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COACH-Zustand nach R. Dilts

Definition COACH-Zustand nach Dilts (NLP):

Der COACH-Zustand ist ein von Robert Dilts beschriebenes Modell für den idealen inneren Zustand, in dem Coaching, Veränderung, Führung und echte Beziehung auf Augenhöhe möglich sind.

Er steht im Gegensatz zum CRASH-Zustand (eng, reaktiv, problemfixiert) und beschreibt eine Haltung von Klarheit, Präsenz und Empathie – sowohl dem anderen als auch sich selbst gegenüber.

Das Wort COACH ist ein Akronym und steht für fünf zentrale Qualitäten:

C – Centered (Zentriert)

Die Person ist geerdet und in ihrer Mitte. Der Körper ist entspannt, der Atem ruhig, die Wahrnehmung klar. Unabhängig von äußeren Umständen entsteht ein innerer Raum von Stabilität, der Sicherheit ausstrahlt – für sich und für andere.

O – Open (Offen)

Die innere Haltung ist neugierig, urteilsfrei, empfänglich. Es entsteht ein Raum, in dem neue Perspektiven willkommen sind – ohne vorschnelles Bewerten, Schubladendenken oder Druck. Im Herzraum entsteht Weite – eine echte Öffnung für das Menschsein.

A – Awareness (Aufmerksamkeit)

Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Es geht um ein klares Bewusstsein für innere Zustände (Gedanken, Gefühle, Körperwahrnehmung) und äußere Impulse – ohne sich in ihnen zu verlieren.

Der COACH-Zustand ist präsent, nicht abwesend – bewusst, nicht getrieben.

C – Connected (Verbunden)

Es besteht eine authentische Verbindung – zu sich selbst, zum Gegenüber, zum Raum. Nicht: Ich analysiere dich von außen. Sondern: Ich bin mit dir im Feld – auf Augenhöhe.

Im Coaching zeigt sich das in echtem Mitgefühl, in einem „Wir gegen das Problem“, nicht „Ich helfe dir gegen dich selbst“.

H – Holding (Haltend)

Die Person ist in der Lage, emotionalen Raum zu halten – für das, was sich zeigt: Freude, Schmerz, Wut, Angst, Scham, Heilung. Ohne sofort eingreifen, retten oder optimieren zu müssen. „Ich halte den Raum – und traue dir deine Lösung zu.“

Dieser Halt ist das Gegenteil von Kontrolle – es ist liebevolle Präsenz mit Integrität.

Anwendung COACH-Zustand nach Dilts (NLP):

Der COACH-Zustand wird bewusst aufgebaut vor oder während:

  • Coachingprozessen

  • Gruppenleitung, Seminaren oder Vorträgen

  • Konfliktgesprächen oder Verhandlungen

  • Selbstreflexion, Meditation oder innerer Arbeit

Er kann durch einfache Techniken aktiviert und gestärkt werden – z. B. über Atmung, Erdung, innere Bilder, Achtsamkeit oder Anker.

Beispiel: COACH-Zustand in einer Coaching-Sitzung

Eine Coach arbeitet mit einem Klienten, der emotional aufgewühlt ist – ein aktueller Konflikt mit seiner Partnerin hat alte Wunden getriggert. Er spricht schnell, sein Atem ist flach, seine Gedanken kreisen.

Die Coach spürt: Ihr eigener Impuls wäre, sofort zu analysieren oder eine Lösung anzubieten – sie merkt auch, dass sie innerlich kurz in den CRASH-Zustand rutscht (angespannt, kontrollierend, lösungsfokussiert).

Sie hält kurz inne, zentriert sich bewusst: ein tiefer Atemzug, beide Füße spüren, den Raum weit werden lassen.

Dann geht sie in den COACH-Zustand:

  • Sie wird ruhiger (Centered)

  • Lässt ihre innere Haltung weich und neugierig werden (Open)

  • Spürt wieder sich selbst und den Raum (Awareness)

  • Bleibt in Verbindung mit dem Klienten, ohne sich in dessen Gefühl zu verlieren (Connected)

  • Hält den Raum – auch für Schmerz, Trauer und Wut, ohne ihn sofort „wegmachen“ zu wollen (Holding)

Der Klient merkt die Veränderung sofort. Seine Stimme wird langsamer. Er atmet tiefer. Und plötzlich sagt er:

„Ich glaub, ich weiß jetzt, was mich wirklich so trifft.“

→ Der COACH-Zustand hat nicht das Problem gelöst – aber den Raum geschaffen, in dem sich etwas zeigen und wandeln konnte.

Anwendungsbeispiele:

Eine Klientin steht vor einem Bewerbungsgespräch und möchte sich sicher, klar und präsent fühlen. Im Coaching erinnert sie sich an einen Moment, in dem sie bei einer Wanderung ganz bei sich war – ruhig und voller Kraft.

Diese Ressource wird intensiviert und in einen leuchtenden Kreis auf dem Boden projiziert.

Beim Betreten des Kreises spürt sie, wie ihr Atem tiefer wird, der Stand klarer – sie ist da. Sie verankert das Gefühl mit einem Satz: „Ich stehe zu mir.“ Später ruft sie diesen Kreis gedanklich vor dem Gespräch ab – mit spürbarer Wirkung.

Systemischer Kontext:

Systemisch gesehen ist der COACH-Zustand mehr als eine Technik – er ist eine innere Haltung in Beziehung.

Er schafft den Raum, in dem sich z. B. Klienten- oder Mitarbeitersysteme zeigen, lösen und neu ordnen dürfen – ohne Druck, ohne Diagnose, ohne Übergriff.

Besonders wichtig: Der COACH-Zustand bewahrt uns als Begleitende davor, uns zu identifizieren – mit den Problemen der Klienten, mit eigenen Mustern oder dem Wunsch, „richtig zu helfen“.

Er ist ein Zustand von Verbundenheit und Abgrenzung zugleich – klar, offen, mitfühlend und professionell.

Verwandte Begriffe:

  • CRASH-Zustand

  • Zentrierung

  • Peripheres Wahrnehmen

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