Das systemische NLP Lexikon von WildWechsel– für Coaches, Trainer*innen und alle, die NLP fundiert anwenden wollen
„Bilder entmachten“ ist eine NLP-Technik, bei der die Wirkung innerer Bilder mit Hilfe von Submodalitäten gezielt verändert wird, um ihre emotionale Ladung zu reduzieren.
Das Ziel ist nicht, das Bild zu löschen, sondern seine Wirkung so zu verändern, dass es nicht mehr lähmt, erschreckt oder dominiert.
Grundlage ist das Arbeiten mit Submodalitäten – also den Eigenschaften innerer Bilder wie Größe, Farbe, Bewegung, Entfernung, Ton oder Helligkeit.
Einen ausführlichen Artikel über die Arbeit mit Submodalitäten findest du hier.
Die NLP-Technik wird eingesetzt, wenn Menschen von einem inneren Bild emotional „gefangen“ sind – z. B. einer kritischen Szene, einem Konflikt, einem Trauma oder einer peinlichen Erinnerung.
Das Bild wird bewusst aufgerufen – und dann in seinen Submodalitäten verändert. Typische Interventionen:
Das Bild kleiner, weiter weg oder unscharf machen
Den Ton verzerren, verlangsamen oder abschalten
Die Szene in Schwarz-Weiß, Comic-Stil oder rückwärts laufen lassen
Eine humorvolle Verfremdung einbauen, z. B. Quietschegeräusche oder Clownsnase
Diese Veränderung beeinflusst direkt die emotionale Reaktion – das Bild bleibt vorhanden, verliert aber seine erdrückende Macht.
Beispiel Selbstanwendung:
Situation: Du hast ein unangenehmes Gespräch mit einer Kollegin geführt. Seitdem taucht immer wieder das innere Bild auf, wie sie dich kritisch anschaut – nah, groß, streng. Das Bild kommt automatisch und löst Unsicherheit und Selbstzweifel aus.
Selbstcoaching-Schritte:
Bild bewusst machen:
Schließe die Augen und rufe das Bild so deutlich wie möglich hervor. Wo ist es? Wie groß? In Farbe oder schwarz-weiß? Bewegt oder starr? Gibt es Geräusche?
Submodalitäten verändern:
Jetzt spiel mit dem Bild – so, als wärst du der Regisseur deiner inneren Leinwand:
Mache das Bild kleiner – vielleicht auf Briefmarkengröße.
Schiebe es weiter weg – bis ganz ans andere Ende eines großen Raums.
Lass es unscharf oder milchig werden – wie durch eine beschlagene Scheibe.
Verändere den Ton – z. B. als verzerrte Cartoon-Stimme oder in Zeitlupe.
Oder: Stell dir vor, die Kollegin trägt eine rote Clownsnase und spricht in Reimen.
Wirkung prüfen: Spür nach: Wie fühlst du dich jetzt beim Gedanken an die Szene? Meist ist das Gefühl deutlich neutraler oder sogar absurd.
Verankerung: Wenn du magst, verknüpfe das veränderte Bild mit einer Geste (z. B. sanftes Schulterzucken oder Lächeln). So kannst du es im Alltag schneller abrufen, falls das Bild wiederkommt.
Wichtig: Das Ziel ist nicht, die Realität zu leugnen – sondern die emotionale Übermacht eines Bildes zu reduzieren, das deine Gegenwart dominiert. Du bleibst handlungsfähig, statt im inneren Film steckenzubleiben.
Beispiel Coaching:
Ein Klient wird bei jeder Präsentation von einem inneren Bild verfolgt: Er steht im Klassenzimmer, wird ausgelacht, weil er rot wird. Das Bild erscheint riesengroß, laut, nah und farbig – und löst Angst aus.
Im Coaching lässt er das Bild auftauchen – und verändert es Schritt für Schritt:
Die emotionale Ladung des Bildes nimmt deutlich ab – und der Klient kann beim nächsten Vortrag freier agieren.
Systemisch gesehen können belastende Bilder Repräsentanten von systemischen Dynamiken sein – etwa alte Loyalitäten, nicht gelebte Emotionen oder ererbte Bilder verdrängter Traumata. Das Entmachten dieser Bilder bedeutet nicht Verdrängung, sondern eine neue Form von Beziehung:
„Ich sehe das Bild – aber ich bin nicht mehr ausgeliefert.“
In der Arbeit mit inneren Anteilen, Rollenbildern oder transgenerationalen Prägungen kann diese Technik helfen, sich innerlich neu zu positionieren. So wird die Beziehung zum Bild neu definiert – und damit auch die Beziehung zum eigenen Erleben.
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