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Der CRASH-Zustand ist ein von Robert Dilts beschriebenes Muster für eine reaktive, dysregulierte innere Verfassung, die Menschen unter Stress oder in Überforderung einnehmen.
Er ist das Gegenteil vom COACH-Zustand und umfasst fünf typische Merkmale:
C – Contraction (Zusammenziehen)
Der Körper zieht sich zusammen, die Atmung wird flach, der Blick verengt sich. Es herrscht innere Enge: „Ich kann nicht klar denken, alles wird eng.“
R – Reaction (Reaktion)
Statt bewusst zu agieren, reagiert man impulsiv. Emotionen wie Angst, Wut oder Rückzug übernehmen die Steuerung: „Ich funktioniere nur noch.“
A – Analysis (Analyse)
Der Kopf übernimmt – aber nicht hilfreich, sondern zergrübelnd. Der Zugang zu Intuition und Gefühl ist blockiert: „Ich denke zu viel – und komme trotzdem nicht weiter.“
S – Separation (Trennung)
Gefühl der Entfremdung von sich selbst und anderen. Einsamkeit oder Rückzug verstärken sich: „Ich bin allein gegen alle.“
H – Hurt (Verletztheit)
Tiefe emotionale Verletzlichkeit wird spürbar. Negative Glaubenssätze werden aktiv: „Ich fühle mich falsch – und schäme mich dafür.“
Der CRASH-Zustand ist kein Zeichen von Schwäche, sondern oft ein Überlebensmuster – geprägt durch Prägung, Systemdynamik oder frühe Erfahrungen.
Typische Auslöser:
Konflikte im Beruf oder in Beziehungen
Überforderung, Perfektionismus, Versagensangst
Alte Trigger, die scheinbar „aus dem Nichts“ auftauchen
Situationen mit Erwartungsdruck oder Kontrollverlust
Durchführung (Erkennen & Umgang im Coaching):
CRASH-Symptome identifizieren:
„Wie fühlt sich dein Körper an? Was passiert mit deinem Denken? Wie verbunden fühlst du dich?“
Anerkennen statt bekämpfen:
Der CRASH-Zustand darf bewusst wahrgenommen und benannt werden – ohne Scham.
Das öffnet den Raum für Veränderung.
Ressourcen aktivieren:
Erdung, Atemarbeit, Körperkontakt, Reframing, Circle of Excellence – was hilft, ist erlaubt.
Übergang in COACH-Zustand ermöglichen:
Der Weg zurück verläuft über Präsenz, Verbindung und Mitgefühl mit sich selbst.
Startverhalten oder Gefühl identifizieren
Der Klient wählt ein Verhalten, Symptom oder Gefühl, das er verändern möchte – z. B. Wut, Rückzug, Unsicherheit, Druck.
Gute Absicht herausarbeiten
Über Fragen wie „Was möchtest du dadurch erreichen?“ oder „Was bringt dir das – auf einer tieferen Ebene?“ wird die gute Absicht hinter dem Verhalten ermittelt.
Stufenweise weiterfragen
Dieser Prozess wird wiederholt – bei jeder Antwort wird gefragt: „Und wenn du das hättest – was würde dir das ermöglichen?“
So entsteht eine Aufwärtsspirale innerer Zielzustände, bis ein Core-State (Kernzustand) erreicht wird – Frieden, Liebe, Einssein, Okay-Sein, Verbunden-Sein.
Core-Zustand erleben & verkörpern
Der Klient erlebt diesen Zustand so intensiv wie möglich – mit Körper, Gefühl und innerem Bild. Er darf sich darin ausdehnen und ihn vollständig einnehmen.
Rückführung in das alte Muster
Nun wird der Kernzustand zurück durch die Kette der Absichten geführt – bis zum ursprünglichen Verhalten. Dabei darf sich das alte Muster transformieren, lösen oder neu einordnen.
Future Pace
Abschließend wird getestet, wie sich das ursprüngliche Thema jetzt anfühlt – und ob die Veränderung emotional und körperlich spürbar geworden ist.
Eine Führungskraft steht vor einer Präsentation. Schon vorher spürt sie Enge in der Brust (C), reagiert im Meeting gereizt (R), analysiert danach alles stundenlang (A), fühlt sich isoliert im Team (S) und denkt: „Ich bin nicht gemacht für so was.“ (H)
Im Coaching erkennt sie das Muster. Sie lernt, vorher zu atmen, sich zu zentrieren, die Verbindung zu sich selbst zu halten – und findet Schritt für Schritt zurück in ihren COACH-Zustand.
Der CRASH-Zustand zeigt oft ein altes, tief verankertes Muster – häufig entstanden in Systemen, in denen Funktionieren wichtiger war als Fühlen.
Er zeigt auch Loyalitäten, in denen Menschen gelernt haben, sich zurückzunehmen, sich zu schützen oder Verantwortung zu tragen, die gar nicht zu ihnen gehört.
Die Lösung liegt nicht im „Wegmachen“, sondern im achtsamen Hinwenden, im Wiederherstellen von Verbindung – und manchmal im behutsamen Zurückgeben alter Aufträge.
Teile-Arbeit
Zustandsmanagement
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