Dein NLPedia – das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen

Anker, auditiver

Definition Auditiver Anker (NLP):

Ein auditiver Anker verknüpft einen bestimmten Klang, Ton, Wort oder Musikstück mit einem inneren Zustand  – etwa mit Ruhe, Fokus, Freude oder Entschlossenheit.

Wird dieser Reiz in einem intensiv erlebten Moment gesetzt, kann er später genutzt werden, um genau diesen Zustand erneut zu aktivieren.

Auditive Anker werden – anders als einästhetische Anker – häufig nicht bewusst gesetzt, sondern entstehen unbewusst. Zwei Beispiele: Ein bestimmter Klingelton lässt eine Führungskraft sofort in Stress geraten – weil genau dieser Ton früher mit unangenehmen Anrufen aus dem Job verbunden war. Oder: Das Lied, das bei der ersten großen Verliebtheit lief, weckt Jahre später immer noch romantische Gefühle – ohne bewusstes Zutun.

→ Der Klang wird zum emotionalen Schalter.

Anwendung Auditiver Anker (NLP):

Auditive Anker eignen sich besonders für:

  • Zugang zu ressourcenvollen Zuständen über Sprache oder Musik geht

  • Nutzung von Sprachmustern im Coaching oder in Trance

  • Selbstregulation durch Mantras, Affirmationen oder Lieblingssongs

  • Verankerung von Erkenntnissen in Ritualen oder Abschlussmomenten

  • Verstärkung von Lernzuständen durch akustische Signale

Auditive Anker wirken besonders stark, wenn sie emotional aufgeladen, reproduzierbar und individuell stimmig sind.

Durchführung Auditiver Anker (NLP):

So setzt du einen auditiven Anker:

  1. Ressourcen-Zustand aktivieren: Lass den Klienten in ein starkes Gefühl eintauchen (z. B. Mut, Gelassenheit, Dankbarkeit).

  2. Klangreiz setzen: In der Hochphase sprich ein bestimmtes Wort (z. B. „Jetzt!“) in einem klaren, markanten Tonfall oder spiele einen wiedererkennbaren Klang.

  3. Anker lösen: Nach dem Höhepunkt pausieren oder den Reiz beenden.

  4. Testen: Später denselben Ton, das Wort oder den Klang erneut verwenden. Wenn der Zustand zurückkehrt: Anker ist wirksam.

Optional: Wiederholung zur Verstärkung – z. B. bei Ritualen, in Lernsettings oder im Selbstcoaching.

Beispiel Auditiver Anker (NLP):

Ein Klient möchte mehr Entschlossenheit im Alltag spüren. Während eines Coachings erinnert er sich an einen Moment im Sport, als er über sich hinausgewachsen ist.

In dieser Erinnerung ruft er das Gefühl von „Ich kann das!“ wach. Der Coach fragt: „Wie würdest du das nennen, wenn du das Gefühl als Klang ausdrückst?“ Der Klient sagt: „Boom!“ – laut und mit Energie. Dieses Wort wird bewusst als auditiver Anker verknüpft. Später nutzt er es – leise oder innerlich gesprochen – in Momenten, in denen er zweifelt.

→ Der Klang „Boom“ wird zur Brücke in seine innere Kraft.

Systemischer Kontext:

Auditive Anker wirken auch über Klänge und erreichen so oft Bereiche, die sprachlich schwer greifbar sind. In der systemischen Arbeit kann ein gezielt eingesetztes Wort, ein Satz oder sogar ein Ton die Atmosphäre verändern, einen Übergang markieren oder emotionale Tiefe berühren.

In Aufstellungen z. B. kann das Aussprechen eines Satzes („Ich gehöre dazu.“) als starker Anker im Feld wirken – nicht nur für den Einzelnen, sondern für das ganze System.

Auch bestimmte Klangfarben in der Stimme – etwa eine scharfe Tonlage, die an elterliche Kritik erinnert – können alte Muster wie Angst oder Unsicherheit reaktivieren.

Ebenso können Lieder aus der Kindheit Zustände von Geborgenheit oder Ohnmacht auslösen, selbst nach Jahrzehnten, weil sich mit dem Klang und Rhythmus emotionale Erfahrungen aus dem Familiensystem verbunden haben.

Sprache und Klang wirken, wenn sie Erinnerungen wecken.

Verwandte Begriffe:

WildWechsel in Zahlen

Zertifiziert von den großen nationalen & internationalen Verbänden

EANLP Logo
Logo DVNLP
Logo INLPTA
Logo In
Logo DNLPCV