Dein NLPedia – das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen

Empfindungsreframe

Definition Empfindungsreframe (NLP):

Ein Empfindungsreframe ist eine NLP-Technik, bei der eine bestehende Körperempfindung mit einer neuen Bedeutung versehen wird. Statt das Gefühl loswerden zu wollen, wird es neu interpretiert – z. B. von „Druck in der Brust = Panik“ zu „Druck in der Brust = Ich bin bereit für Veränderung“.

Diese Technik eignet sich besonders, wenn:

  • eine körperliche Reaktion als bedrohlich erlebt wird
  • Emotionen nicht richtig benennbar sind, aber spürbar

  • die Bedeutung einer Körperempfindung übergeneralisiert ist, z. B. alles als „Gefahr“ oder „Hunger“ bewertet wird

Anwendung Empfindungsreframe(NLP):

Der Empfindungsreframe wird im NLP häufig eingesetzt, um:

  • mit Angst, Aufregung oder Unsicherheit ressourcenorientiert umzugehen

  • emotionale Esser*innen zu unterstützen, innere Zustände neu zu bewerten

  • die Beziehung zum eigenen Körpergefühl zu verändern

  • psychosomatische Beschwerden zu entlasten (nicht heilen!)

Er eignet sich besonders für somatisch orientierte Klient*innen – Menschen, die stark über den Körper reagieren.

Durchführung Empfindungsreframe (NLP):

 1 Körperempfindung identifizieren

Der Klient beschreibt, wo er etwas spürt, wie es sich anfühlt (z. B. Druck, Enge, Kribbeln) und wann es typischerweise auftritt.

2. Bisherige Interpretation klären

Welche Bedeutung gibt er dieser Körperempfindung bisher? Ist es z. B. ein Vorbote von Versagen, Panik, Kontrollverlust, Angst oder Hunger?

3. Neue Bedeutungen anbieten (Reframing)

Nun wird gemeinsam erforscht:

  • Was könnte dieses Gefühl auch bedeuten?
  • Könnte es ein Signal für Lebendigkeit, Wachheit, Wachstum sein?

Die neue Bedeutung soll glaubwürdig und hilfreich sein – keine Schönfärberei.

4. Integration & Verankerung

Das neue Erleben wird verankert – z. B. mit einem inneren Bild, einer Geste oder einem Satz wie: „Wenn ich diese Enge spüre, weiß ich: Ich bin auf dem Weg.“

Beispiel Empfindungsreframe (NLP):

Ein Klient spürt vor Vorträgen starke Enge im Hals und denkt: „Ich bekomme keine Luft – das ist Panik.“ Im Coaching erkennt er: Diese Enge könnte zukünftig sein Signal für Fokus sein – sein Körper fährt hoch, um ihn leistungsbereit zu machen.

Neuer Satz: „Diese Energie bedeutet, dass ich bereit bin, gehört zu werden.“ Die früher als angstmachend empfundene Körperempfindung wird zur Kraftquelle.

Systemischer Kontext:

Systemisch betrachtet ist der Empfindungsreframe eine Form der Beziehungsarbeit mit dem eigenen Körper – oft dort, wo alte Geschichten abgespeichert sind.

Viele Körperempfindungen sind Sprachspeicher für das Unsagbare:

  • „Da ist ein Kloß im Hals“ – weil jemand nie sprechen durfte.
  • „Enge im Brustkorb“ – weil früher kein Platz für Zuneigung war.

Außerdem werden viele Übergeneralisierungen auch in der Herkunftsfamilie gelernt: Die Großmutter, die auf jede Irritation des Enkels mit der Vermutung „Er hat Hunger“ reagiert und so dem Kind eine Bewertung für seine Körperempfindungen liefert.

Der Empfindungsreframe eröffnet neue Bewertungs- und damit Handlungsspielräume. 

Verwandte Begriffe:

WildWechsel in Zahlen

Zertifiziert von den großen nationalen & internationalen Verbänden

EANLP Logo
Logo DVNLP
Logo INLPTA
Logo In
Logo DNLPCV