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Position 4 (auch: Feldperspektive)

Definition Position 4 (Meta-Meta-Position oder Feldperspektive):

Position 4 erweitert die drei klassischen Wahrnehmungspositionen des NLP – Ich (Position 1), Du (Position 2), Beobachter (Position 3) – um eine übergeordnete vierte Perspektive, die auf zwei Arten verstanden und genutzt werden kann:

1. Systemisch-feldbezogen:

Position 4 beschreibt die Fähigkeit, das gesamte Beziehungsgeschehen als Feld zu erleben – unabhängig von einzelnen Rollen oder Personen. Man nimmt nicht nur Worte oder Verhalten wahr, sondern auch Atmosphäre, unausgesprochene Spannungen, systemische Bewegungen.

Diese Perspektive ist verkörpert, intuitiv und oft somatisch spürbar. Sie ermöglicht einen Zugang zu tieferliegenden Dynamiken – etwa transgenerationalen Mustern, blinden Loyalitäten oder kollektiven Spannungen.

2. Innerpsychisch-reflexiv:

Position 4 kann auch als Meta-Meta-Position verstanden werden – also als die Fähigkeit, sich selbst beim Beobachten zu beobachten. Sie fragt: Wie gehe ich mit meinem inneren Beobachter um? Welche Haltung habe ich zu mir selbst, wenn ich meine Gedanken und Gefühle reflektiere?

Diese Perspektive deckt Selbstabwertung auf, fördert Selbstmitgefühl, innere Differenzierung und eine tiefere Form von Selbstverantwortung.

Beide Sichtweisen eröffnen Zugang zu tiefer Einsicht, innerer Ruhe und systemischer Wirksamkeit – nach innen wie nach außen.

Praxisbezug Position 4 (Meta-Meta-Position oder Feldperspektive):

Position 4 bringt jene Art von Wahrnehmung ins Spiel, die jenseits von Argument und Reaktion liegt. Hilfreiche Leitfragen sind :

  • Wenn das System Wasser wäre, was für ein Wasser wäre es: ein Rinnsal, eine stinkende Pfütze, eine sprudelnde Quelle etc. etc?
  • Wenn das System Luft wäre, was für eine Luft wäre es: abgestandenen Büroluft, eine frische Brise, ein zerstörerischer Tornado etc. etc.?

Ob in der Arbeit mit Gruppen, in Aufstellungen oder in der inneren Entwicklung – sie bietet Zugang zu:

  • übergeordnetem Verständnis

  • unbewussten Bewegungen im System

  • achtsamer Selbstbeziehung auf Reflexionsebene

  • intuitivem Wissen, das nicht gedacht, sondern gespürt wird

Diese Perspektive lässt sich nicht „machen“, sondern entsteht oft, wenn das Denken still wird und Raum für tieferes Spüren frei wird.

Typische Einsatzbereiche Position 4:

Systemische Aufstellungen & Feldarbeit. Wahrnehmung des gesamten Feldes – inklusive impliziter Dynamiken, Tabus, Loyalitäten und systemischer Spannungen.

✅ Teamentwicklung & Führung. Wenn die Stimmung im Raum wichtiger ist als das Gesagte, hilft Position 4, die darunterliegenden Muster zu erkennen und anzusprechen – ohne Schuldzuweisung.

✅ Arbeit mit transgenerationalen Themen. Spüren, was aus vorherigen Generationen im eigenen System wirkt – z. B. über somatische Resonanz oder symbolisches Erleben.

✅ Selbstklärung & Identitätsentwicklung. Wenn Position 1–3 nicht mehr ausreichen, um die eigenen inneren Vorgänge zu verstehen, schafft Position 4 Raum für tieferliegende Integrationsprozesse.

✅ Metareflexion in Coaching und Therapie. Beobachten, wie man beobachtet. Position 4 ist die Ebene, auf der Menschen lernen, ihr eigenes Beobachten freundlich zu begleiten – und sich dabei nicht zu verurteilen.

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Beispiel Position 4 (NLP):

Eine Coach begleitet ein Leitungsteam, in dem offen niemand streitet, aber alle müde, gereizt und innerlich abwesend wirken. Statt auf der Inhaltsebene nach Ursachen zu suchen, wechselt sie bewusst in Position 4:

Sie öffnet sich für das, was zwischen den Zeilen spürbar ist: „Ich nehme eine Art Leere wahr – als ob hier früher mal jemand die Richtung gehalten hat. Und jetzt fehlt diese Figur, und alle versuchen irgendwie, das Vakuum zu füllen.“ Diese Erkenntnis bringt Bewegung ins Feld, nicht durch Argumente, sondern durch Resonanz.

Im Coaching arbeitet sie später mit einem Klienten, der sich selbst ständig analysiert und sich dabei hart verurteilt. In einer Übung lädt sie ihn ein, sich selbst dabei zu beobachten, wie er sich selbst beobachtet – mit einer freundlichen, mitfühlenden Haltung.

Der Klient entdeckt: „Ich darf auch nachsichtig mit mir sein, wenn ich Fehler mache.“

Systemischer Kontext:

Position 4 ist der Raum, in dem das Feld spricht – oder das Selbst still zuhört. Sie verbindet die äußere Systemwahrnehmung mit der inneren Metareflexion.

Hier entsteht jene Qualität, die im Coaching, in Aufstellungen oder in der Trauma-Arbeit entscheidend ist: Präsenz ohne Agenda, Wissen ohne Analyse, Verbindung ohne Verstrickung.

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