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Das Fast Phobia Format ist ein NLP-Verfahren zur Auflösung von phobischen Reaktionen oder übermäßigen Ängsten – besonders dann, wenn die Reaktion in keinem Verhältnis zur aktuellen Situation steht.
Es basiert auf der Arbeit mit inneren Bildern und nutzt gezielt Dissoziation, Submodalitäten und schnelle, wiederholte Neuverschaltung, um emotionale Reaktionen zu neutralisieren – schnell, sanft und wirksam.
Wie der Name schon sagt, können oft innerhalb weniger Minuten große Veränderungen erzielt werden.
Das Format eignet sich bei:
spezifischen Phobien (z. B. Spinnen, Fliegen, Spritzen)
übersteigerter Prüfungsangst
unangemessenen Schreck- oder Vermeidungsreaktionen
Wichtig: Das Format ist weniger bis nicht dafür geeignet, um konkrete Traumata zu bearbeiten. Da eignen sich Formate wie der systemische Re-Imprint deutlich besser.
1 Kurze Anamnese & Kontraindikationen prüfen
Das Format wird nicht angewendet bei:
→ komplexer PTBS, Dissoziationsstörung, Selbstgefährdung
Die Belastung auf einer Skala von 0 – 10 (0 gar nicht, 10 unerträglich) wird erhoben.
2. Sicheren Ausgangspunkt etablieren
Das Format arbeitet damit, den bisherigen inneren Horrorfilm des Klienten durch einen Film mit gutem Ausgang zu ersetzen.
Deswegen wird zunächst ein Ausgangspunkt etabliert, an dem das phobische Erleben noch nicht eingesetzt hat.
Also z. B. bei Flugangst: Als Ausgangspunkt kann das Zuhause des Klienten gewählt werden, bevor da die Flugangst einsetzt.
3. Dissoziiertes Bild erzeugen
Die belastende Szene wird innerlich wie ein Film auf einer Leinwand dargestellt.
Dabei spielen zwei Punkte eine besondere Rolle: Einmal das Überschreiten der Schwelle, wenn das phobische Erleben einsetzt, und dann der Moment, in die befürchtete Katastrophe zwar schon eingetreten ist, aber die damit verbundenen Konsequenzen noch nicht.
Bei Flugangst also z. B. haben die Motoren schon ausgesetzt, aber das Flugzeug ist noch nicht zerschellt.
Der Klient sitzt in einem „Kinosaal“ – mit Abstand, nicht im Gefühl.
4. Rückwärts-Visualisierung
Der „Film“ wird zunächst vorwärts und in Schwarz-weiß abgespult bis zu dem zweiten Moment, in dem sich die Katastrophe schon ereignet hat, aber die Konsequenz noch nicht.
Dann wird rückwärts abgespult – schnell, komisch, verzerrt (z. B. mit Donald-Duck-Stimme oder bunten Farben).
Ziel: das emotionale Muster neu verdrahten.
5. Wiederholung mit Humor & Submodalitätenarbeit
Der Prozess wird mehrfach durchlaufen – mit unterschiedlichen sensorischen Veränderungen.
Ziel: Die Erinnerung verliert ihre Ladung – bleibt als Fakt, aber ohne Schockreaktion.
6. Test & Integration
Der Klient denkt bewusst an die Szene – spürt aber keine (kaum) alte Angst mehr.
Das Format war erfolgreich, wenn die Belastung durch die phobische Reaktion nicht über 2 liegt.
Ein Future Pace sichert die neue Reaktion.
Das Format ist hochwirksam. Um seine Wirksamkeit zu entfalten, braucht es jedoch eine sehr präzise Durchführung.
Eine ausführliche Darstellung des Formats findet sich im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.
👉 Du willst lernen, wie du dieses Format sicher anleitest? Dann schau dir unsere systemische Ausbildung zum NLP-Practitioner & Coach an – dort üben wir genau solche Interventionen Schritt für Schritt.
Ein Klient hat panische Angst vor Fahrten in Aufzügen, ohne jemals etwas Schlimmes in Bezug auf einen Aufzug erlebt zu haben.
Er fürchtet, dass das Seil reist und er samt Aufzugskabine im Schacht zerschellt.
Im Fast Phobia Format stellt er sich vor, wie er in einem Aufzug steht – aber als Zuschauer im Kino, der sich selbst auf der Leinwand sieht.
Nach der Rückwärtsabspulung des films, der immer wieder damit endet, das er gesund den Fahrstuhl verlässt, verdrahtet sein Hirn ein gutes Ende mit diesem Szenario.
Nach wenigen Wiederholungen kann er neutral an Aufzüge denken.
Später berichtet er:
👉 „Ich hab den ersten Fahrstuhl seit Jahren genommen – mit einem Lächeln.“
Das Fast Phobia Format entkoppelt die emotionale Ladung von einer Fantasie.
Es zeigt: Fantasien sind veränderbar, wenn sie im inneren Erleben bearbeitet werden.
Systemisch relevant wird das Format, wenn hinter der Phobie Loyalitäten, Introjekte oder alte Aufträge stehen.
Dann braucht es manchmal mehr als reine Formattechnik – z. B. eine Aufstellung, um die Wurzeln der Phobie zu würdigen.
Submodalitätenarbeit
Pattern Interrupt
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