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Der 6-Step-Reframe ist ein klassisches NLP-Format zur Veränderung von inneren Mustern, das ursprünglich von Richard Bandler und John Grinder entwickelt wurde.
Er basiert auf der Idee, dass jedes Verhalten eine positive Absichthat – auch dann, wenn es sich im Alltag störend oder destruktiv zeigt.
Im Format wird ein „symptomatisches“ Verhalten mit dem Teil des inneren Erlebens in Verbindung gebracht, der dafür verantwortlich ist. Durch Kommunikation mit diesem Anteil wird ein neuer Lösungsweg gefunden, der die positive Absicht aufrechterhält, aber auf eine funktionalere Weise erfüllt.
Die sechs Schritte des Formats umfassen:
Identifikation des Verhaltens
Kontaktaufnahme mit dem verantwortlichen Teil
Würdigung der positiven Absicht
Generierung neuer Verhaltensoptionen
Ökologie-Check
Integration & Future Pace
Das Format wurde ursprünglich für Verhaltensveränderungen entwickelt, z. B. bei:
Prokrastination oder Selbstsabotage
übermäßiger Kontrolle oder Wut
körperlichen Symptomen mit emotionaler Beteiligung
dysfunktionalen Beziehungsmustern
Ängsten oder übertriebenem Pflichtgefühl
Es eignet sich besonders dann, wenn Klient*innen sagen: „Ein Teil von mir will das, aber ein anderer Teil blockiert mich.“
Voraussetzung für eine funktionierende Durchführung ist jedoch, dass alle beteiligten inneren Teile erwachsene Eigenanteile sind, also keine inneren Kinder, keine abgespaltenen Traumafragmente und keine Introjekte.
Eine Klientin beschreibt, dass sie immer wieder in wichtigen Momenten schweigt, obwohl sie sich Klarheit und Sichtbarkeit wünscht. Im Gespräch zeigt sich: Ein Teil von ihr will andere nicht verletzen. Ein anderer jedoch will endlich für sich einstehen.
Im Reframe wird die positive Absicht des „Schweigeanteils“ gewürdigt (Frieden, Harmonie), und neue Verhaltensoptionen entwickelt, die sowohl die Beziehung wahren als auch ihre Klarheit ausdrücken.
→ Nach dem Ökologie-Check werden die neuen Strategien auf Alltagstauglichkeit geprüft und integriert.
Systemisch betrachtet greift das klassische 6-Step-Reframe oft zu kurz – insbesondere in komplexen inneren Dynamiken.
Richard Bandler selbst äußerte später Zweifel an der breiten Anwendbarkeit des Formats. In seinen Worten:
„Der 6-Step-Reframe funktioniert nur mit funktionalen erwachsenen Teilen. Wenn du mit einem 5-jährigen Ich-Anteil arbeitest – vergiss es. Das ist der Grund, warum ich persönlich den 6-Step-Reframe schon lange nicht anwende.“
Und genau hier liegt die Kritik:
Viele störende Verhaltensmuster sind nicht von erwachsenen Anteilen gesteuert, sondern von inneren Kindern, Traumaspaltungen oder Introjekten, also übernommenen fremden Stimmen und Loyalitäten.
In diesen Fällen braucht es:
Teilearbeit mit Altersdifferenzierung
Arbeit mit systemischen Dynamiken (z. B. Parentifizierung, Introjektion, transgenerationale Muster)
ggf. ein anderes Format, z. B. Re-Imprinting, Aufstellung oder NARM-inspirierte Prozessbegleitung
Das klassische 6-Step-Reframe kann dennoch als Diagnosewerkzeug dienen: Wenn der Prozess nicht funktioniert, ist das oft ein wertvoller Hinweis darauf, dass ein nicht-integrierter oder fremder Anteil beteiligt ist.
Teilearbeit
Systemischer Re-Imprint
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