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Demut

Definition Demut:

Demut ist die Fähigkeit, die eigene Bedeutung realistisch einzuschätzen, ohne sich dabei zu entwerten – und ohne sich über andere zu stellen.

Sie verbindet innere Klarheit mit äußerer Offenheit: für das Leben, für andere Perspektiven, für das, was größer ist als wir selbst. Demut ist keine Unterwerfung – sondern eine Haltung der Würde.

Anwendung Demut:

1. Psychologisch-emotionale Ebene:

Demut bedeutet, die eigenen Grenzen, Fehler und Unvollkommenheiten anzuerkennen – ohne sich dafür zu verurteilen. Sie ist eng verwandt mit Selbstannahme, Lernbereitschaft und der Fähigkeit, mit sich selbst liebevoll ehrlich zu sein.

2. Spirituell-philosophische Ebene:

Demut ist das bewusste Zurücktreten vor etwas Größerem – dem Leben, dem Schicksal, der Natur oder einem göttlichen Prinzip. Nicht aus Schwäche, sondern aus Ehrfurcht und Verbundenheit.

Sie öffnet das Herz für das Mysterium – und ermöglicht einen Zugang zu Stille, Tiefe und Vertrauen.

3. Sozial-ethische Ebene:

Demut bedeutet, sich nicht über andere zu stellen – unabhängig von Wissen, Status oder Leistung. Sie zeigt sich in Respekt, Zuhören, Verzicht auf Besserwisserei und der Fähigkeit, anderen Raum zu geben.

In einer demütigen Haltung steckt oft große innere Stärke – ohne Lautstärke.

Im Kontext von Führung & Coaching:

Demut ist eine der zentralen Qualitäten wirkungsvoller Führung und Begleitung.

  • Sie erlaubt es, nicht alle Antworten haben zu müssen.

  • Sie eröffnet Raum für echte Begegnung: „Ich bin bei dir – nicht über dir.“

  • Sie schützt davor, aus dem Ego heraus zu handeln – und lädt stattdessen zur Präsenz ein.

  • Sie lässt Macht verantwortlich wirken: nicht als Kontrolle, sondern als Ermöglichung.

Ein Coach oder eine Führungskraft, die mit Demut handelt, agiert aus einem inneren Gleichgewicht – verbunden mit sich, mit dem Gegenüber und mit dem Ziel, das größer ist als beide.

Beispiel Demut:

In einer Coaching-Sitzung spricht ein Klient davon, seinen eigenen Weg finden zu wollen. Der Coach bemerkt in sich den Impuls, eine konkrete Lösung vorzuschlagen – hält aber inne.

Er spürt: Jetzt braucht es Zuhören statt Technik. Halten statt Lösen.

Er nimmt sich innerlich zurück – nicht, weil er nichts weiß, sondern weil er Raum geben möchte, damit die Antwort der Klient aus ihm selbst entstehen kann. Das ist gelebte Demut: „Ich begleite – aber ich bin nicht der Ursprung deines Weges.“

Systemischer Kontext:

Systemisch gesehen ist Demut eine Haltung, die Ordnungen achtet, ohne sich zu unterwerfen.

Sie wirkt klärend in Familiensystemen, entlastend in Hierarchien und heilend in Prozessen, wo alte Machtmuster durchbrochen werden sollen. Demut ordnet das Ich in ein größeres Feld ein – und macht Transformation möglich, ohne Kampf.

Verwandte Begriffe:

  • Zentrierung

  • Haltung

  • Systemische Ordnung

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