Dein NLPedia – das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen
Das NLP-Format Change History dient dazu, eine emotionale Reaktion auf eine vergangene Situation gezielt zu verändern.
Statt sich von der Erinnerung weiterhin unbewusst beeinflussen zu lassen, wird die Szene dissoziiert betrachtet, verändert und mit Ressourcen angereichert – sodass im Jetzt mehr Wahlfreiheit und Handlungsspielraum entsteht.
Change History ist kein Verdrängen, sondern ein bewusster Perspektivwechsel:
„Ich sehe meine Vergangenheit – aber ich bin ihr nicht mehr ausgeliefert.“
Das Format wird vor allem eingesetzt, wenn eine bestimmte Erinnerung immer wieder ähnliche Reaktionen auslöst – z. B.:
Rückzug oder Angst in vergleichbaren Situationen
Selbstzweifel oder Versagensgefühle
Wut oder Resignation bei ähnlichen Triggern
Blockierende Verhaltensmuster, die auf alte Prägungen zurückgehen
Oft zeigt sich im Vorgespräch: „Das passiert mir immer wieder – und ich weiß genau, woher es kommt.“
1 Unerwünschtes Verhalten und belastende Erinnerung identifizieren
Der Klient wählt eine Reaktion, ein Verhalten, ein Muster, das er als einschränkend erlebt und das auf eine konkrete Szene zurückgeht, die emotional prägend war und bis heute nachwirkt. Die Szene sollte kurz, eindeutig und erinnerbar sein.
2. Öko-Check:
Sind alle relevante Teile des Systems mit der Veränderung einverstanden?
3. Dissoziierte Perspektive einnehmen
Der Klient betrachtet die Szene von außen, z. B. wie einen Film auf einer Leinwand. So entsteht Distanz zur Emotion – und die Möglichkeit, bewusst damit zu arbeiten.
4. Szene verändern
Nun werden Elemente der Erinnerung gezielt verändert – z. B. Farben, Geräusche, Bewegungsabläufe oder die Reaktionen beteiligter Personen.
Humorvolle oder symbolische Elemente dürfen ebenso eingebaut werden wie stärkende Perspektivwechsel. Das Ziel: Die emotionale Ladung soll sinken.
5. Ressourcen einfügen
Anschließend werden gezielt Ressourcen eingebaut – z. B. Mut, Gelassenheit, Schutz oder Klarheit. Diese dürfen durch eigene Erinnerungen, innere Bilder oder unterstützende Figuren eingebracht werden.
6. Erinnerung neu abspeichern
Der Klient lässt die neue Version der Erinnerung auf sich wirken – und spürt in seinen Körper, ob sich das Erleben verändert hat. Die neue Szene wird bewusst verankert – z. B. durch einen Satz, ein inneres Bild oder eine Geste.
7. Future Pace
Eine Klientin erinnert sich an eine Schulsituation, in der sie beim Vorlesen ausgelacht wurde. Bis heute vermeidet sie das Sprechen vor Gruppen.
Im Coaching betrachtet sie die Szene dissoziiert. Sie verändert die Farbe des Klassenzimmers in Pastell, gibt ihrem damaligen Ich eine beschützende Freundin an die Seite und lässt das Lachen der anderen wie Comic-Geräusche klingen.
Dann fügt sie das Gefühl von innerer Stärke ein – wie sie es heute kennt.
Am Ende beschreibt sie: „Es ist immer noch meine Geschichte – aber ich sehe sie jetzt ganz anders.“
Systemisch betrachtet ist Change History ein Format, das Vergangenheit transformiert, ohne sie zu verleugnen.
Viele Erinnerungen sind eingebettet in systemische Prägungen – z. B. Erwartungen von Eltern, übernommene Schuld oder unausgesprochene Loyalitäten.
Durch die dissoziierte Betrachtung entsteht Raum, das eigene Erleben zu würdigen, aber nicht mehr länger darin gefangen zu sein.
So entsteht eine neue Beziehung zur eigenen Biografie – oft mit mehr Mitgefühl, Würde und Selbstermächtigung.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen