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Compulsion Blow-out (dt. häufig: Zwangsauflösung)

Definition Compulsion Blow-out:

Der Compulsion Blow-out ist ein (spielerisch-provokantes) NLP-Format, das gezielt eingesetzt wird, um zwanghafte, belastende oder automatisierte Verhaltensmuster aufzulösen – wie z. B. Nägelkauen, ständiges Überprüfen, unkontrolliertes Snacken oder andere unerwünschte Impulse.

Statt das Verhalten direkt zu bekämpfen, wird es übersteigert, verzerrt und ins Lächerliche gezogen, sodass die emotionale Ladung bröckelt und der Drang nachlässt.

Die zugrundeliegenden neuronalen Muster werden durch wiederholte Irritation und Umkodierung neu strukturiert.

Anwendung Compulsion Blow-out:

Das Format wird eingesetzt, wenn ein Mensch das Gefühl hat: „Ich weiß, dass ich es nicht tun sollte – aber ich kann einfach nicht aufhören.“

Typische Anwendungsfelder:

  • Nägelkauen

  • übermäßiges Naschen

  • zwanghaftes Scrollen

  • ständiges Kontrollieren (z. B. Herd, E-Mails)

  • unwillkürliche Tics oder Gewohnheiten

Beispiel: Compulsion Blow-out

 

  1. Verhalten und Drang identifizieren

    Der Klient beschreibt das konkrete Verhalten, das verändert werden soll – inkl. der Situation, in der es typischerweise auftritt, und des inneren Impulses, der dazu führt.

  2. Inneres Bild erzeugen

    Der Klient stellt sich die Situation als inneren Film vor – mit Ton, Farbe, Tempo, Nähe usw. Der Film soll emotional und sensorisch intensiviert werden.

  3. Vor- und Rückwärts-Spulen

    Der Film wird mehrfach schnell vor- und rückwärts abgespielt – in schneller, verzerrter Weise. Das Verhalten wird so entemotionalisiert und energetisch entladen.

  4. Lustige Übertreibung einbauen

    Nun wird der Film absurd übersteigert: mit Comic-Geräuschen, clownesker Körpersprache, knalligen Farben oder skurrilen Bewegungen.

    Ziel: Die Szene wird so dramatisch übertrieben, dass sie nicht mehr ernst genommen werden kann oder ekel erzeugt.

  5. Neutrales oder positives Bild etablieren

    Nach der „Blow-out“-Phase wird ein neues inneres Bild aufgebaut – z. B. wie der Klient ruhig und souverän handelt oder sich zufrieden und frei fühlt. Dieses Bild wird mit einem positiven Gefühl verankert.

  6. Zukunftstest und Verankerung

    Der Klient stellt sich eine zukünftige typische Situation vor – prüft, ob der Drang noch da ist.

    Ist die Reaktion verändert, kann sie mit einer Geste, einem Wort oder einem inneren Symbol verankert werden. Dann ist das Format erfolgreich abgeschlossen.

Anwendungsbeispiele:

Ein Mann möchte aufhören, beim Arbeiten ständig an seinen Fingernägeln zu kauen. Im Coaching beschreibt er die Szene: Er sitzt am Schreibtisch, tippt, dann wandert die Hand zum Mund. Er spürt Druck, Unruhe, Nervosität.

Er stellt sich die Szene bildlich vor – intensiv. Dann spielt er sie rückwärts ab – als würde alles rückwärtslaufen, mit Quietschegeräuschen und Clownsmusik.

Er wiederholt das mehrmals, dann übertreibt er die Bewegung: Er stellt sich vor, seine Hand wird riesig, sein Mund quietscht beim Kontakt, Kollegen singen im Hintergrund.

Er lacht. Der Ernst ist raus.

Zum Schluss stellt er sich vor, wie er ruhig weiterarbeitet, die Hände entspannt auf der Tastatur – mit dem Satz: „Ich hab meine Hände in der Hand.“

Beim Future Pace bleibt die Hand ruhig.

Systemischer Kontext:

Systemisch betrachtet ist das Format eine (spielerische) Entladung von kompensatorischem Verhalten.

Viele Zwangshandlungen sind symptomatische Ausdrucksformen unbewusster Bedürfnisse oder ungelöster Dynamiken. Der Blow-out ist keine Ursachenklärung, sondern ein kreativer Musterunterbrecher – oft ein Einstieg in tiefere Prozesse.

Gerade bei übernommenen Mustern (z. B. kindliche Selbstberuhigung, familiäre Ersatzhandlungen) kann die Auflösung des Symptoms den Weg für eine nachträgliche Integration von Ressourcen oder Grenzen öffnen.

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