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Dissoziation, doppelte

Definition Doppelte Dissoziation:

Die doppelte Dissoziation ist eine erweiterte Form der Dissoziation im NLP, bei der eine Person eine belastende Szene nicht nur aus der Beobachterperspektive, sondern zusätzlich den Beobachter (also eine Ich-Position) aus einer Meta-Perspektive erlebt.

Das bedeutet: Du beobachtest dich selbst dabei, wie du dich selbst beobachtest, der die Szene erlebt hat. Klingt komplex – ist aber erstaunlich wirksam. Im Buddhismus ist die doppelte Dissoziation auch als „innerer Zeuge“ bekannt.

Dieser zweifache Abstand ermöglicht es, selbst sehr emotionale oder traumatisch eingefärbte Erfahrungen sicher, neutral und geschützt zu betrachten – ohne sich erneut davon überfluten zu lassen.

Anwendung Doppelte Dissoziation:

Die doppelte Dissoziation wird verwendet, wenn:

  • ein Erlebnis zu intensiv erinnert wird, um direkt verarbeitet zu werden,

  • starke Emotionen wie Angst, Scham, Wut oder Ohnmacht auftreten,

  • der Klient bereits bei der bloßen Erinnerung „wegkippt“ oder überfordert reagiert

  • es um die erste Kontaktaufnahme mit einer traumatisch besetzten Szene geht

Häufig genutzt in:

  • Ressourcenarbeit mit Vorbelastungen

  • Trauma-Entlastung im NLP-Kontext

  • Timeline-Arbeit mit „Hot Spots“

  • Auflösung von starken emotionalen Triggern

Durchführung Doppelte Dissoziation (NLP):

 

  1. Innere Szene benennen

    Der Klient benennt eine belastende Situation, die aktuell schwer auszuhalten ist.

  2. Erste Dissoziation

    Er wird eingeladen, sich selbst von außen zu sehen – als würde er die Szene auf einem inneren Bildschirm betrachten.

  3. Zweite Dissoziation

    Nun beobachtet er sich selbst dabei, wie er auf diesen Bildschirm schaut – aus einer übergeordneten Meta-Perspektive.

    Oft wird diese Position als neutral, ruhig oder sogar beschützend erlebt.

  4. Raum für Verarbeitung schaffen

    In dieser doppelten Dissoziation kann nun geforscht, verstanden, verankert oder transformiert werden – mit sicherem Abstand, aber vollem Überblick.

Beispiel Doppelte Dissoziation (NLP):

Ein Klient erinnert sich an eine Situation aus der Schulzeit, in der er vor der ganzen Klasse bloßgestellt wurde.

Bereits bei der bloßen Vorstellung kommen Scham, Enge, Fluchtimpulse.

Die Coach leitet ihn an, sich selbst von außen zu sehen – wie er als Schüler vorne steht. Doch selbst das ist noch zu viel.

Also eine Stufe weiter: Er beobachtet sich, wie er beobachtet, wie der Junge vorne steht.

In dieser doppelten Dissoziation spürt er:

 „Jetzt kann ich es halten. Jetzt kann ich hinschauen – ohne unterzugehen.“

Systemischer Kontext:

Systemisch gesehen schafft die doppelte Dissoziation eine Unterbrechung der Identifikation mit einem verletzten Anteil.

Sie ermöglicht, aus einem höherbewussten Zustand auf eine Geschichte zu schauen, ohne erneut von ihr eingenommen zu werden.

Gerade bei übernommenem Schmerz oder systemischer Scham (z. B. über Generationen hinweg) hilft sie, Fremdgefühle zu erkennen und zurückzugeben – in aller Klarheit, aber mit innerem Schutz.

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