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Milton Erickson, Begründer der modernen Hypnotherapie

Milton Erickson – Meister der Hypnose und Begründer des Milton-Modells im NLP

Milton H. Erickson (1901–1980) war ein amerikanischer Psychiater und Hypnotherapeut, der als einer der einflussreichsten Pioniere der modernen Hypnose gilt. Seine revolutionäre Art, mit Menschen zu arbeiten, prägte nicht nur die Hypnotherapie, sondern wurde auch zur Grundlage für das sogenannte Milton-Modell, das heute ein essenzieller Bestandteil des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) ist.

Was machte Erickson so besonders?

Erickson nutzte eine indirekte, permissive Form der Hypnose, die sich stark von der klassischen, direktiven Hypnose unterschied. Während traditionelle Hypnose häufig auf direkte Anweisungen setzte („Deine Augen werden schwer, du schläfst jetzt ein“), arbeitete Erickson mit Metaphern, offenen Suggestionen und subtilen sprachlichen Mustern, um das Unbewusste seiner Klienten anzusprechen.

Er war überzeugt, dass jeder Mensch bereits alle Ressourcen in sich trägt, um Veränderung zu ermöglichen. Sein Ziel war es daher nicht, seinen Klienten Lösungen vorzugeben, sondern ihr Unbewusstes sanft in die richtige Richtung zu lenken. Seine Technik wurde oft als „sanfte Verführung“ des Geistes beschrieben – voller Eleganz, Kreativität und sprachlicher Raffinesse.

Die wichtigsten Elemente seiner Arbeit

1. Indirekte Suggestionen

Erickson nutzte Sprache so, dass sie dem Unbewussten Raum für eigene Interpretationen ließ. Anstatt „Du wirst aufhören zu rauchen“ zu sagen, formulierte er etwa:

„Es gibt Menschen, die an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben feststellen, dass sie bereit sind, eine neue Richtung einzuschlagen … und vielleicht hast du schon bemerkt, dass du dich fragst, wie das für dich aussehen könnte.“

Diese offene Formulierung erlaubt dem Unbewussten, selbst eine passende Lösung zu finden, anstatt gegen eine direkte Anweisung zu rebellieren.

2. Metaphern & Geschichten

Erickson war ein Meister darin, tiefgreifende Veränderungen durch Geschichten herbeizuführen. Er erzählte Anekdoten, die scheinbar nichts mit dem Problem des Klienten zu tun hatten, aber auf einer unbewussten Ebene genau die richtige Botschaft vermittelten. Eine berühmte Geschichte von ihm handelte von einem Pferd, das von alleine den richtigen Weg nach Hause fand – eine Metapher dafür, dass Menschen intuitiv wissen, was gut für sie ist.

3. Utilisation – Das Nutzen dessen, was da ist

Statt Widerstände zu bekämpfen, baute Erickson sie in seine Hypnosesitzungen ein. Wenn ein Klient nervös mit dem Fuß wippte, sagte er nicht: „Hör auf damit!“, sondern könnte es nutzen, indem er sagte:

„Und während dein Fuß so rhythmisch wippt, wirst du vielleicht bemerken, wie leicht es ist, immer tiefer zu entspannen …“

Auf diese Weise wurde der Widerstand zu einer Ressource.

4. Doppelbindungen („Double Binds“)

Erickson gab seinen Klienten oft Wahlmöglichkeiten, die beide in die gewünschte Richtung führten:

„Du kannst dich jetzt entspannen, indem du deine Augen schließt, oder du kannst mit offenen Augen spüren, wie die Entspannung immer mehr zunimmt.“

Egal, welche Option der Klient wählte – er folgte der Suggestion.

5. Hypnotische Sprachmuster (Das Milton-Modell im NLP)

Viele von Ericksons sprachlichen Techniken wurden von Richard Bandler und John Grinder analysiert und im Milton-Modell systematisiert. Dieses Modell nutzt unspezifische Sprache, Mehrdeutigkeiten und sprachliche Weichmacher, um das Unbewusste anzusprechen.

Milton Ericksons Einfluss auf NLP

Das Milton-Modell wurde als Gegenstück zum Meta-Modell der Sprache im NLP entwickelt. Während das Meta-Modell darauf abzielt, Sprache zu präzisieren und zu hinterfragen, nutzt das Milton-Modell gezielt vage und suggestive Formulierungen, um das Unbewusste zu öffnen.

Ericksons Techniken werden heute in vielen Bereichen angewendet: von Coaching über Psychotherapie bis hin zu Verkaufsgesprächen. Seine Prinzipien zeigen, wie kraftvoll Sprache ist – nicht nur, um zu kommunizieren, sondern auch, um unbewusste Prozesse zu beeinflussen.

Fazit: Warum ist Erickson so wichtig für NLP?

Milton Erickson bewies, dass Veränderung nicht durch Zwang, sondern durch sanfte, geschickte Führung geschieht. Sein Ansatz der indirekten Suggestion und hypnotischen Sprache prägt NLP bis heute – und zeigt uns, dass das Unbewusste oft schneller und intelligenter arbeitet, als wir bewusst erfassen können und wie wir es gezielt aktivieren können.

Verwandte Begriffe:

  • Fritz Perls

  • Virginia Satir

  • Richard Bandler

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