer Neugier zu forschen: „Was macht sein Verhalten in diesem Kontext verständlich? Und wofür ist es gut?“
In der systemischen Ausbildung zum NLP-Practitioner & Coach bei WildWechsel lernst du, wie du Perspektivwechsel nicht nur als Technik, sondern als transformierende Haltung einsetzt – in Coaching, Beruf und Alltag.
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